Das Glück über den Wolken: Roman (German Edition)
brach oder so etwas. Dann ging sie zu ihrem Onkel, um mit ihm zu sprechen.
Porridge (mit Wasser gekocht, kein Zucker, nur ein bisschen Milch, er darf nicht nachsalzen!) Laut Liste sollte Sophie ihm das vorsetzen, aber als sie es Onkel Eric erzählte, der bereits die Zeitung im ganzen Wohnzimmer verteilt hatte, wirkte er nicht begeistert.
»Lieber Müsli? Ich habe was mitgebracht.«
»Großer Gott, Kind! Willst du mich umbringen? Müsli wurde von Zahnärzten erfunden, um das Geschäft anzukurbeln! Da sind diese verdammten Nüsse drin, die die stärksten Zähne zerbrechen. Verfüttere das Zeug an die Vögel!«
»Okay, was möchtest du dann? Toast? Vielleicht mit Rührei?«
Ein sehnsüchtiger Ausdruck huschte über Onkel Erics faltiges Gesicht. »Gekochte Eier mit Brotstreifen zum Eintauchen?«
Sophie verzog das Gesicht. »Ich versuche mein Bestes, aber es ist sehr schwer, die Eier genau richtig zu kochen. Sollten sie doch zu hart werden, können wir ja Eiersandwiches zum Abendbrot essen.«
Da es Sophie gelang, die beiden Frühstückseier für Onkel Eric genau richtig zu kochen, gab es von da an jeden Morgen gekochte Eier mit Brotstreifen.
Sophie musste ihrem Onkel vier kleine Mahlzeiten am Tag zubereiten, dafür sorgen, dass er seine Medikamente nahm, und ein bisschen putzen, aber das dauerte nicht den ganzen Tag. Wenn das Wetter gut war, erkundete sie die Gegend und suchte nach Secondhandläden und Cafés; wenn nicht, räumte sie, einfach weil es ihr Spaß machte, ein bisschen das Haus auf. Begleitet von Radio Four – dem einzigen Radiosender, den Onkel Eric erlaubte –, ging sie die versteckten Ecken des Hauses durch, räumte Schränke aus, wusch und sortierte, säuberte und ordnete die Sachen neu. Am Ende der ersten Woche hatte sie alle Schränke auf Vordermann gebracht und genug Nippes gefunden, um damit einen kleinen Laden auszustaffieren. Da Onkel Eric ihr nicht erlaubte, die Sachen auf dem Flohmarkt zu verkaufen, wollte sie sich als Nächstes seinen chaotischen Schreibtisch vornehmen.
Sie war bereits seine Garderobe durchgegangen, hatte seine Lieblingsstrickjacke gestopft (und hatte betont, dass sie eine der ganz wenigen Frauen ihrer Generation war, die wusste, wie man Kleidung und Wäsche ausbesserte), die Tasche wieder an seinen Bademantel und ein Fleecefutter in seine Hausschuhe genäht.
Abends beim Essen unterhielten sie sich, und auch danach saßen sie immer noch zusammen. Sophie wollte von ihrem Onkel alles »von früher« wissen, bis es ihm zu langweilig wurde zu erzählen; dann befragte er sie über ihr Liebesleben.
»Also, junge Sophie, du siehst ziemlich gut aus, deshalb nehme ich an, dass du einen Burschen hast?«
Sophie brauchte einen Moment, bis ihr klar wurde, was er meinte. »Oh, du willst wissen, ob ich einen Freund habe? Nein, im Moment nicht. Gott sei Dank.« Sie dachte einen Augenblick lang an Doug, ihren besonders anhänglichen Ex, schob den Gedanken jedoch schnell wieder beiseite.
»Ich dachte, Frauen würden sich gern von Männern zum Tanzen oder zu einem Picknick und solchen Dingen ausführen lassen.«
»Na ja, das würde ich, aber meine bisherigen Freunde haben so etwas leider nie getan. Wenn überhaupt bekam ich ein halbes Bier in irgendeiner düsteren Kneipe.« Sie seufzte. »Ich scheine furchtbar langweilige Kerle anzuziehen.« Dann dachte sie nach. »Obwohl meine Freundinnen meinen, es läge daran, dass ich zu weich bin und den Männern nicht sage, sie sollen sich verpi … dass ich sie nicht zum Teufel schicke. Wenn sie mich zu irgendetwas einladen, sage ich immer Ja und gehe mit, ob ich will oder nicht.«
»Das klingt völlig verrückt! Und verdammt langweilig!«
»Ja, das war es. Schrecklich langweilig. Deshalb werde ich auf jeden Fall erst einmal Single bleiben. Ich habe viel mehr Spaß mit meinen Freundinnen als mit den meisten Männern, die ich kenne.«
»Dann kennst du offensichtlich nicht die richtigen.«
»Ja, so wird’s sein. Du bist nicht der Erste, der das sagt.«
»Hm. Und was tun dein Vater und deine Brüder dagegen? Sorgen Sie dafür, dass du die ›richtigen‹ Männer triffst?«
Sophie hätte vor Entsetzen und Hysterie beinahe laut aufgelacht, als sie sich vorstellte, dass einer ihrer männlichen Verwandten vielleicht versuchen könnte, einen passenden Partner für sie zu finden. Sie nahm einen großen Schluck Tee, um sich zu beruhigen.
»Das war dann wohl ein Nein, oder? Tja, da hast du ja noch mal Schwein gehabt!«
»Onkel Eric!« Sophie
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