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Das Gift der Engel

Das Gift der Engel

Titel: Das Gift der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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hereinkam, einen Schwall von Duschgel-Duft hinter sich herziehend.
    »Guten Morgen«, rief sie fröhlich, machte jedoch ein besorgtes Gesicht, als sie Albans Miene sah. »Was ist los?«
    »Kopfschmerzen«, brummte er.
    Es war nicht nur das. Er hatte schlecht geschlafen. Er hatte sich geärgert. Darüber, dass die Probe geplatzt war. Darüber, dass Kessler ihn so in die Mangel genommen hatte. Über sich selbst. Schließlich machte Kessler ja nur seinen Job als Kriminalbeamter. Und wenn der Freund des Ermordeten kurz zuvor zufällig bei Alban gewesen war, musste Kessler das natürlich wissen.
    Ihm klang Kesslers Stimme von gestern Abend im Ohr.
    »Zufällig?«, hatte Kessler gefragt. »Was Zufall ist, werden wir herausfinden.«
    »Du glaubst doch nicht etwa, dass Zimmermann etwas mit dem Mord zu tun hat?«, hatte Alban einzuwerfen versucht.
    »Hat der Mann gesagt, wo er wohnt?«
    »Nein, wieso?«
    »Hast du ein Telefonbuch von Bonn?«
    Alban hatte ihm schweigend das Buch gereicht, und Kessler hatte nach kurzem Suchen etwas gefunden und einen Pfiff ausgestoßen.
    »Arne Zimmermann, richtig? Es gibt nur einen einzigen in Bonn. Und er wohnt in der Lotharstraße. Auch ein Zufall?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.«
    »Der Tote wurde in der Lotharstraße gefunden.«
    Kessler schrieb die Adresse auf und reichte Alban das Buch.
    Alban hatte den Kopf geschüttelt. Er hatte daran gedacht, wie der junge Mann hier vor ihm gestanden hatte. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Zimmermann etwas mit der Sache zu tun hat. So unsicher und schüchtern, wie er wirkte.«
    »Lass das unsere Sorge sein. Gibt es noch mehr, was du mir sagen kannst? Zum Beispiel, was er von dir wollte, wo du doch Joch kaum gekannt hast?«
    »Das wusste er doch nicht.« Dann berichtete Alban die Sache mit der Partitur.
    »Wo sind diese Noten?«
    Alban griff nach der Mappe, zeigte Kessler das Heft und erklärte ihm, dass er versucht hatte, mehr über die Partitur herauszufinden. Er schilderte das Treffen mit Gräber und den Besuch bei Jung. Als er fertig war, erlebte er Kessler zum ersten Mal, seit das Gespräch begonnen hatte, unschlüssig.
    »Hm – diese Noten scheinen wohl kaum etwas mit dem Mord zu tun zu haben«, sagte er.
    »Ach? Aber dass Zimmermann etwas damit zu tun hat, weißt du ganz sicher?« Alban konnte sich die spitze Bemerkung nicht verkneifen. Auch wenn sie reichlich unlogisch war.
    »Welche Rolle dieses Manuskript auch immer in dieser Geschichte spielt, ich werde es mitnehmen müssen.«
    »Tatsächlich?« Alban hatte sich zwar mit dem Gedanken abgefunden, keinen neuen Händel entdeckt zu haben, aber er hatte sich doch innerlich darauf gefreut, sich noch eine Weile mit der Partitur zu beschäftigen. Die schön geschriebenen Noten reizten ihn, und er brannte darauf zu hören, wie das Stück wirklich klang. Jungs klägliche Computersimulation hatte er mittlerweile erfolgreich aus dem Gedächtnis verdrängt.
    »Wenn stimmt, was Zimmermann behauptet hat, gehörte das Manuskript dem Opfer«, stellte Kessler klar. »Wir müssen es daher in jedem Fall beschlagnahmen.«
    Als Simone ihm ein Glas Wasser mit einer dicken sprudelnden Tablette darin hinstellte, schrak Alban aus seinen Gedanken auf.
    »Danke«, sagte er.
    Sie holte den Kaffee, der mittlerweile ganz durchgelaufen war, und brachte ihn an den Tisch. »Und jetzt erzähl mir mal genau, was da gestern passiert ist. Die Gesellschaft hat sich so schnell aufgelöst, und du bist danach so flugs in deiner Kemenate verschwunden, dass ich kaum etwas mitbekommen habe. Alles, was ich weiß, ist, dass jemand umgekommen ist, den du offenbar kanntest.«
    Alban schüttelte den Kopf und starrte auf das Wasserglas, in dem sich die Tablette langsam auflöste. Dann fiel sein Blick auf die Brötchen. In seinem Kopf wummerte es. Er hatte keinen Hunger, aber es war vernünftiger, etwas zu essen, bevor er sich das Kopfschmerzmittel einverleibte.
    »Der Lebensgefährte von dem Mann, der neulich abends hier war, wurde ermordet.«
    Simone stand auf und ging nach draußen. Als sie zurückkam, hielt sie die aktuelle Ausgabe des Generalanzeigers in den Händen. Sie blätterte kurz und hielt Alban einen Artikel hin. »Geht es um das hier?«
    Alban legte die angebissene Brötchenhälfte auf den Teller und las: »MIT BEETHOVEN ERSCHLAGEN – LEICHE AUF DER BAUSTELLE«.
    Der Artikel fasste zusammen, was Kessler am Tag zuvor mitgeteilt hatte. Dass man den Toten mittlerweile identifiziert hatte, war noch nicht zu

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