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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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unsere Blicke treffen. Dann drehte er sich um und humpelte die Stufen des Amphitheaters hinauf, Savga über der Schulter und Agawan unter seinem Arm.
    Ich lief ebenfalls los.
    Aber ich folgte nicht Gen. Oh nein. Ich hatte eine uralte Rechnung zu begleichen.
    Ich sprang zu Gens Schwert, das er hatte fallen lassen, damit er Tansans Baby in Empfang nehmen konnte. Die Hitze des immer größer werdenden Mahlstroms aus Flammen, der einst Tansan gewesen war, versengte meine Wangen. Ich schnappte mir den Griff des Schwertes, rollte herum und landete mit dem Rücken an dem kühlen Stein der untersten Sitzreihe. Mühsam rappelte ich mich auf.
    In dem unnatürlichen, orangefarbenen Licht der Feuersäule, die mittlerweile bis zur Spitze der Hauptkuppel reichte, begegnete ich Kratts Blick. In dem Licht waren seine Augen nicht mehr hellblau, sondern schimmerten dunkel.
    Und ihr Blick war wie gebannt auf mich gerichtet.
    Er hob sein Schwert, ich das meine. Wir näherten uns einander.
    Ohne mich aus den Augen zu lassen, erklomm Kratt eine Sitzreihe. Ich folgte ihm wie eine Spiegelbild. Die nächste Reihe, dann noch eine, und mit jedem Schritt legten wir mehr Abstand zwischen uns und den glühenden Zyklon, zu dem Tansan geworden war. Aus den Augenwinkeln registrierte ich vage, dass Waivia neben dem von der Hitze versengten Altar aushielt, von einem dichten, grünen Licht geschützt. Ihr Bitoo waberte in der Hitze, qualmte, an vereinzelten Stellen züngelten Flammen darüber, aber sie erloschen unter dem leichenhaft grünen Licht, über das sie gebot.
    Der Zauber, den Waivia wirkte, verhinderte, dass Tansan, ein Himmelswächter in den Geburtswehen, aus dem Flammenzyklon barst und durch die Kuppel des Tempels stoßen konnte, ins Leben und in die Freiheit.
    Kratt griff an.
    Unsere Schwerter kreuzten sich, einmal, zweimal. Ich stolperte zurück, als die Schläge wie Peitschenhiebe mein Rückgrat erschütterten. Ich weckte jeden Funken von Wut in mir, den ich für ihn je empfunden hatte, kanalisierte all die Jahre des Leidens und des Hasses, der Sehnsucht nach dem Lied der Drachen in einen Zorn, der so wild und machtvoll war wie der anderweltliche Zyklon, der über mir toste.
    »Für meinen Vater!«, schrie ich, duckte mich unter einem Hieb von Kratt weg und schlug mit meinem Schwert nach seinen Waden. Ich spürte an dem Ruck, dass die Schwertspitze durch Kleidung und Fleisch fuhr. »Für meinen Bruder! Für meine Mutter!«
    Er war seit frühester Jugend von Schwertmeistern ausgebildet worden, wohingegen ich nur ein Jahr lang von einem dem Gift verfallenen Drachenmeister geschult worden war und dabei statt eines Schwertes einen hölzernen Prügel benutzt hatte. Meine Wut konnte trotz der kurzfristigen Stärke, die sie mir verlieh, seine Fähigkeiten im Umgang mit dem Schwert nicht ausgleichen, trotz des Blutes, das aus der Wunde an seinem Bein quoll.
    Nur knapp konnte ich einen Schlag abwehren, der mir den Arm von der Schulter abgetrennt hätte; ich verlor mein Gleichgewicht, balancierte auf dem Rand einer Sitzreihe und …
    … fiel.
    Ich landete hart auf dem Rücken, während mein Schwert klappernd auf der Sitzreihe unter mir landete.
    Kratt hielt inne und grinste grausam, als er über mir stand und seinen Sieg genoss.
    Ich sah, dass hinter ihm Drachenjünger Gen Savga auf die oberste Sitzreihe des Tempels gesetzt hatte. Sie hielt Agawan in den Armen, zwei kleine Silhouetten in dem hellen, rauchgeschwängerten Licht. Eine Sekunde lang blieb Savga stehen. Dann drehte sie sich um und rannte davon, weg vom Tempel, weg von meinem Tod, ihren kleinen Bruder fest an sich gepresst.
    Gen hatte sich gebückt und den Speer aufgehoben, den Tansan dort abgelegt hatte. Er schwang ihn hoch über den Kopf. Und zielte auf meine Schwester.
    »NEIN!«, kreischte ich.
    Gen war ein weit besserer Osmajani, als er sich selbst eingestehen mochte.
    Er schleuderte den Speer, während er gleichzeitig ein Wort brüllte, eine Explosion von DjimbiMagie, ein Feuerwerk archaischer Macht. Sein Speer wurde von der Magie unglaublich beschleunigt und flog mit ungeheurer Kraft. Die Wucht des Aufpralls riss Waivia von den Füßen, fegte sie durch den Zyklon aus Feuer und spießte sie auf die mächtige, hölzerne Drachenstatue, die an der gegenüberliegenden Wand stand.
    Jemand kreischte, und ich rannte stolpernd die Sitzreihen hinab. Die smaragdgrünen magischen Bänder, die den Himmelswächter in den Flammen seiner Geburt gehalten hatten, begannen zu zerfallen.
    Ich

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