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Das Gift von Argus

Das Gift von Argus

Titel: Das Gift von Argus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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programmiert, keine Fehler zu machen.« Matthews Stimme klang fast beleidigt.
    Conrad lachte. »Das kann man von den Menschen nicht sagen.« Er begann mit fünfzig Stundenkilometer dahinzulaufen und überließ es den Robotern, mit Hilfe ihres Radars auf seiner Spur zu bleiben, aber schließlich wartete er doch auf sie, und gemeinsam kamen sie nach einer Stunde und vierzehn Minuten am Sumpf an. Das war keine schlechte Leistung.
    Der Himmel war bewölkt und die Nacht pechschwarz, aber Conrad sah die Stöcke, die von der Körperwärme Tausender von Piranhalibellen glühten.
    »Du weißt, was ihr tun müßt, Matthew. Ihr wartet, bis ich einen Teil meiner Aufgabe erledigt habe, dann fangt ihr an, die Ladungen nach Plan abzusetzen. Falls mir etwas zustößt, handelt ihr weiter nach Plan, und du wirst Mr. Kwango informieren, daß ich unsere Verabredung nicht einhalten kann.«
    Vorsichtig watete er in den Sumpf. Er hatte die Karte gut studiert und wußte genau, wo er ihn betreten mußte. Es war unwahrscheinlich, daß er irgendwo tiefer als drei oder vier Meter war. Nach den Tele- und Echolotaufnahmen hatte er zum größten Teil nur eine Tiefe von weniger als einem Meter. Doch selbst wenn es irgendwelche Löcher geben sollte, die tiefer als acht Meter waren – die Höhe eines aufrechtstehenden Exos –, fürchtete Conrad nicht um sein Leben. Die Exokuppel war luft- und wasserdicht und konnte einem Außendruck von zehn Erdatmosphären standhalten. Sie hatte ihr eigenes Lebenserhaltungssystem und genügend Luft für sechzig Stunden.
    Das Hauptproblem war demnach nicht, daß er ertrinken oder versinken könnte, sondern wie er die Stöcke einzeln vernichten konnte, ohne irgendwelche der anderen darauf aufmerksam zu machen. Die Frage war, ob die Piranhalibellen Vibrationen spürten.
    Nach Conrads Theorie waren sie des Nachts wie tot, ähnlich vielen Insekten auf der Erde. Stimmte diese Theorie nicht, war sein Unternehmen von vornherein zum Scheitern verurteilt.
    Aber die Theorie schien zu stimmen.
    Vorsichtig watete Conrad zum ersten Erdbuckel am Ende des bananenförmigen Sumpfes. Bei jedem Schritt sog der Schlamm an seinen Exobeinen, bis er zu verhältnismäßig festerem Boden kam. Nun befand er sich nur noch wenige Meter vom ersten Stock entfernt, der von der Körperwärme der Tausenden kleiner Mordinsekten gespenstisch glühte.
    »Diese Stöcke müssen aus Papier sein«, sagte Conrad laut und vergaß, daß er sich in offener Funkverbindung mit den beiden Robotern befand. »Diese schwarzen Biester brauchen etwas Leichtes, damit sich all die Energie dissipieren kann, die sie durch ihr Fleischfressen gewinnen.«
    »Frage, Commander«, meldete sich Matthew. »Muß diese Feststellung registriert werden?«
    »Nein. Ich habe nur zu mir selbst gesprochen.« Er ließ jetzt alle Vorsicht außer acht und machte einen Riesenschritt vorwärts. Dann stellte er die Exobeine nebeneinander und vergewisserte sich, daß er auf festem Boden stand. Die Größe des Stockes schätzte er auf zwei Komma fünf Meter in der Höhe und eins Komma fünf Durchmesser am Fuß.
    Und jetzt geht’s los! sagte er sich, aber diesmal nicht laut. Mit beiden Beinen dicht aneinander sprang er hoch und landete mit aller Gewalt auf dem Stock, der mit seinen schrecklichen Bewohnern völlig zermalmt wurde.
    Conrad machte einen Schritt zurück und blickte auf die dumpf glühende Masse zu seinen Füßen. Warme Dämpfe stiegen davon auf. Mit seiner Infrarotsicht sah es aus, als hätte er ein Feuer angezündet. Ein paar helle Punkte schossen wie Funken davon hoch. Und wie Funken fielen sie zurück oder wurden ausgelöscht. Ganz offenbar waren die Piranhalibellen in der Dunkelheit hilflos. Conrad jubelte innerlich.
    Zurück in den Sumpf und zum nächsten Erdbuckel. Die gleiche Behandlung, der gleiche Erfolg. Zwei oder drei Überlebende versuchten hochzufliegen, aber wie zuvor erstarben die Funken.
    Weiter zum nächsten und nächsten und nächsten. Langsam, methodisch wurde die Piranhalibellenstadt in den Boden gestampft.
    Hin und wieder reichte das Sumpfwasser bis zur Exokuppel. Manchmal zappelte Conrads Exo im weichen Schlamm. Einmal kippte es um und war ganz unter Wasser und Schlamm. Aber Conrad behielt seine Geistesgegenwart, er bekam die Maschine schnell wieder auf die Beine und stapfte weiter.
    Er lernte rasch, wie er sich flinker durch den Sumpf bewegen konnte, ohne daß die Exofüße zu tief einsanken. Einige der kleineren Stöcke zerschmetterte er mit einem einzigen

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