Das Glueck Beginnt in Dir
Glück. Aber wir können es nicht einfach machen, indem wir es uns in einem Wellness-Hotel gutgehen lassen oder bestimmteDiäten essen. Glück setzt eine innere Haltung voraus, die Haltung des Sich-beschenken-Lassens und die Haltung, dankbar anzunehmen, was Gott mir schenkt. Und Glück ist nur möglich, wenn ich das Ganze meines Lebens annehme. Und dazu gehören auch die Schattenseiten meines Lebens. Dazu gehören auch Leid und Dunkelheit. Dazu gehören Krisen und Scheitern.
6. NOVEMBER :
«Soll das alles gewesen sein?»
Gerade wenn wir uns am sichersten glauben, kann der Einbruch kommen. Eine weit verbreitete Krise, in die fast alle Menschen geraten, ist die Krise der Lebensmitte. Das bisherige Gleichgewicht gerät aus den Fugen. Selbstsichere Männer werden auf einmal von Gefühlen gebeutelt oder von Albträumen heimgesucht, die sie nicht mehr ruhig schlafen lassen. Das bisher Verdrängte meldet sich zu Wort. Frauen, die sich bisher liebevoll um die Familie gekümmert haben, brechen auf einmal aus der Enge aus und wollen nur sich selbst verwirklichen. Und Männer und Frauen fragen sich in der Lebensmitte: «Soll das alles gewesen sein?» Es hat keinen Sinn, diese Krise zu unterdrücken. Denn dann würde sich das Leben immer mehr reduzieren. Die Krise ist immer auch eine Chance, dass etwas Neues wächst. Die Krise der Lebensmitte stellt uns vor die Herausforderung, ein neues Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl, Pflicht und Lust am Leben, zwischen Verantwortung und Freiheit, zwischen Bewusstem und Unbewusstem herzustellen.
7. NOVEMBER :
Ganz im Augenblick
Indem wir ganz im Augenblick sind, fallen Vergangenheit und Zukunft in eins. Schweigend kann ich versuchen, ganz im Augenblick zu sein. Dann taucht eine Ahnung auf, dass da Zeit und Ewigkeit miteinander eins sind. Das ist das tiefste Geheimnis der Zeit, dass die Ewigkeit selbst einbricht in unsere Zeit, dass im Augenblick das Rinnende der Zeit aufgehoben ist und die Zeit stehen zu bleiben scheint. Dann ahnen wir, dass Himmel und Erde eins sind, Zeit und Ewigkeit, Gott und Mensch.
8. NOVEMBER :
Ängste können Kräfte sein
Sigmund Freud meint, Angst entstehe im Kind, wenn es die wichtigen Triebregungen wie Sexualität und Aggression unterdrücke. Das ist sicher ein mögliches Erklärungsmodell für viele Ängste, vor allem für Ängste, die keinen realen Hintergrund haben. Solche Ängste werden oft durch zwanghaftes Verhalten abgewehrt. Die Angst vor der eigenen Aggression versuchen manche durch besonders angepasstes Verhalten zu überwinden. Eine zu sanfte Stimme weist oft auf unterdrückte Aggression hin.
Psychologen erklären heute die Ursachen der Angst anders als die klassische Psychoanalyse. Für die Verhaltenstherapie ist «Angst eine Emotion, die auf einer Bewertung einer bedrohenden Situation beruht» (Verena Günther). Das heißt: Oft bewerten wir eine Angstsituation unangemessen und unrealistisch. Dann reagieren wir auf kleine Gefahren schon mit großerAngst. Beides ist wohl wichtig: die Ursachen in der Kindheit zu erforschen und sich zu fragen, wie ich jetzt diese konkrete Situation bewerte. Oft bewerten wir falsch, weil sich die Bewertungsmuster aus der Kindheit in unserer Seele festgesetzt haben.
9. NOVEMBER :
«Was werden die andern denken?»
Wir sagen von der Angst, dass sie uns lähmt. Wir fühlen uns gehemmt, weil wir Angst haben, aus uns herauszugehen, uns zu zeigen, etwas zu sagen, was von den andern kritisiert werden könnte. Oder wir haben Angst, einen Fehler zu machen. Wir sind wie blockiert. Ein Felsbrocken lastet auf unseren Schultern und hält uns davon ab, aufzustehen und den Weg zu gehen, der uns zum Leben führt. Wir tun lieber gar nichts, als möglicherweise etwas falsch zu machen.
10. NOVEMBER :
Der Weg aus der Angstfalle
Wir haben Angst vor dem Urteil der andern. Die Frage ist, warum wir uns so vor dem Urteil der andern fürchten. Es ist häufig die Unsicherheit der eigenen Identität gegenüber. Wir spüren unseren eigenen Wert nicht und bewerten uns selbst aufgrund des möglichen Urteils der andern.
Der einzige Weg ist, vom Kopf in den Leib zu gehen, das heißt auf einer ganz elementaren Ebene mit sich selbst in Berührung zu kommen. Ich muss mir bewusst machen, dass ich nicht bei mir selber bin, sondern bei den andern und ihren Gedanken oder Worten. Wenn mir das klar geworden ist, dann kann ich versuchen, mich zu spüren und bei mir zu sein. Das befreit mich von den ständigen Überlegungen, was die andern wohl
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