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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Namen dreier Bayen, die sie neun Monate vor Savgas Geburt vergewaltigt hatten.
    Was hätten diese Adligen mit der Belohnung gemacht, hätte ich nicht verhindert, dass Savga in die Sklaverei verkauft wurde? Hätten sie die Beute durch drei geteilt?
    Mit anderer Tinte war in einer dritten Spalte neben Tansans Namen noch etwas geschrieben: Arbiyesku Xxamer Zus Keaus Waivia, genannt Savga . Welch eine grausame Ironie, dass sie Savga als Keaus Erstgeborene aufführten, obwohl sie sehr genau wussten, dass sie ein Spross eines der drei Bayen war. Der Archivar hatte sie nur deshalb so aufgelistet, um sie und Tansan identifizieren zu können.
    Die Namen von Runami und Oblan standen ebenfalls auf der Liste, wie auch die Namen der beiden Jungen aus dem Arbiyesku, die an jenem Tag mit uns gefangen genommen worden waren.
    Siebzehn Bögen Pergament, einschließlich desjenigen, den ich in der Hand hielt, führten Namen von Frauen auf, die von Bayen vergewaltigt worden waren, die damit ihre Pflicht gegenüber dem Vorsteher ihrer Brutstätte erfüllten. Siebzehn Blätter Pergament, die zu einer Rolle gehörten, die als sechzigste einer ganzen Reihe aufgeführt war. Kein Wunder, dass die Jugend von Xxamer Zu sich in den Dschungel flüchtete, in die Stadt, in die Weiler der Verlorenen. Kein Wunder, dass die Bevölkerung von Xxamer Zu auf ein Drittel ihrer einstigen Größe geschrumpft war.
    Erneut fragte ich mich, ob eine solche Ernte auch in Brut Re eingeholt worden war. Aber nein: Djimbi-Rishi waren auf diesem riesigen Besitz ungewöhnlich. Meine Mutter hatte zu einer winzigen Minderheit gehört, ebenso wie Waivia.
    Dann fiel mir wieder ein, wie Fwipi Tansan genannt hatte: meine Memeslu-Tochter. Ich hatte damals angenommen, dass Memeslu aufsässig bedeutete. Aber nein. Eine Memeslu war die Frucht einer Paarung zwischen einem Fa-pim-Mann und einer Sesif , die wiederum selbst in einem anderen Grade ein Mischling war. Folglich hatte ein Fa-pim-Mann seinen Samen in Fwipis Leib gesät. Tansan war ebenfalls ein Bastard. So wie Fwipi selbst.
    Ich hatte gedacht, wenn ich meine eigene Brutstätte besäße, würde ich ein Gefühl der Zugehörigkeit verspüren, eine Welt der Sicherheit schaffen. Ich hatte gedacht, ich würde endlich ein Zuhause finden. Aber so einfach sollte es nicht sein. Ich musste mir ein Zuhause erst erschaffen, uralte Praktiken verändern und noch mehr Tempelgesetzen trotzen. Ich musste Dinge verändern. Kämpfen.
    Schon wieder.
    Ich schob die Pergamente abrupt zur Seite und stand auf. Ich brauchte nicht zu wissen, wie viele Kinder und Erwachsene in Brut Xxamer Zu noch Bastarde waren, die in Zukunft »geerntet« werden sollten, um die Schulden des Vorstehers zu bezahlen.
    Es war schon schlimm genug, zu wissen, dass eine solche »Ernte« überhaupt existierte.

9
    A n dem Abend erlitt ich einen Anfall wegen meines Giftentzugs. Er war so schlimm, dass er meine Eingeweide förmlich zerfleischte. Ich wurde von Krämpfen gepackt, und mein Bitoo, den ich am späten Nachmittag wieder angezogen hatte, war feucht von meinem Schweiß. Meine Hacken trommelten auf den Boden, mein Rücken bog sich durch, meine Augen verdrehten sich in ihren Höhlen. Diese Krämpfe weckten Savga aus ihrem rastlosen Schlaf. Sie beobachtete meinen kurzen, heftigen Kampf, während sie eine Hand in ihren Mund schob und sich auf die Knöchel biss.
    Als ich schließlich nach diesem Anfall erschöpft und zitternd auf dem Boden lag, erwartete ich, dass sie endlich redete. Aber nein. Sie blieb stumm, kauerte sich in eine Ecke der Kammer und umklammerte ihren mageren Leib.
    Ich verachtete meinen Körper, weil er auf diese Weise sowohl mich als auch ein Kind im Stich ließ, das gerade erst etwas so Verheerendes erlebt hatte. Außerdem war ich wütend auf Drachenjünger Gen, weil er mich nicht davor gewarnt hatte, dass seine Reinigungszauber nur eine begrenzte Zeit wirksam sein würden.
    »Mir geht es gut, Savga«, behauptete ich krächzend. »Ich brauche nur … eine Medizin. Vielleicht hat Yimtranu ja eine.«
    Kaum hatte ich diese Worte geäußert, kam mir diese Idee äußerst verlockend vor. Sicher hatte Yimtranu etwas in ihren uralten Schränken, was meine Sucht lindern könnte. Geistige Getränke, Maska-Wurzeln, Traumpilze, Mohnextrakt … Sie hatte selbst gesagt, dass man in ihrem Haus früher einmal großartige Medizin hergestellt hatte.
    Nass und unsicher wie ein neugeborenes Kitz stand ich auf und taumelte zum Treppenabsatz, mich an Wand und Türpfosten

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