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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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zurückkommen.«
    Während wir warteten, wiederholte ich diesen Satz immer wieder stumm in meinem Kopf. Die Escoas wurden zunehmend unruhiger, warfen ihre Schnauzen hoch, schlugen mit ihren Schwänzen nach Beißfliegen, die Atmosphäre wurde immer angespannter, und mein Mantra erschöpfte sich, als die Zeit versickerte, bis ich schließlich einfach nur im Sattel hockte, mein Verstand ebenso leer und schwarz wie der Tunneleingang, während mein Puls raste und mein Mund trocken wurde.
    »Wir fliegen los. Jetzt«, befahl der Schmied, wirbelte herum und trat zu mir.
    »Nein«, widersprach ich heiser. »Er wird kommen, er muss kommen …«
    »Wenn wir noch länger warten, sind wir so gut wie tot. Die Hälfte unserer Lockvögel ist vielleicht schon jetzt entdeckt worden. Steig auf!«, blaffte er dann den Schwertträger an, der sich hinter dem Drachenmeister auf das Reittier schwang.
    Ich hatte Gen in den Tod geschickt.
    »Wir können nicht losfliegen!« Ich machte Anstalten, abzusteigen.
    Der Schmied packte mich am Fußgelenk. »Wenn er lebt, wird er zu uns stoßen. Wurde er aber gefangen genommen, ist es sinnlos …«
    »Soldaten!«, hallte ein heiserer Schrei aus dem Tunnel. Unsere Köpfe ruckten herum, und wir starrten auf den Eingang. Gen stolperte heraus. Dono hing schlaff in seinen Armen. Mein Milchbruder war nackt bis auf den Lendenschurz, staubbedeckt und blutverschmiert.
    »Nehmt ihn, steigt auf und los! Bewegt euch!«, keuchte Gen. Der Schmied und der Schwertträger waren augenblicklich an seiner Seite. Der Schwertträger nahm Dono, Gen stützte sich auf den Schmied und schlurfte zu mir. »Soldaten kommen. Sieben, vielleicht mehr. Die Lockvögel sind bereit?«
    »Sechs Escoas mit je einem Reiter«, erwiderte der Schmied. »Sie steigen auf und fliegen nach Süden und Osten, sobald sie uns in der Luft sehen.«
    »Wo ist Granth?«
    Der Schmied deutete auf eine Gestalt in der Ferne.
    »Der Drache gewähre ihm den Verstand, sich fallen zu lassen und ruhig liegen zu bleiben, sobald wir in der Luft sind«, murmelte Gen. »Dann hat er eine kleine Chance, nicht gesehen zu werden.« Er sah mich an. »Leg dich so flach auf den Drachen, wie du kannst, Babu.«
    Einen Drachen zu fliegen bedeutet, halb auf seinem Rückgrat zu liegen, die Knie an die schuppigen Flanken und den Ledersattel gepresst, die Füße in den Steigbügeln, die dicht unter dem Rückgrat des Drachen befestigt sind. Ich biss die Zähne zusammen und nahm vorsichtig meine Flugposition ein. Gen schwang sich in den Sattel und legte sich über mich, behutsam wegen meiner gebrochenen Rippen. Dann packte er die Zügel, die am Hals der Escoa herunterhingen. Der Schwertträger saß bereits im Sattel. Dono lag quer hinter ihm auf der Escoa, wie ein Sack Getreide mit Riemen gesichert. Der Schmied stieg wieder hinter den Drachenmeister und hob die Zügel.
    Mit gewaltigen Sätzen stiegen die Drachen in die Luft empor.
    Ich suchte den Boden ab, suchte den Mann, den Gen Granth genannt hatte. Ich konnte ihn nicht sehen. Ich wusste zwar nicht, wer er war, wo er zu Hause war, wen er liebte, ob er Kinder hatte, aber ich betete, dass er uns sah, wie wir nach Westen flogen, und klug genug war, sich auf den Boden zu werfen. Wenn er sich mit Staub und Pflanzen bedeckte, konnte er sich gewiss vor den Augen des Tempels verbergen. Ganz bestimmt.
    Ich wollte einfach daran glauben.
     
    Drachenfliegen wird sehr stark romantisiert.
    In Wirklichkeit ist es laut und anstrengend, bedeutet verkrampfte Muskeln in erstarrten Gliedmaßen, die zu lange in einer unbequemen Position verharrten und, was die Unbequemlichkeit angeht, mit den Ohren wetteifern, die sowohl wegen der Höhenunterschiede als auch von dem Heulen des Windes schmerzen. Der Wind trocknet einem auch die Kehle aus und lässt die Zunge am Gaumen kleben. Jeder mühsame Atemzug muss diesem unablässigen Wind abgerungen werden. Die Augäpfel fühlen sich an wie vertrocknete Erbsen, die Nasenlöcher brennen vor Trockenheit. Außerdem bedarf es unermüdlicher Konzentration, um sich auf einem Drachen zu halten und nicht von einem plötzlichen Schwenk zu einer Seite hin überrascht zu werden, der einen aus dem Himmel durch die Wolken in den Tod Meilen tiefer stürzen ließe.
    Wie viel schlimmer ist dann wohl der Flug mit einem Drachen, wenn man verletzt und vom Kampf mitgenommen ist, wenn man gebrochene Knochen hat und einem vor Hunger und Erschöpfung fast schlecht ist?
    Unsere Flucht von der Arena aus dauerte so lange, dass ich bei

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