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Das Glück von Brins Fünf

Das Glück von Brins Fünf

Titel: Das Glück von Brins Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Wilder
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Gwin, „also kam zu der Fünf von Tarr seine Alte, die Alte Therel, eine freundliche und nützliche Person.“
    „Und wie habt ihr ein Glück gefunden?“ fragte er.
    „Sei gesegnet, ein Glück findet eine Familie, und nicht umgekehrt“, sagte die Alte Gwin. „Um ein gutes Glück wird viel gefeilscht und unschicklich gewetteifert. Ein skrupelloses Glück oder dessen Geburtsfamilie kann große Gaben an Stoff und Silberstücken annehmen. Aber ein ehrliches Glück konzentriert sich und sieht in seinem Geist, wohin es gehen sollte. So kam Kleiner Griss, das Glück der Fünf von Tarr, in der gleichen Nacht direkt zu uns, in einem Korb, den sein normal gestalteter Verwandter trug. Als Zwerg wurde er bezeichnet, aber er war eher elfenhaft … vollkommen gebaut, aber eben sehr klein. Ein Glück, das Tausende von Silberstücken aus der Stadt hätte holen können. Er besaß ein gütiges Wesen; am liebsten strickte er, und niemals ließ seine Geschicklichkeit ein Bein oder einen Arm von uns bloß.“
    Die Alte und Taucher unterhielten sich noch weiter, aber inzwischen war Narneen eingeschlafen und ich wurde müde; ich rollte mich in meinem Schlafsack zusammen. Ich spähte der Alten Gwin ins Gesicht; ich liebte sie sehr, aber es tat mir weh, wenn sie von ihrer Jugend sprach. Ich konnte keine Spur mehr von der ‚Schönen Gwin mit dem langen Haar’ entdecken, die vor so langer Zeit die Prüfungstänze auf der Familienmesse getanzt hatte.
    Taucher nutzte die allgemein gute Laune, um seine Idee vorzutragen; es war keine Zeit, in der man dem Glück viel abschlagen konnte. Ich wußte, was er verlangte, und ich hatte, in Türen und hinter Bäumen lauernd, Angst vor der Antwort der anderen.
    Schließlich sagte Mamor, der träge ein mißratenes Muster aufknüpfte: „Das ließe sich machen.“
    Dann der Harfner, der Gwins Spitzennadeln in Ordnung brachte. „Wenn du es für sicher hältst …“
    Als letzte Brin, die im Kreis der Familie am Mittag ihre Haare flocht: „Du bist unser Glück. Tu es … aber vergiß nicht, daß wir dich nötig haben!“
    Anderentags vor Estos Aufgang erschienen wir alle, um Tomarvan auf die Spitze des großen Felsens zu ziehen.
    Die Maschine glitt leicht über Gras und Fels; sie war gut ausgewogen, lebhaft in unseren Händen wie ein Vogel, der darauf brannte, zu fliegen. Die Hirten, die Fünf von Varb, waren gewarnt worden; und wir konnten sie abseits im Pferch stehen sehen. Bestimmt hatten sie nichts zu fürchten. Der Gleiter ragte weit über die Inlandweiden hinaus; seine eigene Form würde ihn dorthin bringen, wenn er sich weigerte, zu fliegen. Brin hielt sich den Seilen fern und schaute umher und hinab, wieder beunruhigt darüber, daß wir keine Windkarte hatten. Taucher und Mamor hatten vom Felsen aus den Kurs der Platterer beobachtet und aufgezeichnet, aber eine Windkarte wäre nützlich gewesen.
    Sobald sich Tomarvan in der richtigen Stellung befand, stiegen Mamor und der Harfner zur Ebene hinunter. Sie wollten die Landung beobachten, sagten sie, und Ausschau nach Petsalee oder irgendeinem anderen Beobachter halten. Wir wußten alle, daß sie die Bruchstücke einsammeln wollten. Taucher mit seinem wollenen Maskenhelm und seiner Schutzbrille saß auf dem Pilotensitz; Tomarvan ächzte und schwankte ein wenig im Morgenwind. Taucher war von uns getrennt, und mir war, trotz des Anstiegs, jetzt kalt. Brin stand abseits und wickelte unsere guten Seile auf ihren gekrümmten Arm; Narneen kauerte in meinem „Turmzimmer“ zwischen den Büschen. Ich erinnerte mich an die Tageszeit; ein goldener Rand von Esto erschien über dem Horizont, und die Große Sonne stand noch hoch am Himmel und versilberte die feuchten Felder. Ich wünschte mir innig ein tröstliches Zeichen von unserem Beschützer, ich betete darum. Sei in unserer Nähe, dachte ich, heute fliegt unser Glück! Aber da war kein Zeichen; keine Stimme antwortete in meinem Geist; keine wärmende Gegenwart besuchte die Felsspitze. Der Morgenwind schüttelte, stärker als zuvor, die Roben und rüttelte an den Schwanzflügeln der Flugmaschine. Mamor hoch-rief vom Norden und Roy vom Süden: es war an der Zeit.
    Ich nahm meinen Posten ein, als Taucher sich zu einer letzten Prüfung des Windes von seinem Sitz erhob. Brin stand am anderen Flügel; wir machten Taucher hoffnungsvolle Zeichen, und als er den Arm senkte, lösten wir die Schienenseile und schoben mit aller Kraft. Tomarvan glitt lautlos vom Felsen, und ich wurde beinah mitgerissen. Ich mußte

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