Das Glück eines Sommers
zählt, nicht Worte, wenn man jemanden liebt. Bitte sag Bonnie, dass ich immer den größten Respekt vor ihr und Fred gehabt habe. Sie sind gute Menschen. Und ich hoffe, dass auch Bonnie eines Tages der Meinung sein wird, dass ich ein guter Vater war, der sich bemüht hat, das Richtige zu tun. Und dass ich deiner Liebe wert gewesen bin.
In Liebe,
Jack
KAPITEL 47
»Störe ich?«
Jack drehte sich um und sah Jenna in der Tür mit einer Flasche Wein und zwei Gläsern in der Hand. Sie sah den Brief, sagte aber nichts, als Jack ihn so rasch wie möglich in der Tasche verschwinden ließ.
»Was machst du denn hier?«, fragte Jack ein wenig schroff.
»Tut mir leid, falls du den Eindruck hast, ich hätte mich angeschlichen.«
»Nun, das hast du.«
Jenna seufzte. »Dann sollte ich wohl besser wieder gehen.«
Sie machte auf dem Absatz kehrt, aber Jack sagte: »Nein, nein, ist schon okay. Bitte entschuldige. Ich wollte dich nicht so anfahren. Es ist nur … Ich habe niemanden erwartet.«
Jenna lächelte. »Warum? Es ist nach Mitternacht, und du stehst auf deinem eigenen Grund und Boden oben auf dem Leuchtturm. Da hätte ich inzwischen schon mit Hunderten hier gerechnet.«
Jacks Wut verrauchte, und ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. »Dutzende vielleicht, aber nicht Hunderte.« Er schaute auf den Wein. »Willst du hier eine Party veranstalten?«
Jenna sah sich um, stellte die Gläser auf eine alte Kiste und öffnete den Wein. »Eigentlich hatte ich gehofft, dass hier schon eine Party abgeht.«
»Was?«
Sie schenkte den Wein ein, gab Jack ein Glas und stieß mit ihm an. Nachdem sie einen Schluck getrunken hatte, ließ sie den Blick über das Meer schweifen. »Es ist wunderschön hier oben.«
»Ja.«
»Wie ich sehe, bist du mit der Treppe fertig.«
»Hier und da muss noch was gemacht werden, aber das Schlimmste ist erledigt.«
»Ich nehme an, du fragst dich, was ich hier mache.«
»Um ehrlich zu sein, ja.«
Jenna erzählte ihm, dass Liam und Mikki sich für den Talentwettbewerb angemeldet hatten, doch den Grund dafür verschwieg sie ihm.
»Das ist toll«, sagte Jack. »Ich wette, sie haben gute Siegchancen.«
»Das glaube ich auch. Ich bin zwar keine Expertin, aber ich würde sogar dafür bezahlen, sie zu hören.«
Jack trank einen Schluck Wein. »Aber warum hat Mikki mir nicht selbst davon erzählt?«
»Das weiß ich nicht. Sie hat mich gebeten, es dir zu sagen. Frag sie doch mal.«
Jack nickte bedächtig. »In letzter Zeit habe ich wohl die falschen Prioritäten gesetzt.«
»Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung«, bemerkte Jenna. »Aber wie du gesagt hast: Du bist gut im Reparieren.«
»Na ja, Leuchttürme kann man aber auch leichter reparieren als Beziehungen.«
»Alles ist wohl leichter als das. Aber das heißt nicht, dass man es einfach ignorieren kann.«
»Das ist mir inzwischen auch klar geworden.«
»Warum machst du das alles hier wirklich , Jack?«
Er stellte das Glas beiseite. »Ich habe das Gefühl, Lizzie hier oben am nächsten zu sein«, antwortete er langsam. Jenna schaute ihn besorgt an. »Aber keine Bange, ich verliere nicht den Kontakt zur Wirklichkeit«, fügte er rasch hinzu. »Trotzdem ist es verrückt, nicht wahr?«
»Nein, es ist nicht verrückt, Jack. Du hast viel durchgemacht.«
»Der Wundermann«, sagte er leise.
Jenna schaute ihn an, schwieg aber und wartete darauf, dass er weitersprach.
»Eigentlich dürfte ich gar nicht hier sein, Jenna. Ich meine, ich dürfte nicht mehr leben. Ich habe nur bis Weihnachten durchhalten wollen … für die Kinder. Für Lizzie.«
Jenna berührte ihn an der Schulter. »Ich hätte nicht fragen sollen. Du schuldest mir keine Erklärungen.«
»Ich habe die Hälfte unserer Ehe in der Army verbracht, und die meiste Zeit davon weit weg von zu Hause.« Jack atmete tief durch. »Ich war bis über beide Ohren in meine Frau verliebt. Es heißt ja, dass die Liebe mit der Entfernung wächst. Was mich betrifft, so reichte es schon, wenn Lizzie im Nebenzimmer war, um sie zu vermissen.«
Eine Träne rann Jack über die rechte Wange – wie ein Spiegelbild der Träne, die Jenna über die linke Wange rann.
»Ich habe Lizzie und mich immer als eine Person betrachtet, deren Hälften irgendwie voneinander getrennt worden waren, sich aber wiedergefunden hatten. So glücklich war ich, weißt du.«
»Die meisten Menschen erleben so etwas nie, Jack. Da ist dir ein großes Geschenk gemacht worden.«
»Als wir uns zum letzten Mal
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