Das Glueck einer einzigen Nacht
Barbara, und werde es immer bleiben. Doch obwohl ich enttäuscht bin, wehre ich mich gegen jede Art von Resignation. Ich glaube an die Liebe, und eines Tages werde ich die Frau finden, bei der ich sie finden kann.“
„Und niemand wird glücklicher darüber sein als ich.“ Barbara hoffte von ganzem Herzen, daß Jims Hoffnung sich bewahrheiten würde.
Während sie sich auf die Zehenspitzen stellte, um ihm einen zärtlichen Kuß auf die Wange zu geben, wurde ihr klar, welches Geschenk ein wahrer Freund ist.
Der Sitzungssaal in der Stadthalle von Farretts Corner war bis auf den letzten Platz besetzt, als Arley Simmons mit seinem Hammer auf den Tisch haute, um die Versammlung zu eröffnen. Seit fünf Jahren schon stand Arley allen Bürgerversammlungen in Farretts Corner vor. Obwohl keiner genau wußte, warum, stellte jedoch auch niemand es in Frage. Wie gewöhnlich saß Marybeth in der ersten Reihe, sozusagen die First Lady von Farretts Corner, und nickte ihrem Mann aufmunternd zu.
„Ihr wißt alle, warum wir heute abend hier versammelt sind“, fing Arley gewichtig an. „Es geht um ein Gerücht, wonach bei den FarrettBergwerken in allernächster Zeit mit Massenentlassungen zu rechnen ist. Aus verläßlicher Quelle haben wir erfahren, daß die Bergwerke den Eigentümer gewechselt haben. Eine Ölfirma aus Texas soll sie aufgekauft haben, und das bedeutet, daß wir schweren Zeiten entgegensehen.“
„Du mußt gar nicht so vorsichtig um den Brei herumreden, Arley!“ ließ sich eine Stimme aus den hinteren Reihen vernehmen. „Wir wissen doch, um wen es sich handelt.“ Seine Worte wurden begleitet von allgemeinem Kopfnicken, aber auch ein paar vereinzelten Flüchen.
Arley schlug erneut mit dem Hammer auf das Rednerpult. „Darauf komme ich gleich zu sprechen. Ja, wir wissen in der Tat, wer hinter diesem Komplott steckt.
Die Frage, die uns beschäftigt, ist die: Was hat man mit den Bergwerken vor, und was können wir dagegen unternehmen?“
„Ich werde dir sagen, was man vorhat!“ Der stämmige Bursche, der neben Mason Hershell saß, stand unbeholfen auf.
„Du hast das Wort, Noah“, forderte Arley ihn zum Sprechen auf.
„Jeder hier weiß, daß diese Barbara Hayden uns den Kampf angesagt hat. Daß wir Kinder ernähren und Rechnungen bezahlen müssen, stört sie nicht. Oder glaubt ihr etwa, sie verzichtet unseretwegen auf ihre saftigen Gewinne? Man wird uns unsere Arbeitsplätze nehmen, und darunter wird die ganze Stadt zu leiden haben. Denn nicht nur wir Grubenarbeiter werden den Wechsel zu spüren bekommen. Er wird sich auf jeden Bewohner dieser Stadt auswirken. Die Leute werden von hier wegziehen, ganze Familien von vorn anfangen müssen. Aber dieses Weibsbild schert sich nicht darum. Denn damit hat sie ja endlich erreicht, wonach sie schon immer trachtete. Sie ruht nicht eher, als bis sie uns alle ins Unglück gestürzt hat.“
Nachdem Noah gesprochen hatte, standen andere Männer auf, schwangen die Fäuste und stießen wilde Drohungen aus.
„Sie wird nicht das geringste Mitleid mit uns haben! Diese Frau ist durch und durch böse.“
„Warum haben wir sie nicht aus der Stadt vertrieben, als sie wieder in der Stadt auftauchte? Aber dazu ist es ja noch nicht zu spät! Wir werden es diesem hochnäsigen Weibsbild zeigen!“
„Ja! Und was ist mit Marvin Farrett? Er hat uns schließlich auch verraten und verkauft! Wieso hat er uns nicht gewarnt? Vielleicht springt für ihn mehr dabei heraus als nur ein fairer Preis?“
„Dazu möchte ich gern ein Wort sagen, wenn es erlaubt ist.“ Aller Augen wandten sich zur Hintertür, durch die eben Marvin Farrett den Raum betreten hatte. Sofort dämpfte sich das aufgeregte Stimmengewirr zu unterdrücktem Gemurmel.
Verwirrt schaute Arley Simmons seine Frau an, als könnte die ihm einen Wink geben,
wie
es
nun
weitergehen
sollte.
Marybeth
machte
nur
eine
bedeutungsvolle Kopfbewegung zur Hintertür. Arley sollte Marvin auf der Stelle das Wort erteilen.
„Ich bin froh, daß du kommen konntest, Marvin“, meinte er mit einem verlegenen Grinsen. „Wir haben gerade darüber gesprochen…“
„Ich habe gehört, worüber ihr gesprochen habt“, dröhnte Marvins kraftvolle Stimme durch den Raum.
„Nun, wenn du etwas dazu zu sagen hast, dann wären wir dir sehr dankbar“, stotterte Arley.
„Ich habe eine Menge hinzuzufügen. Zunächst einmal finde ich es seltsam, daß man mich über diese Versammlung nicht informiert hat. Schließlich bin ich der
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