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Das Glück von Brins Fünf

Das Glück von Brins Fünf

Titel: Das Glück von Brins Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Wilder
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Unruhe. Tiath Pentroy starrte den Schreiber verblüfft an; er wollte etwas sagen, bedachte sich aber eines Besseren.
    „Würdest du Eenath verleugnen?“ fragte der Blinde Mari listig.
    Dann erhob sich Orn Margan Dohtroy mühsam, fast widerwillig. „Ich glaube, daß der Schreiber die Anklage begründet hat“, sagte er, „und daß diese Leute aus den Bergen uns deutlich gemacht haben, wie Fremde und Ausländer in Torin behandelt werden sollten. Der Mensch ist, wie ich hoffe, in Frieden gekommen und darf unter uns leben. In Legenden liegt immer ein Körnchen Wahrheit: der Dohtroy-Clan zählt Vuruno den Geistkrieger zu seiner Abstammung. Ich hoffe, daß ich meinen Ahnherrn nicht durch die Verfolgung eines Fremden und durch die Haft junger Zeugen entehre. Ich weiß, besser als die meisten von Euch, daß Moruianer nur schwer zu regieren sind und große Führer; aus Verzweiflung, Zuflucht zur heimlichen Ausübung der Macht suchen, um ihren Willen durchzusetzen. Ich meine, daß die Fünf von Brin ihr Glück wiederbekommen sollten; ich stimme gegen eine Geheimhaltungsbewilligung.“
    „Eine Abstimmung“, sagte Guno Deg, „durch die Umwendung der Umhänge. Wenn dieses Bündnis echt ist …“
    „Dann muß uns unser Glück zurückgegeben werden“, sagte Brin.
    „Ihr verschwört Euch gegen mich“, sagte Tiath Gargan.
    „Eine Abstimmung soll stattfinden“, sagte der Herold, „und die Diskussion muß abgebrochen werden!“
    Aus dem Muschelhorn erschallte ein schriller, langer Tusch, und es raschelte, als die Hundert ihre Umhänge umwendeten, erst langsam, dann mehr und mehr, bis ganze Reihen sich von Weiß in Blau verwandelt hatten. Ich wußte nicht, was die Farben bedeuteten, las es aber von den Gesichtern Tiath Pentroy und des Schreibers Vel Ragan ab. Die Zahlen wurden verkündet: sechzig Stimmen für ein echtes Bündnis, vierzig Gegenstimmen, und nicht alle von den Pentroys und Galtroys.
    Guno Deg, die nach der Abstimmung verlangt hatte, stand auf und sprach Taucher an. „Gebt uns die Versicherung, daß Ihr hier in Frieden leben werdet, Garl Brinroyan, dann dürft Ihr mit den Fünf von Brin von dannen gehen.“
    „Diese Versicherung gebe ich gern“, sagte er. „Und ich lasse meine sogenannten Maschinen bei dem Großen Ältesten zurück.“
    Ein letzter Tusch ertönte, und der Pavillon widerhallte, als die Granden hinausgingen.
    Taucher übersprang spielend das niedrige Geländer und half Gordo Beethan und mir zum Pflaster hinunter. Ich rannte in Brins Arme. Wir standen alle zusammen in dem Corr-Pavillon und schauten dem Abzug der Fünf Ältesten zu. Tiath Pentroy hatte neben seinem Thron gestanden, aber jetzt richtete er seine Augen auf Vel Ragan und näherte sich langsam dem Geländer.
    „Habt acht“, sagte er mit furchterregender, leiser Stimme, „es gibt ein besonderes Feuer für diejenigen, die zuviel sagen.“
    „Feuer jagt mir keine Angst ein, Hoheit“, sagte der Schreiber. „Nicht mehr, seit ich einem Meuchelmörder im Wege stand …“ Er drehte den Kopf um, und der Große Älteste starrte stumm die Narben auf seinem Gesicht an.
    „Haltet einem Anführer die Stange, der weniger … eigenwillig ist“, sagte Tiath bedächtig, „und jagt keinen Schatten nach!“
    So hing der Name Tsorl-U-Tsorl unausgesprochen zwischen den beiden; Tiath Pentroy machte kehrt und schritt aus dem Pavillon.
    Wir kamen aus der Halle in ein langes Foyer, wo zahlreiche Granden mit ihren Vasallen und Dienern herumschlenderten. Überraschend viele davon warteten auf die Fünf von Brin. Da stand Ablo mit bandagiertem Kopf und hielt Tomar an der einen, Narneen an der anderen Hand; ich ging hin, um sie zu begrüßen, und legte den Arm um Ablos Taille.
    „Ach, Ablo … ich dachte, Ihr wäret tot!“
    „Das dachte ich auch, Dorn Brinroyan, das tat ich. Aber es erweist sich, daß ich es nicht bin, und ich habe einen Beinamen bekommen, etwas, das ich nie zuvor besessen habe … ich bin Ablo Binigan!“
    Der Beiname paßte gut zu ihm, denn er bedeutete Ablo der Helfer, der gefallene Maschen aufnimmt.
    Ich sah, daß Onnar da war und auf Vel Ragan wartete; ein Hausdiener der Wentroys brachte ein Glücksband von Guno Deg. Der Wentroy-Pilot kam und drückte Taucher die Hände und stellte ihn mehreren Granden aus anderen Clans vor, die ihn neugierig anredeten und ihm unverschämte Fragen stellten. Er beantwortete sie alle gutgelaunt.
    Ich fühlte einen Stoß in meine Rippen und wirbelte herum, um eine Omor in karmesinroter Uniform

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