Das Glueck einer einzigen Nacht
hätte einen Mann niemals gebeten, aufzuhören.“ Seine Hand strich über die seidige Fülle ihres Haares, bevor sie sanft ihren schmalen Rücken liebkoste. Mit einer schnellen Bewegung legte Marvin ihr den Arm um die Taille, zog sie eng an sich. Und ebenso unvermittelt überflutete Barbara eine Woge verschiedenster Empfindungen. Ihr Herz klopfte so laut, daß sie Marvins nächste Worte kaum verstand.
„Barbara Logans Körper würde sich längst nach Erfüllung sehnen, ihre Lippen würden sich einladend anbieten – so wie du mir jetzt deinen Mund anbietest.“ Noch immer hielt er ihr Kinn umfaßt und strich spielerisch mit dem Daumen über ihre Lippen. Doch was als Demütigung begonnen hatte, entglitt langsam seiner Kontrolle. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als das Spiel jetzt weiterzuspielen, aber nur mit aller Energie würde er es gewinnen können.
„Bist du verrückt, Marvin?“ flüsterte Barbara. „Was willst du damit beweisen?“ Vergeblich versuchte sie sich aus seinem eisernen Griff zu befreien, stemmte die Handflächen gegen seine Brust. Inzwischen hatte es angefangen zu regnen, heftige Windböen bliesen über sie hinweg, ein greller Blitz zuckte über den Himmel, gefolgt von einem dumpfen Donnerschlag. Nur Bruchteile von Sekunden wurden
Marvins
Gesichtszüge
beleuchtet.
Doch
Barbara
hatte
den
unbarmherzigen Ausdruck in seinen Augen gesehen. Verzweifelt wollte sie sich gegen ihn zur Wehr setzen. Wild schlug Barbara um sich, aber er ließ sie nicht los.
Plötzlich packte Marvin ihre Handgelenke und hielt sie auf seinem Rücken fest, so daß Barbara noch enger an seinen harten Körper gepreßt wurde. Ihr Atem ging stoßweise, erregt hoben und senkten sich ihre weichen Brüste. Ihre ausdrucksvollen Augen sprühten Funken.
Bevor er sich darüber im klaren war, hatte Marvin von ihren Lippen Besitz ergriffen. Unnachgiebig hielt er Barbara fest, während sie verzweifelt versuchte, seinem
Angriff
auszuweichen.
Doch
als
seine
Zunge
ihre
Lippen
auseinanderzwang und begann das süße Innere ihres Mundes zu erforschen, stöhnte sie tief auf. Auf einmal schwand all ihr Widerstand dahin, ihr Körper wurde weich und anschmiegsam.
Marvin ließ ihre Handgelenke los, und im selben Moment lagen ihre Arme um seiner Taille, um ihn noch enger an sich zu ziehen. Durch ihre plötzliche Leidenschaft vergaß er schlagartig sein ursprüngliches Vorhaben. Hilflos war sie seinem Begehren ausgeliefert. Marvin wußte nicht, woher er dennoch die Kraft nahm, sie bei den Schultern zu packen und sich diesem weichen Mund zu entziehen.
Während ihres langen, verzehrenden Kusses war aus dem feinen Sprühregen ein wahrer Wolkenbruch geworden. Doch weder Marvin noch Barbara hatten bemerkt, daß sie völlig durchnäßt waren. Barbaras dünne Bluse klebte an ihren vollen Brüsten, und eine ganze Weile blickte Marvin gebannt auf die zarten Spitzen, die verführerisch durch den nassen Stoff schimmerten. Er spürte ihr bebendes Verlangen, fühlte, wie ein Schauer durch ihren schlanken Körper lief –
und kam plötzlich wieder zur Vernunft.
Sein Plan war fehlgeschlagen. Er hatte Barbara bloßstellen wollen, aber statt dessen nur seine eigene Schwäche für sie offenbart. Marvin wußte, daß er diese Wahrheit um jeden Preis vor ihr verbergen mußte.
Es ging um den Ruf seiner Familie, es ging um seinen Stolz. Dieses Mal mußte er sie besiegen.
Wieder fuhr er mit den Fingerspitzen über ihre geschwungenen Lippen, doch diesmal war sein Gesichtsausdruck* spöttisch, und seine Worte klangen beleidigend. „Siehst du, Barbara, du hast dich eben doch kaum verändert“, sagte er höhnisch. „Du bist noch immer eine begehrenswerte Frau – begehrenswert, aber ohne jede Moral und treulos. Vielleicht kannst du jemand anders davon überzeugen, daß du dich geändert hast. Bei mir verschwendest du nur deine Talente.“
Bei seinen grausamen Worten zuckte Barbara zusammen. Mit dem Handrücken stieß sie seine Finger weg. Schlagartig wurde sie in die Wirklichkeit zurückbefördert, spürte den kalten Wind und den Regen. Und noch etwas bemerkte sie. Marvins abgrundtiefen Haß. Alles, was er für sie übrig hatte, waren Beleidigungen und Kränkungen. Daran würde sich nie etwas ändern.
Sie wischte sich die Regentropfen von den Wangen, die sich mit ihren Tränen vermischt hatten. „Du glaubst, uns beiden etwas bewiesen zu haben, Marvin.
Und vielleicht ist dir das auch gelungen. Von jetzt an werde ich rücksichtslos gegen dich
Weitere Kostenlose Bücher