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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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gepresst hervor, »ist entbehrlich. Du hast Zarq!«
    »Gen, nimm Agawan und Savga und verschwinde«, befahl ich atemlos.
    Ein Moment beinahe unerträglicher Spannung folgte. Sie löste sich, als Waivia zum Altar trat. Sie stieß ein Wort aus; vipergrünes Licht blitzte auf, und eine Rauchwolke verpuffte über dem Altar. Dann hob sie Agawan von dem Stein. Durchtrennte Lederriemen hingen von seinem unversehrten Leib herunter.
    Gen sah mich an. Trauer, Frustration und Bewunderung spiegelten sich in seinem Blick. Er nickte einmal und senkte das Schwert, ließ es jedoch nicht fallen, als er sich Waivia näherte. Erneut lag die Spannung fühlbar in der Luft, als die beiden voreinander standen: zwei Feinde; der eine mit einem Schwert bewaffnet, die andere mit einem Baby. Gen grollte tief in der Kehle, ließ das Schwert zu Boden fallen und nahm ihr das Baby aus den Armen.
    In diesem Moment, als wir alle gebannt verfolgten, wie Tansans Kind in die Arme des rebellischen Heiligen Hüters gelegt wurde, reagierte der Drachenmeister. Schnell und geschmeidig wie ein Aal glitt er hinter dem Altar hervor und hielt Tansan den Dolch an die Kehle.
    Ich habe mich seitdem oft gefragt, ob sie ihn kommen sah, sich aber dazu zwang, ruhig und ohne Gegenwehr stehen zu bleiben. Sie war eine Kriegerin, sie hatte gewiss gespürt, wie er sich bewegte. Aber nein, sie entschied sich, stehen zu bleiben.
    Letztlich überraschte mich das nicht. Immerhin hatte ich bereits zuvor gesehen, wie sie sich ohne Gegenwehr zwei betrunkenen Bayen ergab, nur um ihr Versprechen einem ihrer Kinder gegenüber zu halten.
    »Mama!«, schrie Savga, die sich von Gens Hand losriss.
    »Komm nicht näher, Savga!«, blaffte Tansan sie an. Ihre Stimme klang hart und blutleer.
    Savga blieb stehen und versteifte sich.
    »Bruder, leg das Messer zur Seite!«, schrie Gen. »Sie ist eine von uns …!«
    »Narr!«, fauchte der Drachenmeister. »Arroganter, blinder Trottel! Zarq ist nicht die Dirwalan Babu, das habe ich dir doch die ganze Zeit gesagt!«
    »Leg das Messer weg!«, brüllte Gen.
    Der Geist kreischte; ein Drache schrie. Der angegriffene Drache musste draußen in ein Gebäude gestürzt sein, denn unmittelbar hinter dem Tempel ertönte ein dumpfes Krachen, dem das Prasseln von Stroh und Ziegelsteinen folgte.
    »Dieses wimmernde Balg ist es!«, brüllte der Drachenmeister und deutete auf Savga. »Und hier, da hast du deinen verfluchten Himmelswächter!«
    Bei diesen Worten zog er sein Messer schnell und tief durch Tansans Kehle.
    Ich schrie, Savga schrie, das Baby in Gens Armen schrie. Wir stürmten vor, als der Drachenmeister Tansan losließ und von sich stieß. Sie stolperte nach vorn, einen Schritt, noch einen Schritt, und griff an ihre Kehle. Sie schwankte.
    Blut rann über ihren Hals, feuerrotes Blut. Und wo ihr Lebenssaft ausströmte, entzündeten sich Flammen. Hinter ihr kreischte der Drachenmeister triumphierend und hob die Hände über den Kopf. »Nashe! Nashe!«, brüllte er. »Du wirst krepieren, Kratt, und der Tempel wird mit dir untergehen. Triumph den Djimbi!«
    Kratts Gesicht wurde so weiß wie Kalk, als ihm dämmerte, dass er getäuscht worden war. Er trat vor, als wollte er den Drachenmeister niederschlagen, aber Tansan war von Flammen umhüllt, und Kratt riss einen Arm hoch, um sich vor der glühenden Hitze zu schützen. Den Drachenmeister beachtete er nicht mehr.
    Meine Schwester ließ ihren Blick nicht von dem flammenden Zyklon, der einst Tansan gewesen war, und wich langsam zurück, Schritt um Schritt, während ihre Hände grün schimmernde Symbole in die Luft zeichneten. Einige zerplatzten unter der Hitze zu Scherben, andere schlängelten sich zu dem Strudel aus Flammen.
    Drachenjünger Gen sprang zu Savga, packte sie am Genick, als wäre sie ein Kätzchen, klemmte sich Agawan unter den Arm, hob Savga hoch und warf sie sich über die Schulter, während sie schrie und wütend um sich trat.
    »Nashe!«, keckerte der Drachenmeister, dessen Knie wie in der makaberen Parodie eines Tanzes zuckten. Die Flammen begannen auch ihn zu verzehren. »Nashe …«
    Über mir heulte der Geist meiner Mutter, während Männer und Drachen starben.
    Die Flammen loderten höher, der Drachenmeister schrie gurgelnd und lief im Kreis, während er vergeblich versuchte, die Flammen auszuschlagen, die ihn verbrannten. Ich trat stolpernd zurück.
    »Schaff die Kinder hier weg!«, schrie ich Gen an.
    »Zarq, lauf!«, brüllte der Drachenjünger mir zu. Zum letzten Mal sollten sich

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