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Das Glück von Brins Fünf

Das Glück von Brins Fünf

Titel: Das Glück von Brins Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Wilder
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Kindern herab, die nebeneinander standen und ihre Samtbeutel in der Hand hielten. „Hoheiten, mein Lehnsherr Wentroy hat Euren Kahn auslaufbereit gemacht.“
    Ich kann mich nicht erinnern, was wir beim Abschied sagten, aber der Alte führte sie schnell durch die hintere Zeltklappe davon und bat mich, nicht länger zu bleiben. Ich schaute hinaus und sah die beiden scharlachroten Umhänge an der Spitze einer langsamen und melancholischen Prozession zum Fluß schreiten. Jebbals Eskorte zog zwischen den Zelten und Buden zur Einzäunung des Vogel-Clans und durch eine niedergerissene Stelle zum Ufer des Troon, wo der Kahn wartete.
    Ich zog mich, in das leere Zelt zurück und setzte mich auf den Boden. Ich war allein an einem verfluchten Ort, aber ich wollte in diesem Augenblick keine Gesellschaft haben. Sogar die Gunst der Winde lastete schwer auf mir; ich konnte nicht an unseren großen Glücksfall denken. Ich konnte mich nicht auf den Hingstull zurück wünschen, denn der Dorn, der auf dem Berg herumgelaufen war, war für immer verschwunden. Nur in Träumen würde ich diesem Kind begegnen, wieder dieses Kind werden.
    „Du hast also den Wettflug des Vogel-Clans gesehen“, sagte ein heiseres Flüstern in meinem Kopf.
    „Ich habe ihn gesehen.“
    „Dann weißt du, daß die Winde jede Hoffnung am Boden zerschellen lassen können.“
    Ein Sonnenstrahl, das volle Licht zweier draußen zum Neujahr strahlender Sonnen fiel auf den Spiegel an der linken Zeltwand. Meine Augen wurden geblendet; eine dunkel- und hellgraue Gestalt tauchte im Schatten an meiner Seite auf. Ich erhaschte die Bewegung eines grüngesäumten Gewands.
    „Haßt Ihr denn den Wettflug des Vogel-Clans“, fragte ich laut.
    „Es ist eine Prüfung, mehr nicht“, sagte der Schöpfer der Maschinen.
    „Unser Glück ist gut geflogen …“ sagte ich zur Verteidigung.
    „Allzu gut!“ Die Stimme klang schroff. „Jetzt ist es bekannt, als das fremde Geschöpf abgestempelt, das er ist. Er muß sofort zu mir kommen, sonst hat mein Schutz keine Macht mehr.“
    „Jemand kommt“, sagte ich.
    „Diejenigen, die ich gerufen habe.“
    Es ertönte ein gedämpfter Ruf vor dem Zelt: „Die Gunst der Winde.“ Dann trat Schwarzlocke ein, gefolgt vom Taucher.
    Schwarzlocke hielt unverzüglich inne, als er sah, wer da war, eine ihm vertraute Gegenwart. Er hatte eine betrübte Miene auf seinem hübschen Gesicht. „Auf Euren Ruf hin“, sagte er.
    „Ein weiterer Sieg für den Vogel-Clan“, sagte der Schöpfer der Maschinen traurig.
    Taucher betrat das Zelt, ohne sich irgendeiner anderen Gegenwart bewußt zu werden. „Ist für die Kinder gesorgt worden?“ fragte er.
    „Ja“, sagte ich, „aber Taucher … hör mir zu …“
    „Dorn, mein Armer … mein lieber Verwandter … steh doch vom Boden auf!“
    „Taucher … hier ist noch jemand“, sagte ich.
    „Wieso?“
    „Garl Brinroyan“, sagte Schwarzlocke, „lernt diesen anderen kennen, den ich ‚Lehrmeister’, ‚Führer’, ja sogar ‚mein Lehnsherr’ nenne.“
    Taucher sah sich sorgfältig im Zelt um und sagte verwundert: „Ein anderer … hier in diesem Zelt?“
    Schwarzlocke winkte verzweifelt mit den Händen. „Dort! Ich habe noch nie ein besseres Beispiel für Gedankenblindheit gesehen! Beim Feuer, ich glaube, was Antho, unser alter weiser Vogel, von dir behauptet, Garl Brinroyan. Ihr seid nicht von dieser Welt!“
    Der Schöpfer der Maschinen sagte mit jener heiseren inneren Stimme: „In der Tat gedankenblind. Dennoch wundere ich mich. Dorn, bitte dein Glück, stehenzubleiben und seine Fliegerschutzbrille abzusetzen.“
    Ich war gerade im Begriff, diese Bitte weiterzugeben, als Taucher zu meinem Erstaunen das tat, worum er gebeten worden war.
    „Warum habt Ihr das getan?“ fragte Schwarzlocke listig.
    „Ohne bestimmten Grund“, sagte Taucher, „oder vielleicht … spürte ich …“
    Der Schöpfer der Maschinen lachte erleichtert; jene Ausstrahlung, die ich auf dem Felsen empfunden hatte, wurde sehr stark. Ich sah den Großen Wahrsager innerhalb und außerhalb meines Kopfes, überall um mich herum, als widerspiegelten ihn hundert Spiegel, so deutlich, daß mir der Kopf wehtat. Groß, schmalgesichtig, mit einem dichten Schopf dunkelbrauner Haare, die über der hohen Stirn von einem Reif grüner Brillanten zusammengehalten wurden. Die Augen waren schwarz und durchdringend; ich schloß meine eigenen Augen und schien in einen tiefen Teich schwarzen Lichts zu fallen, wo es nur diese blendende

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