Das Glück reicht immer für zwei
Außerdem mag ich seine Bücher. Würdest du mich ihm vorstellen?«
»Sicher«, sagte Meredith. »Komm mit.«
Als Britt auf die Uhr sah, war es weit nach Mitternacht. Weil sie sich so gut auf der Party unterhalten hatte, war die Zeit wie im Flug vergangen. Sie hatte angeregt mit dem Thrillerautor geplaudert, der bei Meredith unter Vertrag stand, und mit Corinne Doherty, der Autorin einer erfolgreichen Krimiserie mit einer Detektivin, die in ihrem früheren Leben Model war. Corinne hatte ihr anvertraut, dass jedes Buch sie an den Rand eines Nervenzusammenbruchs
bringe. Bei ihrem vierten Roman, ihrem erfolgreichsten bislang, habe sie sogar unter einer totalen Schreibblockade gelitten.
»Es ist jedes Mal die reinste Achterbahnfahrt«, sagte sie. »Ich habe immer Panik davor, meine Leser zu enttäuschen, sodass ich Ewigkeiten damit verbringe, jedes Detail minutiös auszuarbeiten, um dann prompt jemanden zu treffen, der mir erzählt, er habe in nur drei Wochen einen Fünfhundertseitenwälzer geschrieben, damit ich mir erst recht wie eine Schlafmütze vorkomme.«
Britt musste lachen. »Und dann gibt es wieder andere, die zehn Jahre für ein Buch brauchen.«
»Genau.« Corinne nickte. »Irgendwann gelangt man an den Punkt, an dem man denkt, dass man sich zu sehr anstrengt. Wie auch immer« – sie sah auf ihre Uhr –, »ich muss jetzt gehen. Ich fahre morgen nach Waterford zur Hochzeit einer Freundin, und ich muss noch ein bisschen schlafen, damit ich nicht mit allzu tiefen Augenringen aufkreuze. Es ist eine Ewigkeit her, seit ich zuletzt auf einer Hochzeit war. Insgeheim hoffe ich, dort ein paar Anregungen für einen neuen Plot zu bekommen, nach dem Muster: Strangulierter Bräutigam wird tot in der Sakristei gefunden …« Plötzlich trat ein abwesender Ausdruck in ihre Augen, als wäre sie in Gedanken bereits weit weg, und ihre Stimme erstarb.
»Auch für mich wird es höchste Zeit«, sagte Britt. »Für meinen Schönheitsschlaf ist es ohnehin schon viel zu spät.«
Sie trank ihr Mineralwasser aus, verabschiedete sich von Lisa-Anne und Meredith und ging dann zur Garderobe, um ihren Mantel zu holen.
Im Hotelfoyer herrschte noch immer die gleiche Betriebsamkeit wie am frühen Abend. Die Partygäste der Haarpflegeseriekampagne standen in Grüppchen zusammen, plauderten und lachten. In der hellen Beleuchtung glänzten die Haare der Frauen um die Wette, und Britt fragte sich, ob sie diese Produkte ebenfalls einmal ausprobieren sollte und ob sie bei ihrem Haar auch diesen
fantastischen Glanz erzielen würden. Obwohl, überlegte sie dann, sie sich dafür brünett färben lassen müsste. Zurzeit schienen alle Frauen blonde Haare haben zu wollen, aber in ihren Augen war Brünett bei weitem extravaganter.
Plötzlich entdeckte sie Pippin Costello. Sie hatte zweifelsohne die raffinierteste Frisur von allen und sah in ihrem goldenen Abendkleid und mit dem ausgefallenen Goldschmuck auf der makellos künstlich gebräunten Haut atemberaubend aus. Pippin befand sich inmitten einer Gruppe fröhlich lachender Menschen, während hinter ihr ein Mann in mittleren Jahren stand, der die Hand besitzergreifend auf ihre Schulter gelegt hatte. Britt sah, wie der Mann Pippin etwas ins Ohr flüsterte. Sie drehte sich um, strahlte ihn an und ließ sich von ihm in Richtung Garderobe und damit geradewegs in Britts Arme führen.
Pippins Augen weiteten sich vor Überraschung, dann stieß sie einen kleinen Schrei aus und umarmte Britt stürmisch.
»Ich glaube es nicht!«, rief sie aus. »Es ist toll, Sie zu sehen. Was machen Sie hier?«
»Ach, ich war bei einer Verlagsveranstaltung«, sagte Britt, nachdem sie sich wieder aus Pippins Umarmung befreit hatte.
»Und ich bei einer Haarpflegeveranstaltung!«, meinte Pippin lachend. »Das hier ist Gerry O’Shea, der Geschäftsführer von Sleek und Sheer.«
»Hi«, sagte Britt. Sie ergriff die ihr dargebotene Hand. »Das scheinen ja großartige Produkte zu sein, so wie die Haare dieser Menschen glänzen.«
»O ja, das sind sie auch«, pflichtete Pippin ihr bei. »Ich kann sie nur wärmstens empfehlen.« Sie sah Gerry und dann Britt strahlend an. »Wir wollen schnell noch was essen gehen. Der arme Gerry kommt um vor Hunger. Ich habe ihm gesagt, dass ich nur ein paar Sprossen knabbern werde, aber er glaubt mir nicht.«
»Ich will schließlich nicht, dass du dich in Luft auflöst«, sagte Gerry.
»Keine Sorge, das wird nicht passieren«, erwiderte Pippin. »Wollen Sie uns Gesellschaft
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