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Das Glück reicht immer für zwei

Das Glück reicht immer für zwei

Titel: Das Glück reicht immer für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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mochte es ja gewesen sein, aber während ihres kurzen Gesprächs nach ihrem Eröffnungsvortrag hatte er das Gefühl gehabt, dass sie nicht wirklich hier sein wollte. Ein Gefühl, das sich am Vortag auf dem Weg zur Insel Espada bestätigt hatte, als sie nicht gerade einen glücklichen Eindruck auf ihn machte.
    Doch es gehörte zu seinen Aufgaben, alle an Bord der Aphrodite glücklich zu machen. Selbst kapriziöse Romanautorinnen, die zu wissen glaubten, was einen perfekten Mann ausmachte. Er fragte sich, wer ihr perfekter Mann wohl sein mochte. Der arme Kerl tat ihm herzlich leid.
    »Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte er.
    Noch nie hatte sich Britt im Laufe ihrer Karriere ein Scheitern erlaubt. Weder hatte sie je ein Examen nicht bestanden noch einen Mandanten oder die Kanzlei, für die sie tätig war, nicht zufriedengestellt. Wenn sie sich jetzt ihr Scheitern eingestand … nun, dachte sie, das hier hatte nichts mit ihrer Karriere zu tun, sondern war einfach nur ein Zeitvertreib.
    Sie hatte eigentlich vorgehabt, ihm auf den Kopf zuzusagen, wie es wirklich war, auch auf die Gefahr hin, sich zutiefst unbeliebt zu machen, aber sie fühlte sich nicht imstande dazu. Und
dennoch wusste sie, dass sie ihre Sache nicht gut genug gemacht hatte. Mia war aufgefallen, dass sie nicht mit ihrem Herzen dabei war. Mia hatte bemerkt, was sie von Aaron Sachs unterschied. Also würden auch alle anderen es bemerken. Sie hielt nicht, was sie versprach. Nie würde sie dazu in der Lage sein.
    Steve Shaw runzelte die Stirn. Britt spürte, dass er sie nicht mochte. Sie wusste, dass er sie für oberflächlich hielt, für eine dämliche Blondine. Das konnte sie in seinen Augen lesen, so wie sie es früher in den Augen manch ihrer Kontrahenten lesen konnte. Doch sie hatten sich gründlich getäuscht. Und die meisten bereuten es hinterher bitter, sie unterschätzt zu haben.
    »Ich möchte nicht ungeduldig erscheinen, Miss Martin, aber ich habe heute sehr viel zu tun.« Steve hatte sichtlich Mühe, sein Lächeln beizubehalten.
    Es wäre das erste Mal, dass ich scheitere, dachte Britt. Doch dann sagte sie sich, dass das nicht stimmte: In ihrer Ehe war sie kläglich gescheitert. Also hatte sie durchaus Erfahrung im Scheitern. So großartig, wie sie sich gern sah, war sie nun auch wieder nicht.
    »Miss Martin?«
    Wahrscheinlich hat er das Gefühl, ich sei ihm aufgezwungen worden, wurde ihr plötzlich klar. Sie war nicht auf sein Betreiben hin auf dem Schiff; Meredith und Annie, deren Kollegin aus der Presseabteilung, hatten das ausgeheckt. Vielleicht hatte er sogar jemand anderen im Auge gehabt, jemanden, von dem er glaubte, er sei besser geeignet, die gut betuchten Passagiere der Aphrodite bei Laune zu halten. Jemanden, der in der Lage wäre, eine Atmosphäre zu erzeugen, die ganz im Geiste der Valentins-Kreuzfahrt stand, und der seine Bemühungen mit den Herzen und Blumen und kleinen Liebesgöttern, mit denen er den Raum hatte dekorieren lassen, zu schätzen wusste.
    Ich habe mich zu wichtig genommen und kann es ihm nicht verübeln, wenn er mich nicht mag.
    »Miss Martin?«

    Nachdem sie vor ihrer Ehe davongelaufen war, hatte sich Britt geschworen, nie mehr vor etwas davonzulaufen. Deshalb war sie in ihrem Beruf so darauf erpicht gewesen, für ihre Mandanten das Bestmögliche herauszuholen. Sie gab nie auf. Das sagte man über sie. Britt McDonagh lässt einen nicht im Stich. Das war ein geflügeltes Wort in der Kanzlei. Aber wenn sie jetzt davonlief, würde sie zahlreiche Menschen im Stich lassen: Meredith (na und? Meredith hatte mit ihr viel Geld verdient), Annie, die PR-Frau (die würde darüber hinwegkommen, oder nicht?), Mia (wobei sich Mia eigentlich nicht beklagen konnte: Sie hatte einige wunderschöne Tage an Bord des Schiffes erlebt und würde wahrscheinlich froh sein, frühzeitig zu Allegra zurückzukehren); Steve Shaw (der sich bemüht hatte, nett zu sein, das musste sie zugeben; sie hätte ein schlechtes Gewissen, wenn sie ihn hängenließ); die Passagiere, die sich für ihre Workshops eingeschrieben hatten (na ja, es gab so viele andere Dinge an Bord zu tun); sie selbst. Wenn sie jetzt davonlief, ließ sie allen voran sich selbst im Stich. Dann müsste sie sich eingestehen, zu den Menschen zu gehören, die sich nur an Aufgaben wagten, die sie auch wirklich tun wollten. Einfache Aufgaben. Doch zu diesen Menschen hatte sie noch nie gezählt. Keine Hürde war ihr zu hoch gewesen. Keine Aufgabe zu schwierig.
    Steve bemühte sich noch

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