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Das Glueck einer einzigen Nacht

Das Glueck einer einzigen Nacht

Titel: Das Glueck einer einzigen Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Bryan
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dir lange zu diskutieren. Ich habe einen harten Arbeitstag hinter mir und bin nicht in der Stimmung, die gesellschaftlichen Umgangsformen zu wahren. Also, wenn es dir nichts ausmacht…“ Auffordernd blickte er zur Tür. Nicht nur, um sie zum Verlassen des Büros zu bewegen, sondern auch, um nicht länger ihr bezauberndes Gesicht sehen zu müssen. In der Realität konnte er sich ihr noch viel weniger entziehen als in den Träumen, die ihn regelmäßig quälten.
    „Es gibt nur dann etwas zu debattieren, wenn eine oder beide Parteien eine Alternative haben, Marvin. Es gibt jedoch keine.“
    Die Entschiedenheit, mit der sie gesprochen hatte, ließ Marvin aufhorchen.
    Fragend hob er die Brauen. Was meinte Barbara damit?
    Die Zeit zum Angriff war gekommen. Barbaras Hand umklammerte den Aktenkoffer. Jeder Nerv ihres Körpers schien zum Zerreißen gespannt. „Ich habe den Schuldschein der FarrettBergwerke“, erklärte sie nachdrücklich. „Und wenn du meinen Bedingungen nicht zustimmst, bleibt mir keine andere Wahl, als die Hypothek verfallen zu lassen.“ Jetzt war es heraus! Marvin sah nur ihren unnachgiebigen Blick, den harten Glanz ihrer Augen, nicht aber das tiefe Bedauern, das sich dahinter verbarg.
    „Das also ist die Kraftprobe, die du haben wolltest.“ Sein ruhiger Ton verriet, daß er an Barbaras Worten keinen Moment zweifelte.
    Und er wußte auch, daß es für ihn aus dieser Situation kaum einen Ausweg gab.
    Die einzige Möglichkeit bestand darin, die Hypothek sofort abzuzahlen, aber das hätte die finanziellen Reserven seiner Gesellschaft vollständig aufgebraucht. Auch wenn er damit zunächst Zeit gewonnen hätte, Barbara wäre trotzdem als Siegerin aus dem Gefecht hervorgegangen. Ihre Behauptung war richtig. Es gab für ihn tatsächlich keine andere Möglichkeit.
    „Ja“, war alles, was Barbara mit gepreßter Stimme hervorbringen konnte.
    Es schnürte ihr beinahe die Kehle zu, als sie sah, wie er sich geschlagen in seinen Ledersessel fallen ließ. Auch sie mußte sich setzen, ihr drohten vor Anspannung die Knie nachzugeben. Sie ließ sich auf dem Stuhl neben seinem Schreibtisch nieder, schaute stumm mit an, wie er den Kopf über die Schreibtischplatte beugte und sich mit den gebräunten Fingern durchs Haar fuhr. Am liebsten hätte sie die Hand ausgestreckt, ihn getröstet. Doch dann fiel ihr ein, daß er ihr den Sohn wegnehmen wollte, den sie so leidenschaftlich liebte und beschützte.
    Niemand, nicht einmal er, hatte dieses Recht. Sie hatte Danny geboren und großgezogen. Niemals würde sie zulassen, daß ihr jemand dieses Kind wegnahm.
    „Mir scheint, ich hätte deine Drohung ernster nehmen sollen. Du bist offenbar wirklich fest entschlossen, rücksichtslos gegen mich zu kämpfen. Ich kann mir zwar denken, welche Bedingungen du stellen wirst, doch möchte ich es noch einmal genau von dir hören.“ Müde lehnte er sich in seinem Sessel zurück. In seinen blauen Augen lag tiefe Verzweiflung.

    Es kostete Barbara einige Anstrengung, Marvin gegenüber hart zu bleiben. Sie öffnete ihren Aktenkoffer, holte die Kopie eines Vertrags heraus und legte sie vor ihn auf den Schreibtisch. „Mit der Unterzeichnung dieses Vertrags verpflichtest du dich, ausschließlich Hayden Petroleum mit Baryt zu beliefern. Ich bin bereit, über einige unwesentliche Punkte mit dir zu verhandeln.“ Als Marvin nach dem Vertrag griff, schlug sie die Augen nieder. Es war eine demütigende Geste für ihn und eine schmerzliche für Barbara. Eine ganze Weile blickte sie stumm auf ihren Aktenkoffer hinab. Dann hatte sie sich wieder genügend in der Gewalt, um einen verstohlenen Blick in sein Gesicht zu werfen.
    Seine Züge wirkten wie versteinert. Seltsamerweise war sie stolz auf ihn. Selbst in dieser für ihn so demütigenden Situation verlangte er ihr noch Respekt ab.
    „Wenn du dir die Vertragsbedingungen genauer anschaust, wirst du sehen, daß Hayden Petroleum den FarrettBergwerken eine großzügige Entschädigung für…“ Als sie seinen kalten Blick bemerkte, hielt sie inne. Die stumme Verwünschung, die in seinen eisigen blauen Augen lag, belastete ihr ohnehin schlechtes Gewissen. Doch tapfer sprach sie weiter: „Nach Unterzeichnung aller Verträge wird Hayden Petroleum den FarrettBergwerken die Hypothek rückübertragen.“ Bei Barbaras Worten veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Marvin richtete sich in seinem Stuhl auf und schaute sie eindringlich an. „Ich weiß, daß für mich das Spiel verloren ist, wenn mein

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