Das Glück von Brins Fünf
Ich hatte meinen Blick nicht von meiner Familie abgewandt, aber jetzt erlaubte ich mir, Taucher anzuschauen. Wir musterten die Reihen der Granden, aber es war schwer, einzelne Gesichter zu erkennen.
Gordo Beethan flüsterte mir ins Ohr: „Wer sind sie?“
Dann regten sich die Hundert.
„Ich wage zu behaupten, daß ich eine der Personen bin, die Ihr meint, Schreiber.“
„Ja, Hoheit.“
„Der Harfner hier und das Kind und derjenige, der Taucher genannt wird, haben meiner Partnerin und mir einen Dienst erwiesen“, sagte Rilpo Rilproyan Galtroy. „Aber ich möchte hinzufügen, daß ich keine Ahnung von seinem Wert hatte.“
Schockierte und aufgeregte Rufe erklangen; ich hörte, wie ein Grande zu seinem Nachbarn sagte: „Das wird Rilpo bei den Pentroys teuer zu stehen kommen.“ Tiath hatte eine gefährliche Miene aufgesetzt.
„Freund Galtroy“, sagte er, „bist du dessen sicher?“
„Leider ganz sicher“, sagte Rilpo. „Das ist das Glück der Fünf von Brin. Die liebe Tewl und ich haben sogar diesem Besucher bei Cullin angeboten, unser Glück zu werden.“
„Das hätte uns einen Haufen Scherereien erspart“, rief ein Witzbold unter den Zuschauern. Und der ganze Pavillon brach in nervöses Gelächter aus, bis wieder zur Ruhe aufgerufen wurde.
Der Große Älteste erhob sich erneut, immer noch mit finsterer Miene. „Die Ältesten haben die Pflicht, diesen Menschen festzuhalten, und wir werden und müssen ihn festhalten. Es handelt sich hier nicht um eine gewöhnliche Anklage. Escott Brinroyan ist kein Moruianer; er kommt von einem fernen Ort; er kann kein echtes Bündnis mit einer Familie von Webern eingehen. Er ist von anderer Rasse und anderem Blut; er kann nicht an unseren Sitten und Gebräuchen teilnehmen. Ich habe ihn so emsig verfolgt, weil ich es nicht zulassen will, daß Torin gespalten und mit seiner neuen Magie verseucht wird. Er kann dieser Fünf nicht zurückgegeben werden, denn es bestand nie ein echtes Bündnis. Ein Moruianer kann kein Bündnis mit einem Ausländer eingehen.“
Diese Worte schienen zu stark gegen unsere Anklage zu sprechen. Ich dachte in diesem Augenblick, daß wir verloren hätten, als es ganz danach aussah, daß wir gewinnen würden. Ich hörte unter den Granden beifällige und mißbilligende Worte. Dann nahm mich Gordo bei der Hand, und ich sah, daß seine Augen strahlten. Er beugte sich über das Geländer und winkte Vel Ragan eifrig zu, der heranhumpelte und sein Gesicht zu uns hob.
„Dorn …“ Er lächelte mich an. „Und ist das Gordo Beethan?“
„Schreiber, Schreiber“, keuchte Gordo. „Ich habe ein Wort für Euch, das alles gewinnt!“
Er beugte sich weit vor und gab Vel Ragan das Wort; und ich sah, daß es ein gutes war, denn das Gesicht des Schreibers erhellte sich.
„Was sagt Ihr, Sprecher?“ rief der Herold. „Wollt Ihr weiter disputieren oder die Hundert über die Berechtigung Eurer Anklage abstimmen lassen?“
„Ich möchte weiter disputieren“, sagte Vel Ragan. „Scott Gale kann an unseren Sitten und Gebräuchen teilnehmen, was er auch in der Tat getan hat und wozu die Fäden der Gastfreundschaft aufrufen. Ich behaupte, daß er ein echtes Bündnis eingegangen ist und sich auch daran halten will.“
„Nein“, sagte Tiath. „Kommt her, Scott Gale … Ihr seid mit diesen Leuten gereist und ihr Freund gewesen, aber Ihr seid ein Mensch. Beantwortet ehrlich, ob es Euch je in den Sinn gekommen ist, über die Reise aus dem Norden hinaus bei der Fünf von Brin zu bleiben?“
„Ehrlich gestanden, Hoheit, ist mir das in den Sinn gekommen“, sagte Taucher. „Ich bin als Mensch allein in Torin. Die Möglichkeiten, meine Artgenossen zu finden, verringern sich von Tag zu Tag. Ich muß Euch sagen, daß mir meine Welt vorschreibt, notfalls an einem neuen Ort zu leben. Die Fünf von Brin sind meine Familie … die einzige, die ich habe. Wenn ich nicht an Euren Sitten und Gebräuchen teilnehmen kann, bin ich verloren.“
„Noch mehr Grund für eine Geheimhaltungsbewilligung! Eine Vorsichtsmaßnahme. Ein Moruianer kann kein Bündnis mit einem Ausländer eingehen.“
„Immerhin ist es schon vorher geschehen, und sogar enger“, sagte Vel Ragan, „es sei denn, daß die alten Clan-Legenden nichts taugen …“
„Was meint Ihr damit?“ fragte Tiath.
„Die Clans gingen Bündnisse mit Geschöpfen einer anderen Rasse ein“, sagte Vel Ragan. „Ihre eigene Ahnin, Hoheit, ist Eenath die Geisterheldin!“
Im Pavillon entstand eine leichte
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