Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Glück reicht immer für zwei

Das Glück reicht immer für zwei

Titel: Das Glück reicht immer für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
Vom Netzwerk:
gegen diesen urzeitlichen Instinkt anzukämpfen. Mit Liebe hatte das nichts zu tun. Wenn sie jetzt miteinander schliefen, würden sie ganz einfach nur Sex haben. Sie musste sich zusammenreißen.
    »Ich muss jetzt gehen.« Sie stand so abrupt auf, dass ihre hübsche Häkeltasche von der Bank fiel und sich ihr Inhalt auf den Boden ergoss. »Ach, Mist!«
    »Ist doch nicht schlimm.« Er beugte sich hinab und half ihr, den ganzen Krimskrams einzusammeln – Lipgloss, ihre Ersatzsonnenbrille, einen Kugelschreiber …
    »Sie haben es zu eilig gehabt, von mir wegzukommen«, sagte er.
    »Nein, ich … ich habe Verschiedenes zu erledigen.«
    Er wirkte enttäuscht. »Aber vielleicht sehen wir uns später wieder auf einen Drink? Bei Riki’s?«
    »Ich weiß nicht. Ich bin mit Freunden verabredet.«
    »Okay.« Sein Lächeln war jetzt nicht mehr so breit, wirkte zaghafter. »Vielleicht sieht man sich ja wieder.«
    »Vielleicht.« Sie gab ihm seinen Pullover zurück und ging in Richtung der Jugendherberge davon.
     
    Peter hatte in der Helas Taverna einen Tisch reserviert, einem Restaurant direkt neben Riki’s Bar. Sie würden zu fünft sein: Mia, er selbst, Frank und Per-Henrik (ein weiterer Teilnehmer der Ökokonferenz) und dessen Freundin Vivi. Wenn sie Lust hatten,
konnten sie hinterher in die Bar gehen und Musik hören. Mia nickte und hatte nur noch einen Gedanken – ob sie womöglich Alejo dort wiedersehen würde.
    Als sie sich für den Abend fertig machte, gab sie sich mehr Mühe als sonst. Sie versuchte, über der Badewanne mithilfe von Dampf ihr zerknittertes indigoblaues Seidenkleid zu glätten, und gab der Schönheit Vorrang vor der Bequemlichkeit, indem sie sich für ihre hauchdünnen Ledersandaletten mit den Kitten-Heel-Absätzen entschied, die sie immer, kaum saß sie an einem Tisch, von den Füßen streifte. Ihre einfachen Silberohrringe tauschte sie gegen die Hängeohrringe mit den blauen Steinen, kramte die dazu passende Halskette hervor, die seit Monaten in den Tiefen ihres Rucksacks schlummerte, tupfte Rouge auf die Wangen und Lipgloss auf die Lippen.
    »Muy guapa, chica!«, sagte der Mann an der Rezeption, als sie in die Lobby herunterkam, um die anderen zu treffen. Peter und Frank stießen einen Pfiff aus, als sie sie erblickten, und sie sagte leichthin, hin und wieder gefalle es ihr eben, sich ein bisschen aufzutakeln. Vivi, die ein hübsches Sommerkleid und ein Bolero trug, nickte wissend und meinte, Mädchen müssten manchmal eben zeigen, dass sie Mädchen sind.
    Beim Essen bekam Mia kaum einen Bissen hinunter. Als sie sich später dann in die volle Bar hineinzwängten, erblickte sie ihn auf Anhieb. Er lehnte lässig an der Wand. Er bemerkte sie nicht gleich, doch als er sie sah, lächelte er. Mia wusste, dass sie sich Hals über Kopf und unsterblich in jemanden verliebt hatte, dessen Nachnamen sie nicht einmal kannte.
     
    Nach dem Touristenprogramm hatten die Teilnehmer Gelegenheit, auf eigene Faust herumzuspazieren, um sich dann nach einer Stunde wieder beim Bus einzufinden. Der Bus parkte auf dem Hauptplatz, und Britt schritt darauf zu, um Mia zu treffen. Sie fragte sich, wo Mias sentimentale Wanderung sie wohl hingeführt
hatte. Sie wusste, dass es ihrer Schwester gut in Antigua Guatemala gefallen hatte, doch sie vermutete, dass das mehr mit diesem verdammten Alejo zu tun hatte als mit der Stadt selbst.
    Der Reiseführer hatte erzählt, dass sie zum UNESCO-Weltkulturerbe zähle, zu Recht, wie Britt jetzt sah. Dennoch konnte sie sich nicht vorstellen, sich länger als ein paar Tage hier aufzuhalten. Auf sie machte die Stadt einen zu verschlafenen und desorganisierten Eindruck. Was, wie sie vermutete, Antigua Guatemala zum idealen Ort für Mia machte.
    Ihre Schwester war noch nicht beim Bus. Britt warf einen Blick auf ihre Uhr. Sie war ein bisschen zu früh dran, also setzte sie sich auf eine Parkbank, um im Schatten der Bäume auf sie zu warten.
     
    Nein, sie konnte doch nicht in ihn verliebt sein, sagte sich Mia, als sie auf der Kante von Alejos Bett saß, das sich in einem kleinen, aber sehr komfortablen Hotel am Stadtrand befand. Wie kann ich in jemanden verliebt sein, von dem ich rein gar nichts weiß? Aber irgendetwas muss da sein, woher sonst kommt dieses alles beherrschende Verlangen, mit ihm zu schlafen?
    »Querida«, wisperte er an ihrem Ohr und streifte ihr die Träger ihres indigoblauen Kleids von den Schultern, das zu Boden glitt und achtlos dort liegen blieb.
     
    Britt war froh, dass

Weitere Kostenlose Bücher