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Das Glück reicht immer für zwei

Das Glück reicht immer für zwei

Titel: Das Glück reicht immer für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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öffentlichen Person zu trennen.) Außerdem, fügte Meredith ihre Freundin angrinsend hinzu, wäre sie persönlich nicht abgeneigt, im Februar eine Kreuzfahrt in warmen Gewässern zu unternehmen.
    Annie lachte, versprach Meredith jedoch, es sich durch den Kopf gehen zu lassen. Kurz darauf kam sie auf sie zurück, um ihr zu sagen, dass die Reederei es für eine gute Idee hielt: Sie schlugen vor, dass Brigitte Martin Workshops in kreativem Schreiben abhielt und vielleicht bei einer Abendveranstaltung dem Kreuzfahrtdirektor ein Interview gab – »Eine romantische Nacht mit Brigitte Martin«. Ob Merediths Klientin sich dazu bereit erklären würde? Meredith nickte vehement und beteuerte, sie sei davon überzeugt.
    Britt hingegen war alles andere als begeistert. Zum einen, weil sie noch nie Unterricht in kreativem Schreiben gegeben und keinen blassen Schimmer davon hatte, und zum anderen, weil sie glaubte, dass Passagiere, die an einer Valentins-Kreuzfahrt teilnahmen, zu sehr mit irgendwelchen Romanzen beschäftigt wären (oder die meiste Zeit Sex hätten), um Lust zu verspüren, darüber
zu schreiben. Und was die Idee der »Romantischen Nacht mit Brigitte Martin« anbelangte, so tat Britt dies mit einem abfälligen Schnauben und der Bemerkung »nur über meine Leiche« ab. Meredith, die schon fürchtete, dass ihr ein ausgezeichneter PR-Coup platzen würde, ganz zu schweigen von der günstigen Gelegenheit, selbst an der Kreuzfahrt teilzunehmen, verschloss hartnäckig die Ohren gegenüber den Einwänden ihrer Klientin.
    »Bist du von allen guten Geistern verlassen?«, fragte sie Britt mit ihrem südafrikanischen Akzent. Meredith war nach Abschluss ihres Studiums in Johannesburg nach London gekommen, um zielgerichtet ihre Karriere in Angriff zu nehmen; mittlerweile galt sie als eine der angesehensten Literaturagentinnen. »Weißt du eigentlich, wie viele Autoren sich die Finger danach lecken würden?« Britt hingegen konnte sich nicht vorstellen, dass sich irgendjemand die Finger nach einer zweiwöchigen Folterqual unter dem Deckmantel einer romantischen Liebesreise lecken würde, sagte aber nichts, ganz einfach deshalb, weil Meredith sie gar nicht erst zu Wort kommen ließ. Britt müsse es tun, weil es für sie ein Kinderspiel sei, und überhaupt, die Karibik im Februar, das könne man sich doch nicht entgehen lassen, und sie, Meredith, brauche unbedingt ein bisschen Wärme, um sich für den trüben, nasskalten Winter zu entschädigen, der England fest im Griff hatte. Stell dir vor, wir beide zusammen auf dieser Kreuzfahrt, sagte Meredith. Wir werden jede Menge Spaß haben, es wird fantastisch und ein voller Erfolg. Sämtliche Passagiere werden ein signiertes Buch kaufen – was willst du mehr? Letzteres in einem Ton, der Britt zu verstehen gab, dass sie nicht ganz bei Verstand sei, wenn sie ablehnte.
    Normalerweise gelang es niemandem, Britt zu etwas zu bewegen, was sie nicht wollte, aber irgendwie brachte Meredith das Kunststück fertig, ihr einzureden, dass es eine gute Erfahrung für sie sei, Seminare in kreativem Schreiben zu geben, sich ein zweites Standbein für ihre Karriere zu schaffen, wie sie es nannte.
Und schon ertappte sich Britt dabei, wie sie klein beigab, um sich im selben Atemzug zu fragen, was, um Himmels willen, eigentlich mit ihr los war. Zuerst ließ sie sich von Paula überreden, in der Late Late Show aufzutreten, und jetzt von Meredith mit ihrer Kreuzfahrt-Schnapsidee, statt standhaft zu bleiben, wie sie es als Anwältin bei Clavin & Gray immer gewesen war. Während der nächsten Monate konnte sich ihre Agentin nicht genug darüber auslassen, wie fabelhaft es werden würde, um dann zwei Wochen vor der geplanten Abfahrt von ihrem Pferd abgeworfen zu werden, ein Unfall, bei dem sie sich ein paar gebrochene Rippen und eine ausgerenkte Schulter zuzog und unzählige blaue Flecken obendrein.
    »Ich würde ja so gern fahren!«, jammerte sie während eines Telefonats mit Britt. »Wie gern würde ich an Deck liegen und in der Sonne exotische Cocktails schlürfen. Mich im Spa nach Strich und Faden verwöhnen lassen. An deinen Vorträgen teilnehmen und deine Brillanz bewundern. Aber momentan kann ich mich nicht rühren, ohne laut aufzuschreien.«
    Daraufhin schlug Britt vor, die ganze Unternehmung abzusagen, aber Meredith meinte, dass Blue Lagoon bereits die Werbetrommel für ihre Workshops auf der Valentins-Kreuzfahrt gerührt habe, sodass es kein Zurück gebe. Sie solle ganz einfach jemand anderen als

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