Das Glück reicht immer für zwei
leisten?«, fragte sie an Britt gewandt.
»Sehr nett von Ihnen, aber ich fahre lieber nach Hause. Ich bin ganz und gar kein Nachtschwärmer und liege um diese Uhrzeit normalerweise längst im Bett.«
»Ach, wahrscheinlich wollen Sie noch arbeiten«, sagte Pippin mit wissender Miene. »Ich sehe Sie bis in die frühen Morgenstunden hinein vor Ihrem Computer sitzen und wie wild auf der Tastatur tippen.«
»Heute Nacht bestimmt nicht mehr«, entgegnete Britt. »Ich werde augenblicklich ins Bett fallen. Offensichtlich verfüge ich nicht über die gleiche Ausdauer wie Sie.«
Pippin kicherte. »Ich kann mühelos bis zum Morgengrauen aufbleiben. In der Tat finde ich es fade, nach Hause zu gehen, bevor es hell wird.«
»Aber doch nicht jede Nacht, oder?«, fragte Britt.
»Nein, nur wenn ich mich ins Nachtleben stürze. Und ich stürze mich oft ins Nachtleben.«
»Und was sagt Leo dazu?« Kaum hatte sie die Worte gesprochen, bereute Britt sie auch schon wieder.
»Na ja, Leo versteht, wie wichtig mir meine Karriere ist«, erwiderte Pippin. »Außerdem begleitet er mich hin und wieder zu einem Event. Allerdings nicht unter der Woche, weil er arbeiten muss und einen kühlen Kopf dafür braucht, wie er sagt. Und heute Abend ist er mit Kunden essen gegangen. Er war ein bisschen enttäuscht, dass ich nicht mitkommen konnte, aber die Sleek-und-Sheer-Kampagne ist für mich enorm wichtig.« Sie warf Gerry O’Shea einen bedeutungsvollen Blick zu, der weitergeschlendert war, um die beiden Frauen reden zu lassen. »Und sehr lukrativ.«
»Freut mich, dass es Ihnen gut geht«, sagte Britt.
»Ja, mir geht’s ausgezeichnet.« Pippin schob sich das modische Diadem in ihrem Haar zurecht, sodass Britt nicht umhinkam, ihren glitzernden Verlobungsring an ihrem Finger zu bemerken.
»Meine Karriere macht zusehends Fortschritte, und Leo ist ein Schatz.«
»Grüßen Sie ihn von mir«, sagte Britt.
»Das werde ich.« Pippin lächelte. »Er wird sich bestimmt freuen, wenn er hört, dass ich Sie getroffen habe. Er hat ein Faible für Sie, müssen Sie wissen.«
Britt spürte, wie sie errötete. »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
Pippin sah sie schelmisch an. »Ach, kommen Sie. Eine Zeit lang habe ich auf der Aphrodite gedacht, dass Sie und er …« Sie zuckte die Schultern. »Aber zum Glück – für mich – ist es dann doch anders gekommen.«
»Ich bin sicher, dass es zwischen Ihnen beiden großartig klappen wird.«
»Bei mir klappt alles, was ich anfasse. Also habe ich keine Sorge deswegen.« Sie strahlte übers ganze Gesicht. »Sie kommen doch zu unserer Hochzeit?«
»Wenn Sie mich einladen.«
»Oh, alle wollen Sie einladen.« Pippin sah sie abermals schelmisch an. »Meine Familie ist total begeistert von Ihnen.«
»Haben Sie denn schon einen Termin?«
»Nein. Aber wir dachten, dass wir vielleicht eine schneeweiße Traumhochzeit im Dezember abhalten. Irgendwo auf dem Land. Mit Kunstschnee und allem, was dazugehört.«
»Hört sich gut an.«
»Es wird traumhaft werden«, sagte Pippin selbstsicher. »Die romantischste Hochzeit aller Zeiten. Bestimmt wird es Ihnen jede Menge neue Einfälle bescheren. Ich komme schon, Süßer«, sagte sie zu Gerry, der wieder zu ihnen trat. »Ich muss dann mal. Bis demnächst.«
»Ja«, sagte Britt, »bis demnächst.«
Erst ein paar Tage später, als sie in der Cantina Bar in Dun Laoghaire saßen, erwähnte Pippin Leo gegenüber, dass sie Britt getroffen hatte. Mike, Leos Freund, wollte später zu ihnen stoßen.
»Dublin ist ein Dorf«, schloss Pippin. »Man trifft ständig irgendwen. Kein Ort, um Geheimnisse zu haben.«
»Nein«, stimmte Leo ihr zu. Er überlegte, ob Donal und Vanessa zusammen ausgegangen waren oder sich immer nur in Donals Haus getroffen hatten, wo sie vor fremden Blicken geschützt waren. Bislang hatte er noch nie ernsthaft darüber nachgedacht. Hatten sie zusammen Restaurants besucht und in einer Nische gegessen, stets in Sorge, von jemandem entdeckt zu werden? Oder hatten sie sich keine Gedanken darüber gemacht? Hatten sie vielleicht so getan, als handle es sich um ein harmloses Treffen zwischen Bruder und Verlobter, die nur eine Kleinigkeit zusammen essen wollten?
Werde ich je aufhören, mir solche Fragen zu stellen?, überlegte Leo. Werde ich je in der Lage sein loszulassen?
Er hätte sich gern eingeredet, dass er losgelassen habe. Pippin tat ihm gut, hatte ihm neues Selbstvertrauen eingeflößt. Wieder eine Frau an seiner Seite zu haben, die ihn liebte
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