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DAS GLÜCK IM AUGENWINKEL: Roman (German Edition)

DAS GLÜCK IM AUGENWINKEL: Roman (German Edition)

Titel: DAS GLÜCK IM AUGENWINKEL: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Salchow
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    "Bei aller Liebe, Süße. Aber das, was du mit Detlef veranstaltet hast, geht echt zu weit."
    "Was ich mit ihm veranstaltet habe? Umgekehrt wird vielleicht ein Schuh draus."
    Nita schloss die Wohnungstür hinter Claudia.
    "Aber er hat nichts mit alldem zu tun." Claudia zog ihren Mantel aus und legte ihn auf den Rattansessel neben der Tür.
    "Und das glaubst du ihm?"
    "Warum sollte ich es ihm nicht glauben? Er hat mich völlig aufgelöst angerufen. Wie ein Schwerverbrecher kommt er sich vor, ohne eine Ahnung zu haben, was in dich gefahren ist. Ich kenne Detlef mein ganzes Leben lang, Nita. Er würde so etwas nicht tun."
    Nita wandte ihr den Rücken zu und verschwand im Wohnzimmer.
    "Bist du schon mal auf die Idee gekommen, dass jemand anderes nach dir sucht?", fragte Claudia, während sie ihr folgte. "Dass tatsächlich ein gewisser Simon hinter dieser Annonce steckt und dass auch er es war, der im Buchladen und im Café nach dir gefragt hat?"
    "Natürlich ist mir der Gedanke gekommen." Nita ließ sich auf einen Sessel fallen.
    "Und?"
    "Nichts und."
    "Sehr gesprächig bist du heute aber nicht." Claudia setzte sich auf das Sofa.
    "Ich habe einfach keine Lust mehr, darüber nachzudenken. Die Sache ist erledigt und gut."
    "Weil du sie Detlef angehängt und deine ganze Wut an ihm ausgelassen hast."
    Nita überlegte kurz. "Ja. Vielleicht hast du recht. Vielleicht hab ich überzogen reagiert, aber ich war einfach nur so ... so entsetzt über die Annonce. Dass er Patrick erwähnt hat." Ihre Stimme wurde ruhiger. "Es wurde mir einfach alles zu viel."
    "Das verstehe ich. Aber es muss dir auch klar sein, dass du mit deinem Verhalten hin und wieder auch andere Menschen verletzt, Nita."
    "Das wollte ich nicht." Inzwischen fühlte sie tatsächlich so etwas wie Reue in sich. Die Art und Weise, wie sie Detlef zusammengestaucht hatte, passte so gar nicht zu ihrem sonstigen Verhalten.
    "Und was willst du jetzt tun?", fragte Claudia.
    "Wie meinst du das?"
    "Na ja, hast du nicht vor, der Sache auf den Grund zu gehen?"
    Nita lehnte sich im Sessel zurück. "Was sollte das bringen?"
    "Gewissheit. Und eine Antwort auf die Frage, wer hinter all dem steckt."
    "Vielleicht möchte ich gar keine Antwort."
    "Ja ja, schon klar. Das ist er dann wohl wieder. Der Startschuss zum altbewährten , Ich will einfach nur meine Ruhe? ." Claudia rollte mit den Augen.
    "Was soll das nun wieder heißen?"
    "Du weißt genau, was das heißt, Nita." Claudia sammelte sich, während sie Nita mit festem Blick fixierte. "Das ist deine Antwort auf alles. Deine Begründung auf jeden Vorschlag, den ich dir mache. Immer dasselbe Mantra, das du dir in vertrauter Ignoranz seit Monaten selbst einredest. Wie lange soll das noch so weitergehen? Wie lange willst du dich noch vor der Welt verstecken?"
    "Aber das stimmt doch gar nicht. Ich nehme an der Welt teil. Ich gehe arbeiten. Ich war sogar mit deinem Cousin aus. Und neulich erst habe ich dich ins Kino eingeladen. Hast du das schon vergessen?"
    "Natürlich habe ich das nicht vergessen, aber ich habe einfach das Gefühl, dass du dich nicht wirklich auf etwas einlassen kannst. Dich nicht einlassen willst auf neue Dinge, neue Erfahrungen, neue Wege. Du verschließt dich vor Emotionen jeder Art, vor Menschen, die deinem Leben vielleicht einen neuen Sinn geben könnten. Immer redest du nur von deiner Ruhe. Du musst weitergehen, Nita. Irgendwann musst du weitergehen!"
    "Ich gehe doch weiter, verdammt!" Nitas Stimme zitterte. "Warum reden alle ständig nur vom Weitergehen? Was soll ich denn noch tun? Meine Vergangenheit ausblenden? So tun, als wäre ich nie verheiratet gewesen? Als hätte es Patrick nie gegeben?"
    Sie sprang auf und ging zum Fenster. Sie wollte nicht, dass Claudia sie weinen sah. Nicht jetzt. Nicht nach all den Monaten, in denen sie so viel Kraft gesammelt und so mühsam an ihrer Beherrschung gearbeitet hatte.
    Claudia folgte ihr.
    "Ich bin bei dir, Nita. Wann du willst und wo immer du willst. Das weißt du." Zögernd legte sie die Hände auf ihre Schultern. "Aber ich kann auch nicht zulassen, dass du dein Leben hinter Scheuklappen verbringst. Dass du verkümmerst, während die Karawane an dir vorüberzieht."
    "Ich weiß nicht, was du von mir erwartest. Ich weiß es wirklich nicht."
    "Es geht doch nicht um mich, sondern darum, dass du wieder ein Leben führst. Dass du wieder nach vorne schaust. Und wenn du das auf die sanfte Art nicht begreifst, muss ich es eben auf diese Weise in deinen Schädel

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