Das Glück über den Wolken: Roman (German Edition)
haben.«
»Ich habe es wahrscheinlich vergessen. Jedenfalls machst du mir noch ein Toast, und dann erzähle ich dir die Geschichte.«
Als Sophie mit frischem Toast zurückkam, fing er an. »Vor einer Ewigkeit, ungefähr vor vier Generationen, besaß unsere Familie die Bohrrechte auf einem Grundstück in Texas. Sie sind nichts wert, weil das Land auf dem wohl einzigen Stück von Texas liegt, unter dem sich kein Öl befindet – oder es ist viel zu teuer, es dort rauszuholen.«
»Schade«, meinte Sophie und schmierte sich einen Toast. »Ich würde gern einen Teil einer Ölquelle besitzen. Ich könnte ein bisschen Bargeld gebrauchen.«
»Könnten wir das nicht alle? Aber selbst wenn dort Öl wäre – die Rechte wurden in Anteile verwandelt und mit den Jahren verschiedenen Leuten vermacht.«
»Deshalb steht New York oben auf den Papieren?«
»Oh, das ist die Adresse meiner Cousine Rowena, die versucht hat, alle, denen Anteile gehören, zu einer Gruppe zu formieren, damit einer für uns alle sprechen kann und eine Verpachtung der Rechte möglich wäre.«
»Oh. Aber sie hat es nicht geschafft, alle dazu zu bewegen?«
»Ich habe keine Ahnung. Sie hat auch die Rechte von denen gekauft, die glaubten, sie wären wertlos, doch ich habe seit Jahren nichts mehr von ihr gehört. Ich nehme an, dass sie jetzt in einem Altersheim lebt oder so. Ich habe ihr vor zwei Jahren mal geschrieben, aber keine Antwort bekommen. Vielleicht ist sie tot.«
»Du klingst nicht sehr traurig.« Sophie biss in ihren Toast.
»Fast alle meine Freunde sind tot, Kind. In meinem Alter gewöhnt man sich daran«, erklärte er schlicht.
»Dann glaubst du nicht, dass die Bohrrechte irgendetwas wert sind?«
Onkel Eric dachte nach. »Früher waren sie es nicht, doch heute, mit neuen technischen Möglichkeiten, könnte das anders sein. Vielleicht.«
»Also besteht die Möglichkeit, dass du und andere Mitglieder deiner Familie auf einer Goldmine sitzen – oder, besser gesagt, auf einer Ölquelle?«
»Diese Möglichkeit besteht, aber es ist keine, die ich bereit wäre zu prüfen.«
»Würde es dich stören, wenn ich mir die Papiere mal ansehe? Das könnte interessant sein.« Sie hielt inne. »Du solltest dir deinen Schreibtisch anschauen. Er sieht toll aus! Ein echter Kandidat für die Antiques Roadshow! « Dann fiel ihr wieder ein, dass Onkel Eric keinen Fernseher besaß und diese Anspielung nicht verstehen würde.
»Wenn du nichts Besseres zu tun hast, von mir aus. Doch ich bin sicher, dass du das langweilig finden wirst. Das ist alles staubtrocken.«
»Aber vielleicht stoße ich auf etwas. Ölquellen sind ziemlich interessant, findest du nicht?«
»Sicher. Wenn du dich damit beschäftigen möchtest, nur zu. Doch du wirst diese Papiere unter keinen Umständen deiner Familie zeigen. Die kommen nur auf dumme Ideen, und dann wird nichts daraus. Hörst du?«
»Mach du nur weiter dein Sudoku«, meinte sie. »Ich werde es dir sagen, falls ich auf etwas Interessantes stoße.«
»Und, hast du was gefunden?«, fragte Onkel Eric, als sie vor dem Zubettgehen ihre heiße Schokolade und ihre Digestiv-Kekse aßen.
Sophie hatte erwartet, dass er ihre Nachforschungen schon vergessen haben würde. »Eigentlich nur die Adresse in New York, aber da war auch noch ein sehr alter Brief, den offenbar alle erhalten haben, die diese Sache betrifft. Darin stand, dass die Leute sich zusammenfinden und ein Syndikat gründen sollten, genau wie du gesagt hast.«
»Hm. Ich glaube aber nicht, dass wir das getan haben. Kann mich nicht mehr erinnern, wieso nicht. Ist schon lange her.«
Etwas in der Art, wie er das sagte, ließ einen aufgeregten Schauer über Sophies Rücken laufen. »Möchtest du, dass ich mich mal erkundige?«
»Also, wenn du die Energie und den Enthusiasmus für Nachforschungen aufbringst, dann könnte sich das vielleicht lohnen. Aber unter Umständen nicht für dich persönlich .«
»Nein?«
»Es hängt davon ab, wem die Anteile hinterlassen wurden. Es ist möglich, dass dein Großvater sie dir und deinen Geschwistern vermacht hat. Ansonsten wäre dein Vater der Nutznießer. Willst du, dass deine Mutter und er Ölmillionäre werden?«
Sophie kicherte. »Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass sie Millionäre werden, aber ich würde mich freuen, wenn sie ein paar Tausender extra hätten. Dann könnten sie das Haus instand setzen und das Dach reparieren. Das wäre gut.«
»Dann mach dich an die Arbeit! Wenn du etwas findest, an dem du dich festbeißen
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