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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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in der Uniform, unter seiner Achselhöhle.
    Der Soldat gab ein merkwürdiges Gebrüll von sich und trat zurück, Malabans Dolch bis zum Heft in seinem Leib. Dann schlug der Soldat mit beiden Händen blindlings nach Malaban und durchtrennte seinen Oberkörper fast vollständig.
    Mit einem Schrei sprang ich auf und hackte auf den Mann ein, bis er nur noch eine blutige, zuckende Masse zu meinen Füßen war. Eine Hand hinderte mich daran, ihn weiter zu massakrieren. Gen.
    »Er ist tot. Das reicht.«
    Ich warf einen Blick auf Malaban. Er lag auf dem Rücken, und seine toten Augen starrten in den Himmel. Ich hatte seine Schwester vor dem Tod bewahrt. Er hatte dasselbe für mich getan.
    »Zum Tempel«, befahl ich heiser. Gen nickte brüsk.
    Wir rannten an den Behausungen der Clans vorbei und an leeren Getreidesilos und suchten uns einen Weg zwischen den Zivilisten und Soldaten hindurch. Um uns herum herrschte Chaos: schreiende Menschen, Rauch. Wir erreichten den Marktplatz am Tempel. Trauben von Bayen-Frauen und -Kindern rannten über den Platz und ballten sich vor den geschlossenen Toren der einstigen Quartiere der Drachenjünger; sie rüttelten daran und verlangten lautstark, in die sicheren, steinernen Gebäude gelassen zu werden.
    Ich rannte durch dieses Getümmel. Eine panikerfüllte Bayen stieß gegen mich. Wir stürzten beide zu Boden. Als ich versuchte mich aufzurappeln, rammte mich der Nächste zu Boden. Ein Brandsatz sauste mit schrecklichem Pfeifen vom Himmel herunter direkt auf den Platz. Der Boden unter mir bebte, und ich wurde auf den Rücken geschleudert. Überall war Staub, Geschrei und dichter, heißer Rauch. Ich raffte mich auf, suchte nach meinem Schwert, vergeblich. Aber ich konnte durch die glühenden Rauschschwaden den Tempel sehen. Ich rannte darauf zu, unbewaffnet.
    Eine ausgemergelte Hündin mit wild aufgerissenen Augen lief an mir vorbei, ein Junges zwischen den Zähnen.
    Ich stolperte die Sandsteintreppe hinauf und taumelte ins Innere. Dort blieb ich stehen, stützte mich mit der Hand an einem Pfeiler ab und wartete, bis sich meine Augen an das dämmrige Licht in dem vor mir liegenden unterirdischen Amphitheater gewöhnt hatten. Langsam stellten sich meine Augen darauf ein.
    Da war Savga; sie stand auf dem gefliesten Boden in der Mitte des Runds und wehrte sich gegen die Hand, die sie festhielt. Eine Hand, die meiner Schwester gehörte, Waivia.
    Und da war auch Agawan, der weinend auf dem Altar lag, mit Lederriemen daran gefesselt. Ein kahler Djimbi zog gerade den letzten Riemen fest.
    Kratt stand daneben. Seine klaren blauen Augen wirkten beinahe gespenstisch weiß in dem Dämmerlicht. Er starrte mich unverwandt an.
    Dann sagte er etwas; was es war, konnte ich jedoch bei dem Rauschen in meinem Kopf und dem Tumult vor dem Tempel nicht verstehen. Jetzt richteten sich die Blicke der anderen ebenfalls auf mich. Das Gesicht meiner Schwester war eine starre Maske, wie aus glänzendem, braunem Stein gemeißelt; ihre Augen waren so kalt wie Edelsteine. Ich konnte Savga nicht ansehen, sonst wäre ich gestorben.
    Langsam schritt ich die Treppe des Tempels zum Boden des Amphitheaters hinab. Ich spürte, wie Gen neben mir auftauchte, das Schwert in der Scheide an seiner Hüfte. Ich bewegte mich vorsichtig, bedächtig.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass sie kommt, wenn man sie richtig ruft«, krähte der Djimbi, an Waivia gewandt. Jetzt erkannte ich ihn. Es war der Cinai Komikon Re. Sein hageres, fleckiges Gesicht war vollkommen entstellt, als wäre eine Hälfte nach unten gesackt. Ein Auge stand schräg, und seine Nase sah aus wie eine gespaltene, vertrocknete Feige. Eine Hälfte seines Mundes hing schlaff nach unten. Speichel rann heraus. Selbst sein verfilzter Bart war schief; ein Teil reichte bis zum Schlüsselbein, die andere Hälfte hin gelockt über seiner Brust. Er war die groteske Parodie eines Menschen.
    »Ruf jetzt die andere«, forderte er Waivia auf. »Abgemacht ist abgemacht.«
    »Ich habe sie gleichzeitig mit Zarq gerufen.« Waivia sah den Drachenmeister nicht an, während sie antwortete, sondern hielt ihren Blick starr auf mich gerichtet. »Sie wird bald hier sein.«
    Hinter mir kam Leben in Gen. »Lass die Kinder frei, Osmajani, dann wird deinem Sohn nichts geschehen, nachdem du den Krieg verloren hast! Du kannst nicht entkommen; schon bald ist der Tempel von Soldaten umstellt …«
    »Mein Geist vernichtet deine Soldaten, während wir hier reden«, unterbrach ihn meine Schwester. Wie um ihren

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