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Das Glück von Brins Fünf

Das Glück von Brins Fünf

Titel: Das Glück von Brins Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Wilder
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herangerollt wurde und daß ein Fuß, als ich mich wehrte, mein Kinn traf. Mein Kopf prallte auf die Pflastersteine, und ich versank plötzlich in einer schwarzen Grube; mein letzter Gedanke war: Ablo ist tot.
    So wurde das Glück von Brins Fünf mühelos mitten in Rintoul von den drei immer noch Gulgar vorgebundenen Omors Meetal, Artho und Alloo gefangengenommen. Aus Vorsicht nahmen sie mich als Angehörigen der Fünf von Brin mit. Aber unser Glück hatte uns nicht ganz verlassen, denn Ablo war nicht tot. Er blieb blutend in der Straße zurück, nachdem der Gulgarvor Taucher und mich in seinem Karren davongerollt hatte. Er schleppte sich zum Haus des Perückenmachers zurück und schlug Alarm.

 
9
     
     
     
    Ich kam langsam und schmerzhaft zu mir. Lange Zeit sah ich nur ein verschwommenes, gelbliches Weiß; ich spürte eine schaukelnde Bewegung und träumte, daß ich mich wieder auf dem Kahn oder dem Schiff befand, daß uns nach Rintoul brachte. Ich hörte Stimmen und Glockengeläute und in der Ferne irgend jemanden lachen und schluchzen. Dann war ich hellwach; keiner meiner Knochen war gebrochen; ich trug noch meine eigene Kleidung und ich fühlte mein Vogel-Clan-Zeichen um meinen Hals. Aber das Erwachen änderte nichts, ich befand mich an einem so seltsamen Ort, daß es mir schien, ich könnte zum erstenmal sehen. Ich lag auf einem kahlen an der Wand befestigten Brett in einem wie eine Träne geformten kleinen Raum. Die Wand, die keine Ecken hatte, bestand aus glattem, gelblichem Verputz, der oben zusammengezogen war wie die Falten eines Stoffbeutels. Vor mir war eine große blasige Glasscheibe, die alles verzerrte, was dahinter lag. Farben und Formen bewegten sich auf der anderen Seite des blasigen Glases, und ich bemerkte, daß es darin eine kleine runde Tür gab.
    Mein Kopf tat weh, aber ich orientierte mich, so gut ich konnte, und setzte von meinem Brett auf den gewellten Boden. Der ganze Raum schaukelte leicht. Ich legte mich wieder zurück, weil ich glaubte, mir wäre schwindlig, aber dann erblickte ich einen Wassersack, der dem Brett gegenüber hing und ganz von selbst schaukelte. Ich wackelte ein wenig auf meinem Brett herum, und wahrhaftig, der ganze Raum reagierte darauf. Irgendwie war er wie ein Korb aufgehängt worden. Mich überfiel die schreckliche Ahnung, daß es ein Korb oder eine Honigbienenwabe war: ich war verzaubert und verkleinert und in eine Insektenzelle gesteckt worden! Ich unterdrückte einen Schrei und blieb still liegen.
    Es erklangen Stimmen und Schritte, und Formen schwollen an, als sie an dem blasigen Glas vorbeikamen und dann verschwanden. Ich wurde ruhiger und natürlicher schläfrig, als ich mit der Bewegung des Raums herumexperimentierte, und wie ein Lichtstrahl, der die Dunkelheit durchbricht, erkannte ich, wo ich mich befand. Es war eine Schlafzelle. Es war kein Gefängnis oder eine Bestrafungsstätte, sondern eine der goldenen Korbkugeln, die auf den Dachbalken auf den höchsten Terrassen von Rintoul angebracht waren. Hinter der runden Tür lag ein fester Korridor, ein Hof oder sogar ein Sonnengemach und ein Wassergarten. Etwas anderes stand fest – für mich war der Ort ein Gefängnis. Ich zweifelte stark daran, daß die Tür mich hinausließ. Bevor ich Zeit hatte, diesen Gedanken fortzusetzen, erklang das schluchzende Lachen, das ich in meinen Träumen gehört hatte, ganz in der Nähe.
    Es war ein entsetzlich verzweifelter Laut einer sehr hellen und jungen Stimme; eine andere Person, ein anderer Gefangener, lag in einer anderen Schlafzelle nahe meiner eigenen, so nahe, daß ich die gestammelten flehenden Worte hören konnte.
    „Laßt mich heraus … laßt mich Euch sehen. Ich bin der einzige, sie brauchen mich, meine Lehrmeisterin braucht mich. Es ist schon so lange her. Es stehen fünfzig Fixsterne in der Konstellation des Webstuhls, ich konnte sie alle benennen, aber ich habe die Namen vergessen – sie sind mir gestohlen worden …“
    Es folgte ein gräßliches Schluchzen. „Blau … die Augen waren blau … es war kein Geheimnis … Ich habe es schon berichtet und werde es wieder berichten, wenn Ihr mich nur nicht an diesem schrecklichen Ort laßt …“
    Ich setzte mich zitternd auf meinem Brett auf.
    „Da ist eine Höhle über dem Steinbach … laßt mich bitte heraus, laßt mich Eure Gesichter sehen, laßt mich sterben. Schickt mich nach Norden zurück. Der Segen hat uns alle verlassen. O meine liebe Lehrmeisterin, die Macht ist geschwunden, und ich habe den

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