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Das Glück von Brins Fünf

Das Glück von Brins Fünf

Titel: Das Glück von Brins Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Wilder
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Tildee, von Blicken verborgen, stand und den eine Eskorte in Gestalt einer monströsen Omar bewachte. Mattroyan kam sofort persönlich heraus: ein stämmiger Rohling, der mich stark an Jäger Geer erinnerte, obwohl er feine Seiden- und Wollkleider trug. Der Pilot war bei ihm, ein junger, dunkelhäutiger, blutrothaariger Rieger, der Mattroyan sehr ähnlich sah.
    „Muß das Kind dieses Kaufmanns sein“, flüsterte Taucher.
    „Ja, aber erwähne das nicht, wenn du mit ihm sprichst.“
    „Ich habe meine Manieren nicht vergessen“, sagte Taucher. „Ich darf zu einer männlichen Person nicht ‚Euer Kind’ sagen. Sondern nur ‚ein Kind Eurer Familie’.“
    Wir hielten uns freilich in taktvollem Abstand und näherten uns nicht dem Kaufmann.
    „Ich frage mich, wie diese Sitte entstanden ist“, fragte Taucher. „Liegt es daran, daß der Stammbaum einer Person von Mutter zu Mutter berechnet wird?“
    „Teilweise. Und teilweise, weil das Kind der Familie gehört, nicht einer Einzelperson. ‚Euer oder dein Kind’ zu einer Beutelmutter zu sagen, bedeutet nicht, daß sie das Kind besitzt. Aber wenn das Kind einen Vater ausfindig gemacht hat, also dann … Verstehst du?“
    „Teilweise“, sagte Taucher.
    Ein prächtiges Fahrzeug landete: ein Doppeldecker mit bogenförmigen Flügeln, der obere etwas vorgeschoben, die beide in einer flatternden Bewegung angetrieben wurden. Wir gingen durch die Zelte und sahen, wie der Pilot von der Eskorte herausgehoben wurde; ihre Tuniken trugen die Wentroy-Devise, einen Vogelkopf. Sie hatten kaum Zeit, ihre Hoheit abzusetzen, ehe Geklatsche um das ganze Gelände herum erklang und drei weitere Teilnehmer Anstalten zu ihren Probeflügen machten. Zwei wurden auf die Startblöcke gestellt und an die Katapulte befestigt, während der dritte den Turm vorzog.
    Der Startmeister stand auf seiner Plattform weit drüben auf dem Gelände, aber als er durch seinen Kürbistrichter brüllte, schien das von überall her zu widerhallen.
    „U-va-ban!“ Die Vasallen bedienten den Hebel und traten von den Trommeln des ersten Katapults zurück, und ein gelber Antho segelte gerade und leicht davon.
    „Uto-va-ban!“ Ein schwarzer Gleiter mit gewaltiger Flügelspannweite wurde aus dem zweiten Katapult geschleudert und stieg auf.
    „Yo-va-ban!“ Alle Augen richteten sich auf den Turm. Er war höher als der höchste Baum und zierlich, mit lauter wahnwitzigen Leitern und einer Rampe für die Flugmaschinen. Bei einem Turmstart mußten mehr Dinge beachtet werden; mir wurde beim Anblick der Vasallen, die zu den oberen Balken hinaufkraxelten, ganz schwindlig, und ich war in den Bergen aufgewachsen.
    Taucher und ich standen beim Fundament des Turms, und wir konnten durch ein Gewirr von Krummholzstangen und Flachsseilen die Kufen der Maschine sehen. Sie war eckig und ziemlich häßlich und sah wie mit dem in seiner Takelage breitarmig hängenden Piloten wie ein Kinderdrachen aus. Es ertönte ein Schwirren, das Ding wurde angehoben und schwebte vom Turm in einen weiten Bogen immer tiefer und tiefer über das Gelände. Als wir gerade sicher waren, daß es den Boden berühren würde, richtete sich die Stupsnase aufwärts und der „Drachen“ schwang sich graziös in die Höhe. Der Pilot erwischte eine der auf der Karte eingezeichneten Luftströmungen über dem Gelände, „stahl den Wind“ dem schwarzen Gleiter und zog die vorgeschriebenen Kreise. Der schwarze Gleiter namens Hadeel torkelte in der Luft und stockte, als der Pilot, der sehr geschickt war, ihn in die einzige genügend nahe Luftströmung hochriß und seinerseits Runden drehte. Inzwischen kreiste der gelbe Antho behutsam über das Gelände weiter. Seine Kreise waren in Wirklichkeit oval … nicht rund; alle Gleiter hatten Schwierigkeiten mit diesen Schleifen.
    Es war keine Geschwindigkeitsprüfung; als die drei Maschinen ihre Kreise gezogen und alle einfachen Manöver ausgeführt hatten, die der Pilot als notwendig empfand, um von den Zeremonienmeistern gesehen zu werden, schwebten sie, einer nach dem anderen, zum ersten Mal, landeinwärts im Osten. Dort stand auch ein Turm, um den herum sie, um ihre ersten Prüfungen zu vollenden, fliegen mußten, um dann zur Landung zurückzukehren. Diese drei schlossen ihre Prüfungen mühelos ab, aber später am Tage waren zwei Maschinen nicht so erfolgreich. Ein pedalangetriebener Flatterer, der auf einem Kahn von Linlor flußaufwärts gekommen war, streifte das erste Mal und stieß gegen ein merkwürdiges

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