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Das Glueck Beginnt in Dir

Das Glueck Beginnt in Dir

Titel: Das Glueck Beginnt in Dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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werden will.
15. DEZEMBER :
Liebe sein
    Jeder Mensch kennt die Sehnsucht, zu lieben und geliebt zu werden. Und auch in dieser Sehnsucht werden wir Erfüllung und Enttäuschung erfahren. Wir werden nie erleben, dass jemand kommt, der uns so liebt, dass wir für immer satt sind. Eine tiefe Liebeserfahrung weckt die Sehnsucht nach einer Intensivierung. Das Ziel der verzaubernden und der enttäuschenden Erfahrungen der Liebe ist, dass wir Liebe sind. Manchmal dürfen wir diese Erfahrung machen. Da sind wir voller Liebe. Da lieben wir nicht mehr einen bestimmten Menschen, sondern die Liebe in uns strömt zu allem, was ist. In solchen Augenblicken ahnen wir, wohin uns die Sehnsucht führen möchte. In solchen Augenblicken sind wir in der Liebe und letztlich in Gott. «Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm» (1. Johannesbrief 4,16).
16. DEZEMBER :
Ahnungen tauchen auf
    Es ist hilfreich, sich ganz bewusst immer wieder die Frage zu stellen: «Was ist meine tiefste Sehnsucht?» Es muss nicht gleich eine Antwort darauf geben. Aber diese Frage führt uns tief in unser Inneres. Ahnungen tauchen auf, die uns mit unserem tiefsten Wesen in Berührung bringen. Und auf einmal spüren wir: Diese Welt ist nicht alles. Auch wenn unser Leben noch so reich ist – es gibt noch eine Wirklichkeit, die reicher ist. Unsere Sehnsucht bringt uns mit ihr in Berührung.
17. DEZEMBER :
Gesunde Spannung
    Das deutsche Wort «Sehnsucht» kommt von der «Sehne». Die Sehne spannt sich. Sehnsucht erzeugt im Menschen eine gesunde Spannung zwischen dem, was ist, und dem, wonach er sich sehnt. In dieser Spannung weitet sich das Herz. Ohne Sehnsucht verliert der Mensch seine Spannung. Neben einem Menschen, der die Sehnsucht verloren hat, fühlen wir uns nicht wohl. Von ihm geht Kälte und Hoffnungslosigkeit aus. Mit einem Menschen voller Sehnsucht können wir uns gut unterhalten. Da wird das Gespräch spannend. Es dringt in die Tiefen des Menschseins vor. Die Sehnsucht führt uns zu dem Potenzial, das in unserer Seele bereitliegt.
18. DEZEMBER :
Sehnsucht nach mehr
    Für mich ist Sehnsucht die Befähigung, in dieser unvollkommenen Welt leben zu können, ohne an der Unvollkommenheit zu zerbrechen. Denn die Sehnsucht sagt mir, dass weder meine Arbeit noch meine Partnerschaft oder Freundschaft, weder meine Firma noch meine Familie oder Gemeinschaft alles sein müssen. Ich werde in meiner Arbeit und in meiner Freundschaft Erfüllung und Enttäuschung erleben. Beides weckt in mir die Sehnsucht nach mehr, nach wahrem Frieden und unendlicher Freiheit, nach Glück und Geborgenheit. Die Erfüllung weckt neue Sehnsucht. Und die Sehnsucht hält mich lebendig, damit ich mich immer wieder ausstrecke nach der Fülle des Lebens.
19. DEZEMBER :
Wo die Liebe wohnt
    Immer wieder erzählen mir Frauen, die sich in einen Mann verliebt haben, wie unglücklich sie seien, weil der Mann ihre Liebe nicht erwidert. Sie sehnen sich nach seiner Liebe. Aber sie erfahren keine Erfüllung ihrer Sehnsucht. Ich antworte dann immer mit dem Wort von Exupéry: «In der Sehnsucht nach Liebe ist schon Liebe.» Die Sehnsucht, die der Mann in der verliebten Frau weckt, gehört der Frau. Die kann ihr niemand nehmen. Und in der Sehnsucht erfährt sie in sich Liebe. Der Gedanke an den Mann bringt sie in Berührung mit der Liebe, die auf dem Grund ihrer Seele ist. Wenn sie diese Liebe in sich bewusst erfährt, wird sie unabhängig von diesem konkreten Mann. Wenn der Mann die Liebe erwidert, darf sie sie dankbar genießen. Aber auch wenn er nicht darauf antwortet, muss sie deshalb nicht unglücklich sein. Sie hat etwas erfahren, was ihr niemand nehmen kann. Sie hat in sich die Sehnsucht nach Liebe erfahren. Und diese Sehnsucht hat sie in den Grund ihrer Seele geführt, in dem sie Liebe ist. Diese Liebe kann ihr nicht genommen werden. Sie ist ihr Besitz. Sie kann geweckt werden durch andere, aber sie wird nicht von anderen gestillt.
20. DEZEMBER :
Es braucht die Übung
    Für mich ist die Bibel eine unerschöpfliche Quelle. Auch wenn ich viele Texte schon oft meditiert habe, entdecke ich immer wieder Neues. Und je nach meiner persönlichen Verfassung spricht mich ein altvertrautes Wort auf einmal ganz neu an. Ich spüre, dass es nicht nur Worte großer Dichtung sind,sondern geisterfüllte Worte, die Leben spenden. Der Psalmist spricht genau das aus, wenn er bekennt: «Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade» (Psalm 119,105).

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