Das Glueck Beginnt in Dir
denken mögen.
11. NOVEMBER :
Das unbekannte Neue
Das Neue, das uns Gott verheißt, ist immer der Tod des Alten. Wir möchten an uns und unserem Leben festhalten. Wir haben uns eingerichtet und möchten nicht von Neuem beginnen. Das Neue fordert uns heraus, das Alte loszulassen. Das Alte kennen wir. Vom Neuen wissen wir nicht, was es mit sich bringt. Wenn in einer Gemeinschaft neue Ideen geäußert werden, befürchten viele, die sich bisher in der Gemeinschaft wohlgefühlt haben, sie würden das Vertraute verlieren.
12. NOVEMBER :
Der Engel der Trauer
Der Engel der Trauer kann dich nicht vor dem Schmerz bewahren, den jede Trauer für uns bedeutet. Du musst dich dem Schmerz stellen. Aber du darfst gewiss sein, dass du nicht allein bist mit deinem Schmerz, dass der Engel der Trauer dich darin begleitet und dass er deinen Schmerz in neue Lebendigkeit verwandeln wird. Vielleicht wird dir der Engel der Trauer auch Menschen schicken, die dir beistehen in deiner Trauer, die dich verstehen, die mit dir fühlen und dir helfen, die Augen wieder zu öffnen für das, was sich dir jetzt als neue Möglichkeit erschließt.
13. NOVEMBER :
Der Engel des Trostes
Seit je haben die Menschen in ihrem Schmerz den Engel des Trostes beschworen, dass er zu ihnen kommen und bei ihnen bleiben möge. Eindrucksvoll hat das Johann Sebastian Bach in seiner Tenorarie aus der Kantate zum Michaelisfest besungen: «Bleibt ihr Engel, bleibt bei mir! Führet mich auf beiden Seiten, dass mein Fuß nicht möge gleiten.» Es ist ein inbrünstiges Lied, das darauf vertraut, dass wir nicht alleingelassen sind mit unserem Leid, sondern dass die Engel Gottes uns begleiten und bei uns bleiben und ausharren, bis sich unser Schmerz in ein Danklied verwandelt.
14. NOVEMBER :
Getröstete Trauer
Ich wünsche dir, dass dich in deiner Trauer auch ein Engel tröstet, dass er dir wieder Standfestigkeit verleiht, wenn du ins Wanken geraten bist, dass er gute Worte zu dir spricht, wenn du vor Schmerz sprachlos geworden bist, dass er dich in deiner Einsamkeit besucht und dir das Gefühl vermittelt, dass du nicht mehr allein bist. Wenn du um den Engel des Trostes weißt, dann kannst du dich getrost deiner Trauer stellen. Die getröstete Trauer wird dich nicht mehr lähmen, sondern dich tief in das Geheimnis deines eigenen Seins führen und in das Geheimnis Jesu Christi, der herabgestiegen ist in unsere Trauer als der «Trost der ganzen Welt».
15. NOVEMBER :
Neue Flügel
Immer wieder erleben wir, wie eine Beziehung zerbricht, wie wir vor dem Scherbenhaufen unseres eigenen Lebens sitzen. Wir sind gescheitert. All die Ideale, die wir verwirklichen wollten, haben sich als Illusionen herausgestellt. Jetzt sitzen wir da, enttäuscht, desillusioniert, ohne Schwung. Ein Mann meinte einmal nach einer zerbrochenen Beziehung, er fühle sich, als ob man ihm die Flügel abgeschnitten habe. Der Engel der Trauer möchte dich davor bewahren, flügellahm durchs Leben zu gehen. Er möchte dir neue Flügel geben, damit du dich in die Lüfte erheben und dich den Aufgaben stellen kannst, die jetzt für dich dran sind.
16. NOVEMBER :
Angst vor dem Tod
Trotz der frohen Botschaft von der Auferstehung Jesu ist die Todesangst auch heute noch ein zentrales Thema im Leben jedes Menschen. Der amerikanische Psychoanalytiker Irwin Yalom meint, die klassische Psychoanalyse habe das Thema der Todesangst verdrängt. Seine Überzeugung ist: Jede Psychologie, die dem Menschen wirklich helfen möchte, muss auf diese Urangst eine Antwort geben. Häufig erkennt man im therapeutischen Prozess die verdrängte Todesangst nicht. Denn sie versteckt sich hinter anderen Ängsten. Wir versuchen, die Angst vor dem Tod zu mildern, indem wir sie auf konkrete Situationen beziehen. Yalom sieht hinter vielen Symptomen, die auf den ersten Blick nichts mit unserer Einstellung zum Tod zu tun haben, eben doch verdrängte Todesangst als die tiefste Ursache. Er hat die Erfahrung gemacht, dass der Heilungsprozess nur dann erfolgreich ist, wenn die tiefer liegende Todesangst bearbeitet wird. So behandelte er einen Mann, der von zwanghafter Sexualität beherrscht wurde. Dieser Mann, Bruce, hatte acht Jahre Therapie hinter sich, ohne Erfolg. Schließlich entdeckte Yalom, dass seine zwanghafte Sexualität nur dazu diente, der Begegnung mit dem Tod auszuweichen. Seine Suche nach einer Frau war «nicht wirklich die Suche nach Sex, … sondern war stattdessen eine Suche, die es Bruce ermöglichte, seine Todesangst zu
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