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Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ree Drummond
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so dass niemand merkte, wie nervös ich war. Das Leben war schön.
    Doch die Götter der Peinlichkeit hatten offenbar etwas anderes mit mir vor: Sie waren wild entschlossen, mich zu blamieren. Auf der letzten Stufe blieb der Absatz meiner verdammten schwarzen Stiefel in einem Loch in der Stufe hängen, und ich verlor das Gleichgewicht. Hätte ich nicht mit einer wilden Verrenkung gerade noch den Griff zu fassen bekommen, wäre ich auf den Schotter der Auffahrt gefallen und hätte mir wahrscheinlich das Genick gebrochen. Ich fiel zwar nicht hin, dafür rutschte mir die Handtasche vom Arm und landete mit der Öffnung nach unten auf Tims Hof. Der gesamte Inhalt verteilte sich auf dem Boden.
    Jede Frau weiß, wie furchtbar es ist, die eigene Handtasche in Anwesenheit von Männern unfreiwillig zu leeren. Ich hatte das Gefühl, als wäre mein gesamtes Innenleben auf einmal vor unseren Augen ausgebreitet, wehrlos den Blicken von Marlboro Man und seinem Bruder preisgegeben: altes Lipgloss, ein ausgelaufener Stift, zerknülltes Kaugummipapier und meine Bürste, in der Hunderte, nein, Tausende dünner rotbrauner Haare hingen. Aber Männer verstehen nun mal nicht, wie schnell sich solche Büschel bilden, wenn man lange Haare hat – für sie sah es aus, als hätte ich Haarausfall und bekäme bald eine Glatze. Es waren zwar keine Hygieneartikel dabei, dafür aber eine Packung Zahnseide, aus der ein zwanzig Zentimeter langes Ende heraushing und im Wind flatterte.
    Und Tic Tacs. Viele Tic Tacs. Und zwar orangefarbene.
    Dazu: Geld. Lose Ein-, Fünf-, Zehn- und Zwanzigdollarscheine, die ich säuberlich zusammengefaltet und in ein kleines Fach meiner Handtasche gesteckt hatte, flogen in Tims Auffahrt herum, davongetragen vom auffrischenden Wind, der ein nahendes Gewitter ankündigte.
    Ich hatte in meinem Leben schon viele demütigende Momente erlebt, aber ich hatte mich noch nie so schrecklich gefühlt wie an jenem Tag, als ich meiner neuen Liebe und seinem Bruder Tim, den ich gerade erst kennengelernt hatte, dabei zusehen musste, wie sie tapfer meine widerspenstigen Dollars zu retten versuchten. Und das alles nur, weil ich auf den Stufen ihres glänzenden neuen Sattelschleppers das Gleichgewicht verloren hatte.
    Ich ließ mein Auto für den Abend bei Tim stehen. Als wir in Marlboro Mans Pick-up davonfuhren, starrte ich kopfschüttelnd aus dem Fenster und entschuldigte mich, dass ich so ein unsäglicher Trottel war. Als er auf den Highway abbog, sah er mich an und sagte tröstend: »Ja, aber du bist mein Trottel.«

    Hin und wieder wagten Marlboro Man und ich uns hinaus in die Welt – wir fuhren in die Stadt, sahen uns einen Film an, aßen was Leckeres, gingen unter Leute. Aber am besten gefiel es uns, zu Hause zu bleiben, abends zusammen zu kochen und abzuwaschen und uns anschließend auf die Stühle auf der Veranda oder auf die Couch im Wohnzimmer zu begeben. Dort sahen wir uns Action-Filme an und ließen uns immer neue Möglichkeiten einfallen, uns aneinanderzukuscheln, so dass kein Zentimeter Luft mehr zwischen uns blieb. Das war unser Hobby. Und wir waren ziemlich gut darin.
    Es wurde ernster mit uns. Wir wurden immer vertrauter miteinander. Jeder Tag, der verging, brachte tiefere Gefühle mit sich, stürmischere Leidenschaft und Liebe, wie ich sie zuvor nicht gekannt hatte. Das Zusammensein mit einem Typ, der trotz seiner männlichen Ausstrahlung überhaupt keine Angst davor hatte, auch seine weiche, verletzliche Seite zu zeigen, den keine Ängste oder Komplexe davon abhielten, seine Gefühle offen zu bekunden, und der anscheinend nie in seinem Leben irgendwelche taktischen Spielchen gespielt hatte … das war die Liebesgeschichte, von der ich immer geträumt hatte.
    Doch an manchen Abenden lag ich trotzdem wach in meinem Bett und rang mit der rasanten Veränderung in meinem Leben. Meine Gefühle für Marlboro Man standen dabei nie im Zweifel, aber manchmal fragte ich mich schon, wo »das alles« hinführen sollte. Wir waren nicht verlobt, dafür war es viel zu früh, und wie hätte das auch funktionieren sollen? Ich konnte doch niemals da draußen leben. Die Leidenschaft machte mich blind, dennoch versuchte ich blinzelnd, einen Ausblick darauf zu erhaschen, wie solch ein Leben wohl aussehen würde. Schotter? Mist? Overalls? Einsamkeit?
    Fast immer, wenn meine Gedanken auf Touren kamen und unzählige Was-wäre-wenn-Fragen mir den Schlaf rauben wollten, klingelte mein Telefon. Und immer war es Marlboro Man, der absolut nicht

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