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Das Glück reicht immer für zwei

Das Glück reicht immer für zwei

Titel: Das Glück reicht immer für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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es ein böses Erwachen gibt.«
    »Ach ja, ich habe ganz vergessen, dass ich mit jemandem spreche, der wahre Liebe für etwas Egoistisches hält«, sagte Mia. »Ich vergaß, dass du voreingenommen bist.«
    »Ach, Mia!«, sagte Britt, »ich bin nicht voreingenommen. Ich will dir nur sagen, dass du, bevor du dein Leben radikal änderst und alles für bare Münze nimmst, was Alejo dir erzählt, dir darüber klarwerden solltest, was dir wirklich wichtig ist.«
    »Er ist mir wichtig.«
    »Du warst dabei, dich von ihm zu lösen.«
    »Aber jetzt muss ich das ja vielleicht nicht mehr.«
    »Weil er dir alles gibt, was du willst?«
    »Er ist alles, was ich will.«
    »Mia! Nun denk doch mal nach«, sagte Britt. »Plötzlich willst du ihn. Aber du willst auch Sicherheit für dich und Allegra, und die Frage ist, ob er dir das bieten kann. Denn das bedeutet, dass er sich von Belén scheiden lassen muss. Ich finde, du solltest dich erst vergewissern, ob er dazu bereit ist, bevor du dich auf irgendetwas einlässt.«
    »Meine Güte, du kannst ganz schön herzlos sein!«, rief Mia aus.
    »Nein, nicht herzlos, sondern einfach nur pragmatisch.«
    »Wer hat gesagt, dass Liebe pragmatisch ist?«
    »Du musst allein schon wegen Allegra pragmatisch sein.«
    »Ich werde nichts tun, womit ich Allegra verletzen könnte«, erwiderte Mia. »Und er auch nicht. Aber stell dir doch nur vor, Britt: Wir wären dann eine Familie.«
    »Und wo würdet ihr wohnen: in Granada?«
    »Ist doch egal.«

    Britt sah ihre Schwester seufzend an. »Ich will einfach nicht, dass du noch einmal verletzt wirst.«
    »Ich werde nicht verletzt werden«, sagte Mia im Brustton der Überzeugung. »Das habe ich zur Genüge durchgemacht. Aber diesmal wird es bestimmt nicht mehr passieren.«
     
    Am nächsten Tag fuhr Mia Britt zum Flughafen. Am Abend zuvor waren sie wieder nach Sierra Bonita gefahren, um in dem Restaurant gegenüber der Kirche zu Abend zu essen. Dabei hatten sie geflissentlich vermieden, über Alejo zu sprechen, auch wenn beide Frauen an nichts anderes denken konnten.
    Mia malte sich eine Zukunft mit Alejo aus. Im Geiste plante sie ihr und Allegras Leben neu. Sie stellte sich und ihre Tochter mit Alejo in dem großen Haus in Granada vor. Geräumig und von einem riesigen Garten umgeben war es ein wundervoller Ort, um ein Kind großzuziehen. Die hohen Mauern und das Sicherheitstor störten sie mit einem Mal nicht mehr – schließlich würde sich ihr Leben ja dahinter abspielen. Sicher und beschützt von Alejo, der sie liebte, der sie immer geliebt hatte. Das hatte er gesagt.
    Wenn sie doch nur die letzten vier Jahre nicht vergeudet hätten, dachte sie. Und dann rief sie sich wieder ins Gedächtnis, dass er die letzten vier Jahre mit Belén verbracht hatte und dass sie ein Kind verloren und ein weiteres, gesundes Kind bekommen hatten. Und dass Belén und Eduardo das Haus verlassen müssten, damit sie, Mia, darin wohnen könnte. Aber im Unterschied zu ihr hatte Belén eine behütete Existenz, sie hatte eine steinreiche Familie im Rücken. Sie und ihr Sohn müssten gewiss nicht in einem alten Bungalow in den Bergen wohnen. Sie hatte alles, was sie sich wünschte.
    Außer Alejo, natürlich. Aber sie würde ihn ja ohnehin nicht mehr wollen, oder?
    Mia zupfte an ihrem Brötchen. Wenn doch nur Belén vier Jahre zuvor nicht schwanger geworden wäre. Wenn sie doch nur nicht
nach Guatemala gekommen wäre, um ihr Alejo wegzunehmen. Dann würden sie und Allegra vielleicht bereits in dem großen Haus in Granada wohnen. Und sie hätte sich in den letzten vier Jahren nicht allein durchs Leben schlagen müssen mit all der Wut im Bauch über sich selbst und über Alejo und die ganze verdammte Welt. Sie war immer noch ein bisschen wütend auf Alejo, wurde ihr bewusst, während sie ein Stück Brötchen zwischen den Fingern zerkrümelte. Aber sie hatte ihm vergeben, weil sie ihn liebte, und so war es nun einmal mit der Liebe.
    Britt konnte das Wechselbad der Gefühle, das ihre Schwester durchlebte, an ihrem Gesicht ablesen. Sie hatte am Vortag Mia und Alejo nur ungern allein in der Villa Serena zurückgelassen, aber ihr war klar gewesen, dass die beiden unter vier Augen miteinander reden mussten. Gleichzeitig hatte sie befürchtet, dass Mia erneut auf ihn hereinfallen würde. Britt hatte einfach nur gehofft, Alejo würde Verantwortung für Allegra übernehmen. Aber sie hatte nicht erwartet, dass er mit Mia und Allegra als Familie zusammenleben wollte. Falls er das tatsächlich

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