Das Glück reicht immer für zwei
und dass seine Reise eine … Trennung auf Probe gewesen sei.«
»O Gott, bitte nicht die Trennung-auf-Probe-Ausrede!« Britt sah ihre Schwester höhnisch an. »Das ist erbärmlich.«
»Ich weiß. Ich weiß. Er sagte, sie hätten vereinbart, dass beide während seiner Abwesenheit über ihre Ehe nachdachten …«
»Er hat wirklich jede Menge nachgedacht!«, rief Britt aus.
»… und dass sie sich über ihre Gefühle klarwerden wollten. Aber … aber …« Sie schluckte hart, und wieder rollte ihr eine Träne über die Wange. Sie wischte sie rasch weg. »Aber dann stellte sich heraus, dass Belén schwanger war.«
»O Mia.« Britt ergriff ihre Hand. »Wie furchtbar für dich. Es tut mir wirklich sehr, sehr leid. Warum hast du mir nie etwas davon erzählt? Wissen Mum und Dad es?«
Mia schüttelte den Kopf. »Ich konnte es niemandem erzählen. Mein Herz war gebrochen.« Sie lächelte, aber ihre Augen schwammen in Tränen. »Ich weiß, es hört sich melodramatisch an, aber so habe ich nun einmal gefühlt. Es war für mich einfacher, das leichtsinnige Mädchen zu sein, das von einem One-Night-Stand schwanger wurde, als mich von ihnen mit Mitleid übergießen zu lassen, weil ich so dumm gewesen war.«
»Du warst nicht dumm.«
»Doch, natürlich war ich das.« Mia schniefte. »Ich habe völlig den Kopf verloren. Ich habe ihm keine der Fragen gestellt, die man normalerweise fragt – ob er eine Beziehung hat und dergleichen. Es ist mir nicht einmal eine Sekunde lang in den Sinn gekommen, dass er vielleicht verheiratet sein könnte. Ich wollte ihn so sehr und hatte Sex mit ihm, ohne über die Konsequenzen nachzudenken.«
»Und wo liegt deines Erachtens seine Schuld in dem ganzen Spiel?«, fragte Britt. »Zum Beispiel, dass er dir nichts von seiner Ehe gesagt hat. Und von dem ›Wir haben uns eine Auszeit genommen‹-Quatsch. Dass er nicht über Verhütung mit dir gesprochen hat.«
Mia lächelte verzagt. »Tatsache ist – und ich weiß, du wirst dich jetzt wieder in die Scheidungsanwältin verwandeln –, dass wir einander geliebt haben. Er hat mich geliebt. Beléns Besuch hat ihn völlig überrascht. Und als sie ihm erzählte, dass sie schwanger ist, na ja, was hätte er denn da tun sollen?«
»Er hätte ihr sagen können, dass er in der Zwischenzeit eine andere geschwängert hat, während sie sich eine Denkpause verordnet hatten«, sagte Britt hitzig.
»Er wusste doch gar nicht, dass ich ebenfalls schwanger war. Ich bin nicht dazu gekommen, es ihm zu sagen. Und wozu hätte ich es ihm hinterher sagen sollen?«
»Aber … aber …«
»Hätte ich es ihm erzählt, hätte er sich entscheiden müssen. Das konnte ich ihm doch nicht antun.«
»Ist dir auch nur eine Sekunde lang in den Sinn gekommen, dass er, wenn er das, was er dir zuvor gesagt hatte, ehrlich meinte, sich natürlich für dich hätte entscheiden müssen? Dass er sich von Belén hätte scheiden lassen und dich geheiratet hätte? Sodass er und du und Allegra jetzt eine Familie wärt?«
»Mir war gar nicht bewusst, dass du so viel Wert auf eine Familie legst«, sagte Mia.
»Sei nicht albern.« Britt trank ihren Kaffee aus. »Du lässt ihn einfach gehen und entlässt ihn aus seiner Verantwortung, weil seine Frau auftaucht – wobei ihre Ehe ohnehin schon auf der Kippe steht – und ihm eröffnet, sie erwarte ein Kind. Aber, Mia, wenn sie ohnehin schon Probleme in der Beziehung hatten, wird ein Kind womöglich auch keine Lösung gewesen sein. Vielleicht hat es ihre Probleme nur noch verstärkt.«
»Darüber habe ich auch nachgedacht. Wirklich. Aber ich wollte mich nicht einmischen. Ich dachte, ich könnte ebenso gut abwarten und später beschließen, was ich tue.«
»Und hast du einen Entschluss gefasst?«
»Nachdem ich mit Allegra nach Spanien gezogen war, hatte ich vor, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Sierra Bonita ist nicht allzu weit von Granada entfernt. Ich dachte, ich könnte ihn dort ausfindig machen.«
»Hattest du eine Adresse von ihm? Seine E-Mail? Eine Handynummer?«
»In Guatemala hatten wir beide eine Prepaid-Karte«, sagte Mia. »Deswegen konnte ich ihn nicht kontaktieren. Und das war auch gut so.« Sie lachte bitter auf.
»Was hast du dann gemacht?«
»Nichts«, sagte sie, »weil ich ihn in Granada gesehen habe. Auf dem Platz. Er hat mit Belén einen Kaffee getrunken, und zwischen ihnen stand ein Buggy mit einem Baby darin.«
»O Mia.«
»Was hätte ich also tun sollen? Sie waren ganz offensichtlich noch zusammen. Sie
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