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Das Glück von Brins Fünf

Das Glück von Brins Fünf

Titel: Das Glück von Brins Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Wilder
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worden, mit Antwortstellen an jedem Mal“, flüsterte Ablo.
    „Feuer-Metall-Magie“, sagte Brin. „Und wieso weißt du soviel, Dorn Brinroyan?“
    Ich senkte den Blick zum braunen Boden. „Ich war mit Tauchers Fernrohr auf dem Turm.“
    Ablo murrte etwas von übermütigen Streichen und Risiken, also gab ich ihm das Fernrohr. Er fummelte ungeschickt daran herum, und ich half ihm. Als er gerade seine Bewunderung für die Fähigkeiten des Fernrohrs kundtat, stieg ein Schrei auf.
    Sie flogen in ziemlicher Höhe die weite Südkurve des Geländes entlang, Dah-gan, Tomarvan, Tildee, alle in einer Reihe, dann schob sich Tomarvan ein wenig vor, fiel aber wieder zurück. Die Gleiter waren nirgends zu erblicken. Schwarzlockes Eskorte stieß einen Beifallsruf aus, und Mattroyans Omors begannen zu singen und ihre grünen Zweige zu schwenken. Auch ich brüllte, verstummte allerdings wie die beunruhigten Eskorten von Hadeel und Peer-lo-vagoba, freilich aus einem anderen Grund. Ich ahnte, was geschah. Das Landungsziel, eine kreisförmige weiße Matte aus geflochtenem Stroh, wurde in der Mitte des Geländes ausgebreitet; der Trick bestand darin, zu wenden und, die Nase zum Fluß hin, zu landen. Ich wußte, ja wußte, daß Schwarzlocke mit seiner schweren Maschine nach Osten ausscheren mußte; und wie wir deutlich erkennen konnten, machte Tomarvan eine halbe Drehung um sich selbst und stellte sich mitten in der Luft auf seine eine Flügelspitze. Ich sah, daß Brin beide Hände hob und die Winde anrief, als Taucher die Lücke fand. Tomarvan schoß zwischen Dah-gan und Tildee hindurch wie das Schiffchen auf einem Webstuhl, wendete dann, als die Menge aufbrüllte, glitt nur eine Handbreit unter Dah-gans Kufen vorbei, wendete nochmals und landete, sanft wie ein Blatt, auf der Matte in der Geländemitte. Ablo ergriff meine Hand – er weinte –, und wir rannten mit Brin los, um die Flügel zu halten. Und so wurde der Wettflug des Vogel-Clans gewonnen.
    Seitdem habe ich mein ganzes Leben lang an diesen Augenblick gedacht und davon geträumt. Ich erinnere mich, wie Dah-gan neben uns niederglitt, wie Schwarzlocke auf Taucher zueilte, um ihn zu umarmen und ihn Freund und Verwandten zu nennen. Wie Tildee eintraf, mit glühend-roten Flicken, und die blasse junge Mattroyan von Taucher und Schwarzlocke herausgehoben wurde, um diesen Augenblick mit ihnen zu teilen. Dann wurde die Plattform herangerollt, dieselbe, die Tomarvan in die Einzäunung gebracht hatte, diesmal freilich mit Frühlingsblumen und blaugrünen Fahnen und großen Seidenlilien, dem Zeichen des Sieges, geschmückt. Tomarvan wurde hinaufgehievt, und Taucher, unser Glück, der ein Lächeln auf seinem Gesicht nicht unterdrücken konnte, stellte sich neben seine Maschine, während die Zeremonienmeister Silberbänder knüpften. Dann kletterten wir neben ihn, um an seiner Triumphrunde teilzunehmen, und Schwarzlocke stand mit der jubelnden und lachenden Gruppe der Zeremonienmeister und Vasallen an den blumenumwundenen Seilen. Wir wurden zur Absperrung gezogen, und immer wieder erklang der Ruf: „Garl Brinroyan“, „Tomarvan“, „die Fünf von Brin und Cullin.“ Hier hätten mein Traum enden und meine Erinnerung nicht weitergehen sollen. Ich bin im Dunkeln oder in Esders Licht, auf dem Land oder auf dem Ozean erwacht und habe ausgerufen, der Traum möge aufhören, aufhören und mir nicht mehr zeigen.
    Wir hatten die Absperrung erreicht, als der Jubel abzuklingen begann; ich sah, daß Schwarzlocke den Himmel betrachtete und prüfte. Der Jubel ebbte völlig davon, erstarb. Taucher rief etwas in seiner eigenen Sprache. Hadeel und Peer-lo-vagoba waren zusammen hoch über dem Gelände und wackelte beide seltsam. Dann sah ich, daß sie sich verheddert hatten. Jebbals schlanke Flügelspitze hatte den schwarzen Gleiter hinter dem Pilotensitz durchbohrt und konnte sich nicht befreien. Sie schwankten, von einer über dem Gelände aufkommenden Strömung erfaßt, herab und wurden dann von einer anderen nach oben getragen; auf dem Höhepunkt riß sich Hadeel los und schwebte weit im Osten, fast am Ersten Mal, sicher nieder. Peer-lo-vagoba zog immer noch graziös Schleifen, dann begann er sich zu drehen, schneller zu drehen, herumzuwirbeln wie ein Herbstblatt, tiefer und tiefer, schneller und schneller hinab zu dem harten Boden. Ich schrie, aber es kam kein Laut heraus; eine schwere Stille lastete über dem ganzen Gelände. Der Gleiter war ein verschwommener blauer Wirbler; ich konnte meine

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