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Das Glück von Brins Fünf

Das Glück von Brins Fünf

Titel: Das Glück von Brins Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Wilder
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immer auf die Vorteile dieser oder jener Person hin, die sich auf der Messe vielleicht ‚hervortat’ und bereit war, eine Fünf zu gründen.“
    „Hast du nie daran gedacht, dich selbst ‚hervorzutun’, Gwin?“ fragte Taucher.
    „Nein“, sagte sie. „Ich war zu schüchtern. Ein Oberhaupt ist leicht zu erkennen. Brin, mein eigenes Beutelkind, war von Anfang an ein Oberhaupt, auch wenn ich es selbst sage.“
    „Erzähl uns von dem Botschaftsband“, sagte Narneen.
    „Also ich war in Cullin und hatte gewisse junge Personen gesehen und war meinerseits gesehen worden. Einige Tage vor der Messe kam ein Kind zu mir an meinen Webstuhl und gab mir ein Botschaftsband. Darauf hieß es: ‚Schöne Gwin mit dem langen Haar, halte Ausschau nach der grünen Matte, auf der ich mich hervortue’, und sie trug den Namen Tarr Gabroyan. Dieser Tarr war ein besonders großer und hübscher junger Bursche, der aus einer auseinandergebrochenen Fünf stammte, in der die Beutelmutter und die Alte am Fieber gestorben waren. Er hatte nach diesem Mißgeschick Respekt verdient, indem er in Cullin blieb, statt zu einer anderen Stadt zu reisen oder sich in Rintoul zu verdingen … aber er entsprach immer noch nicht der Vorstellung meiner Mutter von einem würdigen Freier. Als die Zeit näher rückte, konnte ich nicht umhin, an ihn zu denken.
    In diesen Tagen war die Familienmesse in Cullin großartig. Das ganze Messegelände mit Hecken umzäunt und mit Blumenteppichen verziert; es war Frühlingsanfang. Musikanten spielten Tag und Nacht, und an den Ständen gab es Essen. Nur diejenigen, die gekommen waren, um Familien zu gründen, durften die Hauptumzäunung betreten; da war kein Platz für das Sich-Hervortun oder das notwendige Tanzen. Wenn wir in die Umzäunung gingen, trugen wir schlichte Leinengewänder mit dem sogenannten Fünf-Blütenblätter-Muster ohne jeglichen Schmuck bis auf Blumengürtel.
    Ich ging allein in die Umzäunung; es war ein merkwürdiges Gefühl, das kann ich euch sagen. Ich war freigelassen, zum erstenmal von meiner Geburtsfamilie abgeschnitten worden und hatte nur ihren Rat in meinen Ohren und ein kleines Holzamulett von Malbo Otru, unserem lieben alten Glück, das stumm war. Ich wandelte unter all den anderen umher und handelte so, wie die Fäden es mir vorschrieben. Ich machte die Runde an all den Matten vorbei, auf denen eine Person sich hervortat und gut aussah. Ich kam an Tarrs grüner Matte vorbei; er stand allein darauf, aber eine Menge hatte sich vor ihm versammelt, weil er so hübsch aussah. Die Menge der Wählerinnen hat das Recht, jedem, der sich hervortut, Fragen zu stellen, und viele junge Frauen riefen Tarr Gabroyan an. Ich beschleunigte meine Schritte und machte noch eine Runde. Ein oder zwei der reicheren Personen riefen meinen Namen; ich stand eine Weile vor der Matte meiner Freundin Leen, zu der sich gerade ein vielversprechender junger Jäger gesellt hatte.
    ,Gwin,’ rief sie, ‚liebe Gwin Felmroyan, komm und sei meine Verwandte, wir werden es schon fertigbringen, diesen Jäger zwischen uns zu teilen.’
    Ich ging lächelnd weiter, und als ich zum zweitenmal zu Tarrs grüner Matte kam, sah ich, daß eine Person sich bereits zu ihm gesellt hatte. Mich ergriff Angst, daß ich zu spät käme; ich rannte fast die letzten Schritte und zwängte mich durch die Menge, um festzustellen, wer sich zu ihm gesellt hatte. Gewiß, es war noch eine weibliche Person mit reizendem Gesicht, eine Fremde, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Da sah Tarr mich nahen und sprach zu der hübschen Neueingetroffenen, und die Menge wich auseinander, und ich stand auf dem Rand der grünen Matte.
    ,Schöne Gwin’, sagte mit jener, seiner wohltönenden Stimme, die ich in meinen Träumen gehört hatte, ‚wir warten auf deine Ankunft. Das hier ist Roneen, komm und sei unsere Verwandte.’
    ,Ich bin Roneen’, sagte diese. ‚Komm zu uns, liebe Gwin. Laß uns die Fünf von Tarr gründen!’ Der Anblick der beiden überzeugte mich; ich glaubte, der Nordwind wollte, daß ich mich zu dieser Familie gesellte und zu keiner anderen. Ich trat auf die grüne Matte, und die Zuschauer jubelten und sangen. Wir faßten uns alle drei bei den Händen und führten den ersten Prüfungstanz ohne einen falschen Schritt vor, was bewies, daß wir gut zueinander passen würden, und das taten wir auch.“
    „Woher kam der Rest der Fünf?“ fragte Taucher.
    „Die Alte ist meistens eine enge Verwandte von einem Angehörigen der Fünf“, sagte

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