Das Glück reicht immer für zwei
unerwiderte Liebe. Deine Zuhörer wollen das auch wissen. Es ist ja so romantisch. Und es ist traurig, dass ausgerechnet die Autorin des romantischsten Liebesromans des Jahres immer noch Single ist.«
Britt lachte. »Es gibt keinen Jack. Und keine unerwiderte Liebe. Und ich glaube, dass eine unerwiderte Liebe so ziemlich das Unromantischste ist, was einem passieren kann. Was für eine Verschwendung an emotionaler Energie. Ich hoffe nur, dass ich in den kommenden Stunden den Fokus auf die praktische Seite des Schreibens richten kann.«
»Du musst nicht immer praktisch sein.«
»Doch, das muss ich.« Britt nahm ihren Laptop und ihr Vortragsmanuskript. »Weil ich nun mal so bin.«
Als sie den Raum verlassen wollten, stieß Steve Shaw zu ihnen.
»Miss Martin« sagte er zu Britt, »tut mir leid, dass wir uns jetzt erst kennenlernen, aber ich freue mich sehr, Sie auf unserem Schiff begrüßen zu dürfen. Und, wie ist es Ihnen ergangen?«
»Sie war großartig«, sagte Mia. »Und Sie haben alles großartig vorbereitet«, fügte sie hinzu.
»Also, was den Raum anbelangt«, sagte Britt, »könnte man ihn nächstes Mal vielleicht ein wenig abdunkeln? Ich war ein wenig überwältigt von den Herzen und molligen Amoretten, die mit ihren Pfeilen auf mich zielen.«
Steve lächelte amüsiert. »Und ich dachte, es würde Ihnen gefallen. Dass die Deko Sie in die richtige Stimmung versetzen würde.«
»Um ganz ehrlich zu sein, nein.«
Er schien überrascht. »Tatsächlich! Und ich habe gedacht, dass eine Liebesromanautorin herzförmige Requisiten braucht, um ihre Botschaft richtig rüberzubringen.«
»Ich brauche keine feisten Amoretten, um meine Botschaft rüberzubringen«, erwiderte Britt ironisch. »Im Gegenteil, sie machen mir eher Angst. Sie sehen irgendwie boshaft aus. Als hätten sie es darauf abgesehen, einen mit ihren Pfeilen mitten ins Auge zu treffen.«
Steve lachte. »Ich werde sehen, was ich tun kann. Wir wollen schließlich, dass Sie glücklich und zufrieden sind.«
»Danke.«
»Gibt es noch etwas, womit ich Sie glücklich und zufrieden machen kann?«
»Nein, alles in Ordnung.«
»Also das genügt den Ansprüchen der Blue Lagoon aber nicht. Alles in Ordnung reicht uns nicht, wir streben mehr an«, sagte Steve mit gespieltem Ernst. »Nicht nur auf dieser, sondern auf allen unseren Kreuzfahrten.«
»Und was genau streben Sie auf der Valentins-Kreuzfahrt an?« Unbewusst strich sie mit den Fingern durch ihre Locken, als wollte sie ihre Haare glätten.
»Ihnen jeden erdenklichen Wunsch zu erfüllen.«
»Gut: Ich hätte gern den Diamantring von der Schatzsuche«, sagte Mia mit einem Augenzwinkern.
Wieder lachte er. »Leider sind Sie nicht die Einzige, die ein Auge darauf geworfen hat.«
Britt lachte ebenfalls. »Womit bewiesen wäre, dass ich mit meiner These richtigliege.«
»Und die wäre?«
»Die Liebe ist vergänglich. Diamanten hingegen nicht, die halten ewig.«
Zurück in ihrer Kabine, streifte Britt als Erstes ihre High Heels von den Füßen. Dann massierte sie ihre Fußsohlen und ging ins Bad, um ihr Make-up zu entfernen. Als sie wieder herauskam, trug sie einen Badeanzug und bürstete sich im Gehen die Locken aus dem Haar, ehe sie es zu einem Pferdeschwanz zurückband.
»Ich setze mich ein bisschen auf den Balkon«, sagte sie zu Mia.
»Warum kommst du nicht mit mir zum Pool?«, fragte ihre Schwester. »Es ist so schön dort oben, und ein bisschen chillen täte dir bestimmt gut.«
»Nein, ich muss jetzt allein sein. Vielleicht kann ich ja ein Nickerchen halten. Dabei entspanne ich mich am besten.«
»Bist du sicher?« Mia sah sie zweifelnd an. »Die Passagiere werden dich in Ruhe lassen und dir keine dummen Fragen zu Der perfekte Mann stellen. Du musst also nicht mehr Brigitte spielen.«
»Sicher, aber ich brauche jetzt wirklich ein bisschen Zeit für mich.«
Mia zuckte die Schultern, zog sich ebenfalls einen Badeanzug an und darüber ihr Strandkleid. »Dann lass ich dich jetzt allein.«
»Wunderbar«, sagte Britt und schob die Balkontür auf. »Bis später.«
Um den Trident Pool herum hatten sich zahlreiche Badelustige versammelt. Darunter erkannte Mia auch ein paar Zuhörer von Britts Vortrag wieder. Vielleicht werde ich sie nachher ein bisschen ausfragen, nahm sich Mia vor, aber jetzt wollte sie erst einmal lesen.
Als sie es sich mit ihrem einzigen Buch, das sie, abgesehen von Britts Roman, mitgenommen hatte – einem Erfahrungsbericht über eine Rucksacktour durch
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