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Das Glück von Brins Fünf

Das Glück von Brins Fünf

Titel: Das Glück von Brins Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Wilder
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Mutter, der Fünf von Abirin, in unserer Familie wünschen. Fahre fort, mein Kind …“
    „Da ist eine Zeugin“, sagte Narneen. „Einige andere Fragen durch die Zeugin, denn sie fragt immer für andere und spricht manchmal beiseite. Erst rief sie: ‚Narneen, Narneen’; als ich antwortete, fragte sie mich nach meinem Alter und nach dem Namen meiner Fünf.“
    „Das gefällt mir nicht! Das ist einfach Schlafbespitzelung“, sagte der Harfner.
    „Ich glaube, du hast recht“, sagte Brin, „und es ist reiner Zufall, daß Narneen starke Mächte besitzt und erwacht und uns erzählen kann, was geschehen ist.“
    Taucher war von all dem verwirrt, und wir versuchten es ihm zu erklären. Die Gehirne aller Moruianer haben diese in der Kindheit besonders starke verbindende Macht … die gleiche Macht, nahm ich an, durch die der Schöpfer der Maschinen auf dem Felsen den Kontakt mit mir herstellte. Kinder und junge Personen können auch im Schlaf befragt werden, und es hat schon sonderbaren Zwecken gedient, guten und bösen. In einem Lied, das der Harfner singt, wird eine junge Weberin in ihrem Schlaf von zwei Jägern gerufen: „Wirst du den Matten Webstuhl deiner Mutter verlassen und auf der Familienmesse nach uns Ausschau halten? Aber es gibt auch Geschichten, daß diese Schlafbespitzelung aus Gewinnsucht angewandt wird, um herauszubekommen, wo der Schatz eines Kaufmanns versteckt ist.“
    Die Alte Gwin fragte: „Was hast du ihnen gesagt, Kind?“
    „Meinen Namen, mein Alter, den Namen meiner Fünf … die Namen unserer Fünf. Und dann fragten sie etwas Merkwürdiges. Wer das neueste Mitglied unserer Fünf sei. Da sagte ich ihnen Tomar, der Neuaufgetretene.“
    „Warte“, sagte Taucher. „Wollten sie das wissen?“
    „Nein“, sagte Narneen klug, „sie wollten etwas von dir wissen, lieber Taucher. Denn sie fragten nochmals: ‚Ist irgendein Fremder zu deiner Fünf gekommen, kleine Narneen’.“
    Mir fuhr es dabei kalt über den Rücken; zu viele Gedanken richteten sich auf unser Glück. Narneen wandte sich mir zu und schüttelte den Kopf. „Hab keine Angst, Dorn“, sagte sie, „ich kenne diesen Frager, ich kenne diesen Zeugen. Sie sprechen die Wahrheit, wenn sie sagen, sie wollten uns nichts antun.“
    „Was hast du ihnen geantwortet?“ fragte Brin.
    „Nichts mehr“, sagte Narneen. „Ich schrie auf und unterbrach die Verbindung, denn ich fürchtete mich.“
    „Das war vermutlich richtig“, sagte die Alte Gwin, „aber vergiß nicht, mein Kind, daß ein Zeuge nicht lügen sollte, weder beim Berichten noch beim Fragen, Gedanke-an-Gedanke, sonst verratet ihr eure heilige Macht.“
    „Psst“, seufzte Mamor, „das ist eine zu schwere Belastung für so ein junges Kind. Mir gefällt die ganze Sache nicht.“
    Dann bekam Narneen einen Kräuterschlaftrunk; aber uns anderen fiel es schwer, Ruhe zu finden. Anderentags packten wir weiter, säuberten das Haus der Ulgan und legten unsere neuen Arbeiten für den Markt zurecht. Mamor versicherte sich, daß der Kahn der Ulgan wassertüchtig war, und Taucher bereitete Tomarvan für seine Reise flußabwärts vor. Ich nahm Tomar in seinem Tragekorb auf den Rücken und stieg auf den Felsen, um mich von dem Weißfelsbruch zu verabschieden. Es war ein Tag mit strahlendem Sonnenschein, aber im Süden und Norden, woher wir gekommen waren und wohin wir fahren wollten, verlor sich der Troon in schimmerndem Nebel.
    Als wir wieder auf dem Kahn waren, erwartete ich noch so eine Fahrt wie von Cullin zum Weißfels, tagelang Sonne und Schatten auf dem Wasser. Aber ich lernte schon bald, daß jede Flußfahrt anders ist und dieser Unterschied teilweise von unserer Stimmung und unserem Verständnis als Reisende abhängt. Wir kehrten in der Dunkelheit – soviel noch von ihr übrig war – auf den Kahn zurück und luden im Schein von Tauchers Lampen unseren Vogel, unseren Schatz, darauf und verhüllten ihn mit unseren Zeltbahnen. Ein oder zwei Fischer kamen vorbei, als wir damit beschäftigt waren, aber sonst war nicht viel zu sehen. Die Ferne Sonne ging voll und silbern auf, als wir ausliefen, und unsere Laune besserte sich ein wenig. Der Troon nahm uns freundlich zurück, und Gwins Gebete um einen Wind wurden erhört.
    Wir begegneten mehreren Booten … sie hätten Fischer sein sollen, waren aber nicht grau oder schwarz, sondern buntgestreift. In der Fernen Sonne konnten wir sehen, daß die Mannschaften grüne und rote Rebenranken um die Maste und Segeltaue wanden.
    „Was machen

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