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Das Glück von Brins Fünf

Das Glück von Brins Fünf

Titel: Das Glück von Brins Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Wilder
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„Friedensstifter ist kein allzu hoher Titel. Orn Margan ist zu Kompromissen bereit. Ich frage mich, ob er glaubt, daß ich auf der Suche nach Tsorl-U-Tsorl bin.“
    „Habt Ihr nichts erfahren?“
    „Nichts. Ich muß meine Fragen taktvoll stellen. Aber das ist etwas anderes. Ich muß Euch, Garl Brinroyan, für Eure eigene Sicherheit vorzeigen.“
    „Sollten wir nach Osten ziehen, um dort den Schöpfer der Maschinen und Murno Pentroy zu finden?“ fragte Brin.
    „Vielleicht“, sagte Vel Ragan. „Doch vertraut mir erst nochmals, und wir werden es mit Guno Deg versuchen.“
    Es herrschte wieder die geringe Dunkelheit, obwohl sie in Rintoul immer sehr kurz war; der Frühling geht im Süden ohne scharfe Trennung in den Sommer über. Wir standen alle in Esders Licht auf, zogen unsere besten Gewänder an und machten uns auf den Weg zu Guno Gunroyans Hochhaus in Rintoul. Die Alte Gwin protestierte zwar dagegen, mußte aber schließlich doch mit Narneen und Tomar in eine Sänfte steigen. Der Schreiber führte uns übrigen meilenweit rauf und runter, dann nur noch rauf, und wir überquerten unsere erste Hochstraße. Ein Wind wehte vom Meer her, und die Hochstraße kräuselte sich; sogar Taucher konnte nicht nach unten schauen. Die Sänftenträger warteten lachend auf der anderen Seite, als wir darüber wankten.
    Wir tauchten in die blitzblanken Stockwerke des Hauses und gelangten zu dem Vorraum des Sonnengemachs. Wir waren nicht die einzigen Bittsteller, nicht einmal zu dieser frühen Stunde; wir versuchten ein Runenband hineinzuschicken, aber der diensthabende Diener, der Hausmeister, nahm es nicht entgegen. Erfrischungen wurden auf Tabletts nach draußen gebracht, und wir aßen sie gerade, als plötzlich eine Bewegung entstand und die Vorhänge des Sonnengemachs jäh aufgezogen wurden. Das Gemach war von einer solchen Pracht, daß es mich blendete; drei Kuppeln aus gefärbtem Glas wölbten sich darüber, und drei alte und schöne Teppiche, jeder so groß wie ein kleiner Acker, lagen darin. Ein Korbthron stand, allerdings leer, auf einem Podium. Eine kleine gedrungene Gestalt in einem braunen Gewand stolzierte durch das Sonnengemach, gefolgt von zwei Vasallen. Ein ununterbrochener Schwall von Beschwerden und Kritiken erhob sich. Guno Deg schwenkte einen Stab und stampfte damit auf den Boden. Schließlich trat sie hinaus in den Vorraum.
    „Guten Tag! Guten Tag, alle miteinander“, rief sie. „Welche neue Arbeit bringt Ihr mir?“
    Dann sprach sie, an der Tür beginnend, mit jedem Bittsteller der Reihe nach und löste einige Probleme auf der Stelle … einen Anspruch auf Land, eine erforderliche Erlaubnis zum Fischen. Ein oder zwei Gruppen ländlicher Besucher brachten nur Stoff- und Nahrungsgaben, und sie nahm diese gnädig an und umarmte eine Alte, die ihr einen jungen schwarzen Wollhirsch zum Geschenk machte. Sie näherte sich unserer großen Gruppe und musterte uns von oben bis unten.
    „Großer Wind“, rief sie. „Eine Invasion aus dem fernen Norden. Nein, gute Mutter, bleibt bitte sitzen. Warum schlafen diese Kinder nicht? Wer ist Euer Sprecher? Führwahr ein Schreiber und aus Tsagul … was habt Ihr mit dieser Sippe zu tun?“
    „Wir bringen ein Wunder, Hoheit“, sagte Vel Ragan. „Etwas, das unter den zwei Sonnen noch nicht gesehen worden ist.“ Er überreichte das Runenband mit unseren Namen und dem seinigen.
    „So?“ sagte Guno Deg schroff. „Also ich glaube Euch nicht. Wir haben keine Zeit für sprechende Tiere, heilende Steine oder Zeichnungen von Phantasiewesen.“
    „Meint Ihr vielleicht die Zeichnungen am Steinbach, Hoheit?“ warf der Schreiber ein.
    „Das tue ich“, sagte sie. „Ist das Euer Wunder?“
    „Hier ist der Künstler persönlich“, sagte Vel Ragan.
    Taucher trat vor, entblößte sein Haupt und verbeugte sich vor Guno Deg. Sie starrte ihn stumm an. „Garl Brinroyan?“ fragte sie.
    „So werde ich in Torin genannt, Hoheit.“
    „Habt Ihr nicht am Wettflug des Vogel-Clans teilgenommen?“
    „Das tat ich, Hoheit!“
    Guno Deg biß sich auf die Unterlippe und klopfte irritiert mit ihrem Stab auf den Boden. „Hm“, sagte sie. „Schreiber, Ihr habt nicht gelogen. Das ist ein Wunder, und zwar eins, an das ich bis zu dieser Stunde kaum geglaubt habe. Kommt herein, Ihr alle … ja, und besonders Ihr, Garl Brinroyan, was immer Ihr auch sein mögt.“
    Wir wurden in das Sonnengemach eskortiert, und die Vorhänge schlossen sich vor anderen glücklosen Bittstellern. Drinnen nahmen

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