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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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streichelten meine Stirn. Ich streckte mich auf der Schlafmatte aus. Der Wein, den man mir gegeben hatte, war mit etwas versetzt gewesen. »Schlaf.«
    »Mama«, flüsterte ich. Und schlief ein.
    Ich erwachte am späten Morgen durch Schreie. Mir fiel sofort ein, wo ich war, und ich fuhr keuchend hoch. Das Frauenhaus war leer; der Lärm kam von draußen. Mein Mund fühlte sich so klebrig an, als wäre er voller Sirup.
    Ein pochender Schmerz hämmerte in meinem Kopf, als ich mich aufrappelte, zur Tür taumelte und sie aufstieß. Ich blieb stehen, geblendet von der Helligkeit. Unter meinen Füßen wackelte die Treppe, als würde jemand sie rasch erklimmen.
    »Leherin! Lehrerin!« Eine kleine Hand schob sich in meine. Ich öffnete die Augen. Es war nicht Savga, aber das Mädchen hatte ungefähr ihr Alter, und ihre Augen glitzerten vor Aufregung. »Ein Bulle ist geschlüpft! Komm schnell! Sie bringen ihn in die Stallungen. Wir alle dürfen ihn sehen!«
    Frauen schrien und klammerten sich aneinander, tanzten im Kreis herum, ohne Unterlass. Junge Männer machten Bocksprünge. Alte Menschen strahlten, weinten, hoben die Arme in den Himmel und priesen den Einen Drachen. Irgendwie hatte ich einen vollkommenen Kreis zurück zu meinem neunten Lebensjahr im Töpferclan von Brutstätte Re beschrieben, denn das letzte Mal hatte ich eine solche Freude und Ausgelassenheit erlebt, als der Drachenmeister unseren Clan geehrt hatte, indem er Dono als Schüler auserwählt hatte.
    Die Alte Mawenab, meine Nabeltante, kam ein paar Stufen die Treppe hoch. Tränen rannen über ihr runzliges Gesicht. Sie hielt meine Hände in ihren. »Leiste uns Gesellschaft, Lehrerin«, sagte sie leise. »Unsere Freude ist deine. Bullenschwingen sind in Brutstätte Xxamer Zu geschlüpft.«
    »Aus einem unserer Kokons?« Die Frage klang so dumm, wie ich mich fühlte.
    »Wir sind gesegnet, Lehrerin. Wahrlich gesegnet.«
    Wir mischten uns unter die Hunderte von anderen, die zu den ehemaligen Gebäuden der Drachenjünger strömten. Mein Herz schlug laut in meinen Ohren. Ich war zu überrumpelt, um den glühenden Triumph zu empfinden, der mir eigentlich zustand. Eine merkwürdige Art von Ungläubigkeit schien mich stattdessen von der Außenwelt abzutrennen.
    »Ich habe es geschafft!«, murmelte ich, während ich von Ellbogen und Knien hin und her gestoßen wurde. Ich konnte nicht sehen, wohin wir gingen, nicht wirklich, jedenfalls. Strohdächer, Mietshäuser, die roten Ziegel der Karawanserei-Mauern. Ein Gewühl von Menschen.
    Ich merkte erst, dass wir den Marktplatz erreicht hatten, als ich die Kuppeln des Tempels vor mir sah. Das Wogen der Menge war angsteinflößend. Ich hatte das Gefühl, als würde ich darin ertrinken.
    Ich wurde in dem Gedränge von Mawenab getrennt. Einen Moment fühlte ich mich panisch und wie gelähmt vor Traurigkeit. Ich blickte von einem unbekannten Gesicht zum anderen und suchte sie. Sie war verschwunden, verloren.
    Nein, nicht verloren. Ich wusste ja, wo sie lebte, wusste, wo der Danku immer sein würde. Ich hatte meine Nabelverwandten gefunden; sie hatten mich aufgenommen, mich gespeist, mich akzeptiert. Sie respektierten mich. Das war genug. Meine Panik wandelte sich in Erleichterung. Ich konnte meinen Sieg mit meiner Familie feiern.
    Und Familie, das wusste ich jetzt, waren nicht unbedingt die Personen, mit denen man das gleiche Blut teilt.

22
    T anz mit mir, Savga, komm tanz mit mir!«, rief ich und wirbelte sie in meinen Armen herum. Sie quietschte, beugte sich zurück, ihre Beine um meine Taille geschlungen, und ihr Haar fächerte aus wie schwarze Seide, als wir uns zu dem wilden Rhythmus der Trommeln drehten.
    Ich prallte mit dem Rücken gegen jemanden. Savga und ich fielen zu Boden, haltlos kichernd.
    Der ganze Arbiyesku tanzte im Zwielicht des heraufziehenden Abends bis auf jene, die den wilden, feiernden Rhythmus auf umgedrehten Kesseln und Wasserfässern trommelten. Die älteren Frauen unseres Clans klatschten dazu schnelle Synkopen, während alte Männer mit zahnlosem Grinsen ein eigenes Lied krächzten, das verdächtig nach einem triumphierenden Schlachtenlied klang. Überall in Xxamer Zu fanden ähnliche Feiern statt.
    Jetzt platzte ich fast vor Stolz. Meine Brutstätte! Mein Drachenbulle. Ich hatte es vollbracht!
    Der Takt des Liedes änderte sich, wurde langsam, sinnlich, schwer. Ich blickte vom Boden hoch, wo ich Savga festhielt und kitzelte. Tansan schritt in die Mitte des Hofes. Die anderen Tänzer wichen zurück und

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