Das Glueck Beginnt in Dir
Einsamkeit anfange. Die Mönche im 4. Jahrhundert hatten sich aus der Welt zurückgezogen, um in der Wüste mit Gott allein zu sein. Doch in der Einsamkeit der Wüste fühlten sie sich nicht allein oder gar verlassen. Sie spürten vielmehr eine neue Verbundenheit mit allem, was ist. Sie fühlten sich eins mit dem Grund allen Seins, «all-eins».
NOVEMBER: Zwischen Zeit und Ewigkeit
1. NOVEMBER :
Gemeinschaft über den Tod hinaus
Das Gedenken an die Toten gehört zum Leben. Am 1. November feiern katholische Christen das Fest Allerheiligen und am 2. November Allerseelen. Beide Feste gehören zusammen. Das Fest Allerheiligen lenkt unseren Blick zum Himmel. Wenn wir Gottesdienst feiern, tun wir das in Gemeinschaft mit allen Heiligen. Es ist ein hoffnungsvolles Fest. Es zeigt uns, dass auch unser Leben geheilt und geheiligt werden wird, wenn wir uns wie die Heiligen in unserer Brüchigkeit der heilenden Liebe Gottes aussetzen. Das Fest Allerseelen lädt uns ein, unserer Verstorbenen zu gedenken und die Gemeinschaft mit ihnen wahrzunehmen.
In Bayern halten die katholischen Gemeinden schon am Nachmittag des Allerheiligenfestes – da es in Bayern Feiertag ist – auf dem Friedhof eine Gedenkfeier. Gerade in ländlichen Gegenden ist der Friedhof dann voller Leute. An diesem Tag kommen die Menschen aus nah und fern, um gemeinsam die Gräber zu besuchen und sich der Verstorbenen zu erinnern. In unserer Familie war es üblich, dass nach dem Besuch des Friedhofs alle zu einer Familienfeier zusammenkamen. Es war eine gute Gelegenheit für die Geschwister, die aus verschiedenen Orten zusammenkamen, sich wieder einmal zu sehen und sich gegenseitig zu erzählen, was ihnen die verstorbenen Eltern bedeuten.
2. NOVEMBER :
Himmel und Erde
An Allerseelen gedenken wir gemeinsam unserer Verstorbenen. Jeder Einzelne hält jedoch den Sterbetag seiner Eltern, seines Ehepartners, seiner Kinder und seiner nächsten Verwandten heilig. In der katholischen Kirche ist es Brauch, am Sterbetag lieber Menschen eine heilige Messe zu feiern. Es ist gut, wenn die Familie oder die Verwandten am Sterbetag dies tun und sie bewusst als Feier der Gemeinschaft mit dem Verstorbenen feiern. Während wir Eucharistie feiern, feiern die Verstorbenen das ewige Hochzeitsmahl im Himmel. Die Grenze zwischen Himmel und Erde, zwischen Leben und Tod wird aufgehoben.
3. NOVEMBER :
Balance – Bilanz – Gleichgewicht
Schon die Sprache zeigt: Die gleiche Wurzel wie in «Balance» steckt auch in der «Bilanz». Die Bilanz bringt Soll und Haben, Gewinn und Verlust, Ausgaben und Einnahmen ins Gleichgewicht. Unternehmer rechnen beides gegeneinander auf und hoffen, dass sie am Jahresende eine ausgeglichene Bilanz vorlegen können. Was für das Ergebnis des Unternehmens gilt, haben wir auch auf unser persönliches Leben übertragen. In diesem Sinne spricht man von «Lebensbilanz». Wir möchten, wenn wir eine solche Bilanz ziehen, gerne, dass sich Erfüllung und Enttäuschung, Höhen und Tiefen, Freude und Leid ausgleichen. Wir möchten innerlich im Gleichgewicht bleiben.
4. NOVEMBER :
Das Glück des Trostes
Das Glück, das Jesus den Trauernden zuspricht, ist der Trost: «… denn sie werden getröstet werden.» Wenn die Bibel die meisten Glücksverheißungen der Bergpredigt im Passiv ausdrückt, so meint sie damit, dass Gott es selbst ist, der tröstet. Trost ist Festigkeit. Wer sein ungelebtes Leben, die Defizite und die Verluste seines Lebens betrauert, der bekommt einen neuen Stand im Leben. Er hat festen Boden unter den Füßen. Er vermag, zu sich zu stehen. Er bekommt Stehvermögen. Das griechische Wort für Trost bedeutet wörtlich: «herbeirufen, beistehen». Wenn einer seine Defizite anerkennt, dann erfährt er darin den Beistand Gottes. Gott steht ihm bei, dass er durch das Defizit hindurch in Berührung kommt mit seinem eigentlichen Wesen, mit dem Potential, das in seiner Seele schlummert. Oder anders ausgedrückt: Das, was ich nicht leben kann, wird durch das Betrauern herbeigerufen. Es kommt von einer anderen Seite her neu auf mich zu.
5. NOVEMBER :
Kein Glück ohne Schmerz
Jeder Mensch will glücklich sein. Das erleben wir heute zur Genüge. Es gibt viele Glücksbücher, die auf schnelle Art und Weise Glück verheißen. Doch wer immer nur seinem Glück nachläuft, der verfehlt es. Wer unbedingt glücklich sein will, wird eher unglücklich. Es gibt zwar das Sprichwort: «Jeder ist seines Glückes Schmied.» Wir können durchaus etwas tun für unser
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