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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Raum und stieg die schwankende Treppe hinab.
    Das alte Weib stand an der aufgebockten Tischplatte und zermalmte mit einer hölzernen Schraubpresse die Schalen von Coranüssen. Bernsteinfarbenes Öl tropfte in einen wartenden Krug. Sie blickte zu uns hoch und deutete dann mit einem barschen Nicken auf zwei Näpfe mit kaltem Getreideschleim am anderen Ende des Tisches.
    »Ich danke Euch, dass Ihr uns die beiden Yungshmis geliehen habt«, sagte ich, während ich Savga auf einen Hocker setzte. Ihr Blick folgte mir, als ich die Schüssel mit kaltem Brei heranzog.
    Die Alte grunzte. »Kann nicht zulassen, dass Ihr dieses Haus verpestet, heho! Ihr stankt schlimmer als Maht, wahrhaftig!«
    »Ich wasche unsere Kleidung noch heute«, erwiderte ich etwas steif. Ich schob einen Napf vor Savga. Sie nahm ihn nicht entgegen, sah ihn nicht einmal an. Sie schien ihren Blick nicht von meinem Gesicht lösen zu können.
    Ich stellte ihr den Napf auf den Schoß und drückte mich neben sie auf den Hocker. Ich aß mit stoischer Ruhe, ignorierte den fehlenden Geschmack des gekochten, aber mittlerweile erkalteten Featon-Getreides ebenso wie Savgas hartnäckigen Blick.
    Während ich aß, beobachtete ich die Alte. Sie hatte ihre Arbeit an der Schraubpresse beendet und stellte den Krug zur Seite. Mit Mörser und Stößel zerrieb sie einen Berg karminroter Blüten zu einer feinen Masse, in die sie dann einige Tropfen von dem gelben Öl goss. Mit einem merkwürdigen gabelförmigen Instrument rührte sie sie gründlich durch und gab den Brei dann auf ein feines rotbraunes Tuch. Mein Blick glitt zu den beiden großen Schränken, die aneinandergelehnt dastanden. Was darin wohl verstaut war?
    »Früher, in meiner Jugend, hat man in diesem Haus viel Medizin gemacht, ausgezeichnete Medizin«, sagte die Alte, während sie das Tuch zusammenknotete. »Alle kannten die Geschicklichkeit von Yimtranus Händen.« Dann begann sie das Tuch mit dem öligen Brei zu kneten. Langsam verfärbte sich der Stoff zu einem dunklen Leberbraun, und einige rote Tropfen drangen hindurch, die in eine verbeulte Metallschüssel tropften. Die gekrümmten Finger des Weibes wurden rot, während sie den Beutel knetete. »Wir haben feine Elixiere gemacht und Tränke. Keinen Tand, um die Lippen der Bayen zu färben. Aber mit diesem Tand hier verdienen wir mehr Geld als mit Heiltees und Tinkturen, heho. Rishi können sich solche Medizin nicht mehr leisten, oh nein. Wenn sie krank werden, ist ihre einzige Medizin die Hoffnung. Und Bayen trauen den Heilmitteln der Djimbi nicht. Wenn sie krank werden, essen sie nutzlose kleine Steine, die sie in Liru kaufen. Also macht die alte Yimtranu jetzt Tand.«
    Sie sog scharf die Luft ein, und ich erkannte in dem Blick, den sie mir zuwarf, trotz ihres Alters denselben Stolz wie in Tansans.
    »Und ich verdiene kein Geld damit, dass ich Ebanis für die Adligen und Drachenjünger aufnehme, damit die mit ihnen spielen können. Ich bin nicht wie die anderen in dieser Gasse. Diese Familie hat Würde, heho. Ehre. Wir kennen die alten Sitten. Wir achten sie.« Ihr Blick wurde scharf. »Der Wai Vaneshor hat mir gesagt, dass Ihr nicht seine Ebani seid.«
    »Das bin ich auch nicht«, bestätigte ich.
    Schnaubend machte sie sich daran, den Beutel zu walken.
    Ich leerte meinen Napf mit Getreideschleim und versuchte Savga dazu zu bringen, etwas von dem ihren zu essen. Sie weigerte sich nicht lautstark, sondern saß einfach mit geschlossenen Lippen da, so unbeweglich wie ein Stein, während sich ihr Blick unbarmherzig in meinen bohrte. Seufzend schob ich den unberührten Brei zur Seite, hob sie auf meine Hüfte und ging mit ihr zum Brunnen, wo wir unsere Kleidung waschen konnten.
    Savga hatte ihre letzten Worte im Arbiyesku geäußert, als sie mich bat, sie zu tragen. Ich hatte sie hochgehoben und versucht, sie Tiwana-Tante zu übergeben, und sie hatte geschrien: Trag mich. Darum hatte sie gebeten. Also hatte ich sie getragen. Und ich trug sie auch jetzt zum Brunnen, damit wir unsere Kleidung waschen konnten. Ich trug sie in meinem Herzen, unter meiner Haut, und ihr Schweigen schmerzte in meiner Brust wie eine gebrochene Rippe. Ich trug ihre Lethargie in meinen Knochen und ihre Trauer in den Gebeten, die ich dem Beschwingten Unendlichen zuflüsterte, während ich unsere Kleidung gegen den Waschstein neben dem Brunnen schlug.
    Fa Cinai, ish vanras yos via rinu, miir eirmis depin lasif. Reiner Drache, trotz der Stärke der Trauer dieses Kindes möge ihre Schwäche

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