Das Glueck Beginnt in Dir
Selbstbeherrschung
Der Engel der Selbstbeherrschung möge dich begleiten, damit du dein Leben selber lebst und nicht von deinen Leidenschaften gelebt wirst oder dich von den Erwartungen der anderen bestimmen lässt. Er möge bei dir sein, wenn andere dich reizen und provozieren wollen. Du sollst ihnen keine Macht über dich geben. Der Engel hilft dir, dass du dich selbst in der Hand hast und dich nicht in ihre Hände begibst. Er befreit dich von dem Zwang, dass du immer und überall unter allen Umständen deine Emotionen unterdrücken musst. Du darfst dich zeigen, wie du bist. Aber du weißt auch, dass die Leidenschaften dir dienen und nicht umgekehrt.
19. MÄRZ :
Innerer Abstand …
«Wären wir ruhiger, langsamer, so ginge es uns besser, ginge es schneller mit unseren Angelegenheiten voran.» Robert Walser, der Dichter der leisen Töne, der sich schließlich aus der Welt zurückzog und seine letzten Lebensjahre in einer psychiatrischen Anstalt verbrachte, hat die Krankhaftigkeit unserer Alltagswelt scharfsinnig beobachtet: Je hektischer wir etwas angehen, desto langsamer finden wir die Lösung. Um ein Problem wirklich lösen zu können, braucht es inneren Abstand. Wer hektisch um die Probleme kreist, wird betriebsblind. Nur wer in sich ruht, ist kreativ genug, um etwas Neues in Gang zu bringen.
20. MÄRZ :
Nehmt Zeit mit!
«Die Entdeckung der Langsamkeit» von Stan Nadolny ist binnen kurzer Zeit zum Kultbuch geworden. Gegenüber einer immer größeren Beschleunigung setzt er auf die Langsamkeit als Gegenkraft. Der langsame Mensch – so glaubt man – hat mehr vom Leben. Und so sieht es auch Günter Grass, wenn er schreibt: «Werdet gesättigt, nicht satt. Lernt von der Schnecke, nehmt Zeit mit!» Wer die Langsamkeit übt, der erfährt die Zeit nicht als Gegner, den er möglichst gut beherrschen muss, indem er sie gut managt. Er erlebt die Zeit als Geschenk. Er kann sie genießen. Aber wer die Langsamkeit absolut setzt, wird nicht mehr mitkommen mit der Zeit. Und wird seinen Arbeitsplatz verlieren. Schließlich braucht es beides: die Langsamkeit – die Verlangsamung der Zeit etwa in der Stille, in der Meditation, in der Liturgie, im persönlichen Umgang miteinander – und zugleich die Zeit, in der die Arbeit schnell geschieht, in der sie einfach aus mir herausströmt, rasch und effektiv.
Die Spannung zwischen der langsam und der schnell vergehenden Zeit hält uns lebendig und im inneren Gleichgewicht. Wenn wir einen Pol absolut setzen, geraten wir entweder unter ständigen Zeitdruck (bei der Beschleunigung) oder wir verlieren die innere Spannung (bei der Verlangsamung).
21. MÄRZ :
Belastungsgrenzen akzeptieren
Wenn alte Menschen ihre Altersgrenze akzeptieren, dann gewinnt ihr Leben eine neue Fruchtbarkeit. Doch wer etwa in der Firma mit sechzig Jahren noch genauso viel und auf gleiche Weise arbeiten möchte wie mit dreißig, der gerät fortwährend an seine Grenze. Ein Ingenieur wollte mit 58 Jahren als Teamleiter immer noch der Schnellste in seinem Team sein. Das führte ihn an seine Belastungsgrenze. Dann entdeckte er, dass er mit 58 Jahren andere Fähigkeiten hatte, nämlich dass er den jungen Mitarbeitern Sicherheit und Vertrauen vermitteln konnte. Nicht seine Schnelligkeit war gefragt, sondern seine Lebenserfahrung und Weisheit. Aber diese Weisheit kommt erst zum Vorschein, wenn Menschen ihre zeitliche Grenze annehmen und sich damit aussöhnen.
22. MÄRZ :
Altersgrenze – eine Herausforderung?
Der Staat hat eine klare Pensionsgrenze festgesetzt. Mit 65 Jahren muss man seine Arbeit beenden. Manche sind froh, nun endlich pensioniert zu sein und Zeit für sich zu haben. Aber nicht alle können gut damit umgehen. Einige fallen in einen Pensionierungsschock. Sie sind jetzt nicht mehr wichtig, haben nichts mehr zu sagen. – Im Kloster kennen wir keine Pensionierungsgrenze. Da können die älteren Mitbrüder so lange arbeiten, wie sie möchten. Das hat Vorteile, birgt aber auch Gefahren. Manchen gelingt es dann nicht, ihre Aufgabe loszulassen. – Es ist eine Kunst, mit der Altersgrenze gut, das heißt gelassen und achtsam umzugehen.
23. MÄRZ :
Sich selber Grenzen setzen
Für mich gehört zu einem sinnvollen und geglückten Leben, dass jemand sein Leben selbst in die Hand nimmt und versucht, es so zu gestalten, dass es Frucht bringt. Wer Verantwortung übernimmt und etwas tut, weil er spürt, dass es notwendig und richtig ist, wird mehr Lust empfinden an dem, was er tut, als der, der sich von außen
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