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Das Gift von Argus

Das Gift von Argus

Titel: Das Gift von Argus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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verlieren. Sie wollte gar nicht daran denken, was geschähe, wenn es auch nur einigen dieser schrecklichen Insekten gelänge mithineinzuschlüpfen.
    Ihr Problem war: sollte sie das Risiko eingehen, sich völlig still zu verhalten und zu hoffen, daß die Mordinsekten sie nicht entdeckten, oder sollte sie der Santa Maria ihre Notlage melden. Im Schutzanzug steckte ein Taschensprechgerät. Aber selbst wenn sie um Hilfe rief, wie lange würde es dauern, bis jemand hier sein konnte? Mirlena und Maeve hatten den Hubschrauber und befanden sich mehr als hundert Kilometer entfernt. Conrad war irgendwo mit einem Exo unterwegs, doch sie hatte keine Ahnung, wo.
    Die Piranhalibellen machten keine Anstalten weiterzufliegen. Es war fast, als spürten sie, daß sich ein Opfer in der Nähe befand und sie nur noch nicht genau wußten, wo. Sie mußte schnell eine Entscheidung treffen.
    Sie stand ungefähr drei Meter vom Fuß der Felswand entfernt. Selbst wenn sie sich nicht rührte, würden die Insekten sie in Kürze aufspüren. Langsam, vorsichtig, damit ihre Bewegung die Aufmerksamkeit der Piranhalibellen nicht erregte, griff sie nach ihrem Taschensprechgerät. Dabei bemerkte sie, daß ihr Anzugshandschuh blutig war. Offenbar war also nicht nur der Anzug am Rücken aufgerissen, sondern die schmerzenden Stellen an ihren Schultern und der Taille hatten auch stark geblutet. Sie konnte nur hoffen, daß die Libellen keinen Geruchssinn hatten, denn sonst war sie bereits so gut wie tot.
    »Mayday! Mayday!« flüsterte Indira, denn sie wußte ja nicht, ob diese verfluchten Bestien Laute aufnehmen konnten.
    »Ich höre Sie, Leutnant«, erklang Matthews unbewegte Stimme. »Ich habe Ihre Position. Befinden Sie sich in Gefahr?«
    »In Gefahr?« Indira lachte schrill. »Und ob, Matthew. Ich bin verletzt und hundert Meter vom Luftkissenwagen entfernt. Und über dem Wagen schwebt eine Wolke Piranhalibellen. Verbinde mich schnell mit Commander Conrad!«
    Ein paar Sekunden vergingen. Besorgt beobachtete Indira den Insektenschwarm. Fast bedächtig schwebte er auf sie zu. Irgendwie hatten diese Ungeheuer ihre Anwesenheit registriert.
    Da erklang Conrads Stimme. »Leutnant, ich habe Ihre Position. Ich befinde mich etwa fünfundvierzig Kilometer entfernt und kann bei Höchstgeschwindigkeit in vierzig Minuten bei Ihnen sein. Beschreiben Sie Ihre Lage.«
    Die Wolke bewegte sich unendlich langsam, als wollte sie sich so lange wie möglich einen Spaß mit ihr machen.
    »Zu spät, James. Es ist soweit. Diese schrecklichen Insekten haben mich entdeckt. Mein Anzug ist zerrissen, und ich blute. Sie kommen auf mich zu. Vergiß nicht, daß ich dich geliebt habe.«
    »Sind deine Blechbeine beschädigt?«
    »Nein.«
    »Dann benutz sie, verflucht! Lauf!«
    »Ich versuche es.«
    »Versuch es nicht, tu es! Und mach alle fünf Minuten irgendwelche Geräusche ins Sprechgerät, damit ich weiß, in welche Richtung du rennst. Das ist ein Befehl!«
    Indira machte sich daran, südwärts zu laufen. Da kam ein schwarzer, wirbelnder Ring auf sie herab und nahm sie in die Mitte.
    Wie gelähmt blieb sie stehen.
     
    Kwango machte schnellere Fortschritte, als er für möglich gehalten hätte. Er konnte einige der Affenlaute so gut nachahmen, daß sie verstanden wurden. Er stellte fest, daß jeder männliche Pavian einen Identifizierungslaut hatte, der einem Namen gleichkam. Aber der gleiche Laut galt für alle weiblichen Affen, und wieder ein anderer für alle Paviankinder, gleich welchen Geschlechts. Kwango fragte sich so nebenbei, ob vielleicht eine Namensgebungszeremonie stattfand, wenn die jungen Männchen erwachsen wurden.
    Im Lauf des Vormittags bot man Kwango alle möglichen Leckerbissen an. Er aß sie jeweils mit Zeichen der Freude, wie sie ihm bei den Pavianen aufgefallen waren, und hoffte nur, daß keine der Früchte für ihn giftig waren. Einige schmeckten gräßlich, andere seltsam und wieder andere ausgesprochen köstlich. Aber bei keiner vergaß er das Affenzeichen der Zufriedenheit, und so verfehlte der alte Kwangocharme auch hier seine Wirkung nicht.
    Ganz im Gegenteil. Ein Pavianweibchen schmiegte sich an ihn und bot sich ihm an.
    Zum erstenmal in seinem Leben wußte Kwango nicht, was er tun sollte. Alle Unterhaltung zwischen den Affen erstarb. Sie sammelten sich um die beiden, um zuzusehen. Anscheinend war die Paarung in dieser Gemeinschaft ein öffentliches Ereignis.
    Der Hintern des Weibchens wechselte die Farbe. Von Braun wurde er Orange und schließlich

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