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Das Glück ist eine Katze

Titel: Das Glück ist eine Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Berberich
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läßt sie rein. Piepst er nicht, sitzt keine Schlumpel da,
     und du brauchst nicht zu rennen. Was für eine Füllung kommt ins Hähnchen? Ich wär für Apfel und Salbei.«
    »Aber wieso kann der piepsen?«
    Konrad blickte erst zum Himmel, dann verdrehte er die Augen. »Also, ich erklär dir das mal. Ist ganz einfach. Der Kerl braucht
     natürlich Strom, drum hängt er an zwei Kabeln. Hier siehst |169| du sie. Eins führt unter der Tür hindurch in die Küche zu der Steckdose neben der Brotschneidemaschine. Das andere Kabel«
     – er schleppte mich hinter sich her – »führt durch die Küche ins Wohnzimmer und ist mit dem Piepser verbunden. Das ist er.«
    »Sieht aus wie eine kleine runde Pillenschachtel«, sagte ich.
    »So! Und dieser Piepser wiederum ist verbunden mit einem Trafo – hier – der Trafo mit einer Dreifachsteckdose. Ich hab das
     so gemacht, weil sonst in der Küche zu viele Kabel auf einmal – du guckst doch nie, wo du hintrittst – und dir dauernd die
     Knöchel – deine Kabel, meine Liebe, waren natürlich alle zu kurz, weshalb ich sie mit Verlängerungskabeln   –«
    »Verlängert habe«, sagte ich, glücklich, auch mal was verstanden zu haben.
    »Sehr gut. Ich mußte übrigens die teureren Flachkabel nehmen, weil Rundkabel nicht unter deinen Türen durchgehen.«
    »Tut mir furchtbar leid«, sagte ich und schämte mich meiner mickrigen, rundkabelfeindlichen Türen. Dann fuhr ich zusammen.
     Der Piepser piepste. Kein sehr lieblicher Ton, es war eher ein Krächzen. Aber nicht zu überhören.
    »Schlumpel«, sagte Konrad stolz. »Er funktioniert, wie nicht anders zu erwarten.«
    |170| Es war aber nicht Schlumpel, es war der Briefträger, bei mir ist der Briefkasten nämlich neben der Küchentür.
    Ich taufte den Kerl auf den Namen Hänschen. Womit ich natürlich nicht den Briefträger meinte, sondern unseren neuen Bewegungsmelder.
     
    Meine Katze lief ein paarmal um das Ding herum und beschnüffelte es. »Riecht komisch.«
    »Schlumpel«, sagte ich, »du brauchst jetzt nicht mehr zu maunzen, wenn du reinwillst. Ein kurzes Piepsen genügt, dann macht
     jemand die Tür auf.«
    »Bei dir piepst’s wohl! Ich als Katze denk nicht dran zu piepsen.«
    »Nicht du sollst piepsen.« Ich deutete auf Hänschen. »Der piepst. Dann muß ich nur aufstehen, wenn du wirklich dahockst, und
     nicht, wenn ich es nur annehme. Ich brauch nicht zu rufen, was besonders nachts sehr praktisch ist, weil da die Leute es nicht
     so gern haben, wenn dauernd jemand ›Schlumpel, wo bist du?‹ brüllt.«
    »Wo kommt der Kerl her?« fragte Schlumpel mißtrauisch.
    »Dieser Kerl ist ein Geschenk von Konrad. Für dich und für mich. Er wird unser Leben kolossal erleichtern. Sagt Konrad.«
     
    |171| Hänschen piepste. Ich kroch aus dem Bett, lief hinunter in die Küche und öffnete die Tür, nur um Schlumpel sagen zu hören:
     »Ich wollt nur mal gucken, ob er wirklich piepst. Ein bißchen Hunger hab ich auch.« Sie fraß eine halbe Dose, schmuste etwas
     mit mir herum und verschwand in der Dunkelheit, um nach einer Viertelstunde wieder dazuhocken, Hänschen erneut auf die Probe
     zu stellen, ein paar Happen zu sich zu nehmen und den Kopf an meinem linken Bein zu reiben, sodann an Hänschens einzigem.
     So ging das die ganze Nacht. Ich steckte den Piepser in einen Socken, um den Ton zu dämpfen, aber der war immer noch schlimm
     genug.
    »Geh du mal!« sagte ich zu Konrad, aber er erklärte, er habe es ausschließlich für mich getan, um mir, wie schon erwähnt,
     das Leben zu erleichtern, und er brauche seinen Schlaf.
     
    Am nächsten Tag verhinderte ein freundlicher Regen, daß Schlumpel die Nacht draußen verbrachte. Wir lagen friedlich in unseren
     Körbchen, sie in ihrem, ich in meinem, und ich gedachte viel Schlaf nachzuholen.
    Dachte ich. Gegen elf piepste Hänschen. Wie wild piepste er. Vielleicht fehlt ihm was, schoß es mir durch den Kopf, vielleicht
     fürchtet er sich so allein im Dunkeln, vielleicht ist das ein Hilferuf. |172| Schlüpfte in den Morgenmantel und schlappte zur Tür. Vor mir saß Seppi, der Nachbarskater.
    »Was soll das? Zieh ab!«
    Seppi machte ein Wo-ist-Schlumpel?-Gesicht.
    »Schlumpel läßt dich schön grüßen, und sie sei müde. Ich auch. Gut’ Nacht!«
    Und so zog Seppi denn ab, aber nur, um Fritzle von schräg gegenüber seinen Platz zu überlassen. Dieser wechselte sich ab mit
     Othello, und dann tauchte auch noch ein unbekannter, aber sehr ansehnlicher mausgrauer Kater mit rotem

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