Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Glück von Brins Fünf

Das Glück von Brins Fünf

Titel: Das Glück von Brins Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Wilder
Vom Netzwerk:
Brinroyan, der dort steht, unser an uns gebundenes Glück, und nach jedem Faden des Gesetzes müssen wir ihn zurückbekommen!“
    Da wurde die Stille zerrissen, und die Hundert redeten eifrig, bis das Muschelhorn erklang. Tiath hätte als erster gesprochen, aber der Herold stellte seine formelle Frage: „Eine Anklage wurde erhoben, aber habt Ihr einen dem Rat bekannten Sprecher, wenn jemand die Anklage zurückweist?“
    „Den haben wir!“
    Vel Ragan kam in seinem Schreibergewand und einer engen Kapuze herein, so daß sein narbiges Gesicht fast verborgen blieb.
    „Ich weise diese Anklage zurück“, rief Tiath. „Und ich kenne diesen Sprecher nicht!“
    „Ich heiße Vel Ragan, Hoheit, und ich bin bekannt.“
    „Mir ist er bekannt“, sagte Orn Margan bedächtig.
    „Mir auch“, schmetterte Guno Deg heraus.
    Zustimmendes Gemurmel erhob sich unter dem Clan der Dohtroys und einiger anderer.
    „Dennoch weise ich diese Anklage zurück“, sagte Tiath, „und lasse mir nicht von einem Schreiber aus der Feuerstadt, der diese einfachen Leute betört hat, die Fäden erklären.“
    „Wir stehen hier aus freiem Willen, jeder von uns“, sagte Brin.
    „Das bezweifle ich“, sagte Tiath. „Ihr seid verleitet worden! Tretet vor, Jäger – Ihr da mit der Narbe auf Eurer Backe. Das ist, glaube ich, das Brandmal, das man Ausreißern verabreicht. Wie wagt Ihr es, vor uns zu erscheinen?“
    „Jeder wagt es, für eine gerechte Anklage zu erscheinen, Hoheit“, sagte Mamor. „Wir brauchen unser Kind und unser Glück zurück. Und die Narbe auf meinem Gesicht stammt von einem Bergwolf.“
    Eine Stimme rief: „Versucht es nochmals, Gargan! Der läßt sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen!“
    „Was sagt der Harfner?“ fragte der Blinde Mari.
    „Ehrlich gesagt, Hoheit“, erwiderte Roy, „stehe ich hier, um Dorn, unser Kind, und Garl, unser Glück, zurückzufordern. Wie es in einem Lied heißt …“ Er streckte auf seine typische Art die Hand über die Schulter und schlug fünf Akkorde auf der Harfe an. Der Blinde Mari kicherte beifällig; die fünf Akkorde stammten aus einem alten Lied und lauteten: „Altes Bündnis hält am besten …“
    „Laß diese Alte vortreten, wenn sie dazu noch fähig ist“, sagte Tiath bissig. „Alte Mutter, was führt Euch von den Bergen her, um vor mein Angesicht zu treten und vor diesen Großen Rat?“
    Die Alte Gwin ließ Brins Arm los und trat vor, wobei sie links und rechts die Versammlung musterte. Es ertönten einige leise Rufe wie „Eine Schande“ und „Laßt sie in Ruhe“.
    „Ich sehe hier das Kind unserer Familie“, sagte sie mit lauter, zittriger Stimme, „und ich sehe den armen Taucher, wie wir ihn nennen, unser Glück, das eintraf, weil unsere Gebete erhört wurden, und das ist Grund genug …“ Sie blickte Tiath Pentroy an, wandte sich dann ab und machte das Abwehrzeichen.
    Vel Ragan sagte: „Es gilt nur eine Frage zu stellen, und ich stelle sie Garl Brinroyan: Seid Ihr hier aus Eurem eigenen freien Willen?“
    Taucher trat an das Geländer und antwortete laut: „Nein, das bin ich nicht.“
    „Dann muß das Glück, laut dem Bündnis, zurückgegeben werden.“
    „Keineswegs …“ sagte Tiath. „Wie ist dieses Bündnis? Haben wir es gesehen? Scott Gale, habt Ihr dieses Bündnis verstanden? Bedenkt alles, was ich zu Euch gesagt habe, und antwortet mit Bedacht.“
    „Ich habe das Bündnis verstanden“, sagte Taucher.
    „Ich habe das Runenband hier“, sagte Brin, „und der Name Taucher steht darauf, stellvertretend für Garl Brinroyan, unser Glück. Ich führte seine Hand, aber er kannte die Zeremonie.“
    Leeth Galtroy schaltete sich aufgebracht ein: „Zeuge! In diesem Pavillon wird der Große Älteste von wer weiß was für niedrigen Leuten verhört! Es gibt einen starken Faden in diesem Vorgang, so daß es einen Clan-Zeugen oder zumindest jemanden, der mehr wert ist als diejenigen, die ich hier sehe, geben. Der Teufel Garl ist nicht mehr als eine halbe Jahreszeit in Torin gewesen – wer wußte, daß er das Glück dieser Fünf war?“
    „Es gibt jemanden“, sagte Vel Ragan, „einen Clan-Zeugen, der Garl Brinroyan gesehen hat.“
    „Ich habe ihn gesehen“, sagte eine Stimme. Es war wieder der Pilot der Wentroys.
    „Ich habe ihn gesehen“, sagte Guno Deg.
    „Vielen Dank, Hoheiten“, sagte Vel Ragan, „aber es gibt noch zwei weitere. Ich möchte ihre Namen nicht nennen, sondern mich auf ihre Ehre verlassen.“
    Erneut wurde zur Stille aufgerufen.

Weitere Kostenlose Bücher