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Das Glueck einer einzigen Nacht

Das Glueck einer einzigen Nacht

Titel: Das Glueck einer einzigen Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Bryan
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Gegner die Trümpfe in der Hand hält. Aber die Erfahrung hat gezeigt, daß Gewinner, insbesondere skrupellose Geschäftsleute, nur dann großzügig sind, wenn sie damit etwas bezwecken. Ich möchte deine zweite Bedingung hören, Barbara.“
    Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, forderte Barbara selbstsicher: „Ich will von dir die schriftliche Erklärung, daß du auf das Sorgerecht für Danny verzichtest.“ Energisch warf sie ihr rotes Haar zurück, bevor sie angriffslustig weitersprach. „Wir werden eine private Regelung treffen, wonach wir uns Danny teilen. Aber sie muß so aussehen, daß dem Kind daraus kein Nachteil entsteht.
    Einverstanden?“ Ihre Stimme klang jetzt brüchig und hart.
    Eine
    ganze
    Weile
    erwiderte
    Marvin
    nichts.
    Die
    Fingerspitzen
    gegeneinandergepreßt, hatte er sich in seinem Stuhl zurückgelehnt und schaute sie nachdenklich und forschend an. Ohne mit der Wimper zu zucken, hielt Barbara seinem Blick stand. Endlich, nach langen Minuten, brach er das Schweigen.
    „Und wenn ich auf deine Forderung nicht eingehe?“
    „Dann übernehme ich deine Bergwerke, Marvin. Ich werde dich finanziell zugrunde richten und wenn es sein muß, bis zur letzten Instanz gegen dich prozessieren. Niemals werde ich das Sorgerecht für Danny abgeben. Wir können diese Angelegenheit jetzt gütlich unter uns regeln oder aber diesen Kampf bis ans Grab weiterführen. Die Entscheidung liegt einzig bei dir.“ Ihre Blicke hielten einander fest, keiner von beiden war zum Nachgeben bereit, keiner ließ sich eine Gefühlsregung anmerken. Es war schließlich Marvin, der als erster sprach.
    „Du bist wirklich erwachsen geworden, Barbara Logan. Dein schäbiges Verhalten verrät Intelligenz und Erfahrung, außerdem gehst du noch rücksichtsloser vor als damals.“
    „Ich mußte lernen, zu kämpfen. Das Leben ließ mir keine andere Wahl. Ob du es glaubst oder nicht, Marvin, es ist gerade diese Niederträchtigkeit, vor der ich Danny bewahren will. Wirst du meinem Vorschlag zustimmen?“ Jetzt fiel Marvin zum ersten Mal der traurige Unterton in ihrer Stimme auf.
    Plötzlich sah er auch ihre hängenden Schultern. Er verzog die Mundwinkel zu einem gequälten Lächeln. Die Ironie seiner Situation war schon bemerkenswert.

    Da hatte Barbara ihn zu einem Geschäft gezwungen, dem er normalerweise niemals zugestimmt hätte, hatte ihn dazu gebracht, auf ein Kind zu verzichten, das er liebte, und trotzdem hatte er auch noch Mitleid mit ihr.
    „Und du erwartest von mir, daß ich auf deine Fairneß vertraue, was die Besuchsregelung für Danny angeht?“ fragte Marvin spöttisch.
    „Es wird dir nichts anderes übrigbleiben“, antwortete Barbara müde, während sie in ihren Aktenkoffer griff und die private Vertragsurkunde hervorholte.
    „Bevor ich meine Zustimmung gebe, habe ich noch eine Frage, Barbara. Hättest du auch zu so drastischen Maßnahmen gegriffen, wenn es dir nur um das Baryt gegangen wäre?“ Während sie aufstand, forschte er in ihrem Gesicht nach einer Reaktion. Doch keinerlei Gefühlsregung zeigte sich in ihren fein geschnittenen Zügen. Als sie jedoch den Vertrag vor ihn auf den Schreibtisch legte, merkte er, wie ihre Finger zitterten. Spontan legte er seine kräftige Hand auf ihre. „Du schuldest mir eine Antwort, Barbara“, sagte er.
    Unverwandt blickte sie auf seine warme, braune Hand herab. Ihre Gefühle drohten sie zu überwältigen, und Barbara mußte sich zwingen, ihm zu antworten.
    „Nein, Marvin, so hart hat mich das Leben noch nicht gemacht. Ich hätte dich zwar gerne überredet. Aber da du dich so standhaft geweigert hast, mit mir ein Geschäft zu machen, hätte ich mich mit Sicherheit woanders nach Baryt umgesehen.“
    Marvin ließ seine Hand noch einen Augenblick auf ihrer liegen, bevor er sie zurückzog. „Gut. Dann gebe ich dir meine Zustimmung, denn auch ich liebe Danny.“
    Barbara merkte, wie schwer ihm diese Worte gefallen waren. Sie berührten sie zutiefst, und nur mit Mühe konnte sie die Tränen zurückhalten. Schnell wandte sie sich ab, nahm ihren Aktenkoffer und ging zur Tür.
    „Heute bist du mit deinen Forderungen durchgekommen. Aber du solltest immer daran denken, daß sich schon morgen alles ändern kann“, setzte Marvin spöttisch hinzu.
    Barbaras Hand lag bereits auf der Türklinke, da drehte sie sich noch einmal langsam nach ihm um. Ihren schmerzlichen Gesichtsausdruck konnte er in dem gedämpften Licht nicht sehen. Doch die Trauer in ihrer Stimme ließ sich nicht

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