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Das Glück von Brins Fünf

Das Glück von Brins Fünf

Titel: Das Glück von Brins Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Wilder
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wir alle Platz und noch mehr Vasallen und Hausdiener machten uns ihre Aufwartungen, aber ich kroch so nah, wie ich wagte, an Guno Deg heran, um sie mit Brin und Taucher und Vel Ragan reden zu hören. Zuerst erzählte Taucher ein bißchen von seiner Ankunft und wie wir den Hingstull verlassen hatten; dann drängte ihn die Älteste, nichts auszulassen und alles zu erzählen, was vorgefallen war. Wir wußten, was sie meinte: die Verfolgung durch Tiath Avran Pentroy. Also erzählten Taucher und Brin und der Schreiber die ganze Geschichte, einschließlich des Gulgarvor und der Niedermetzelung der Wirbler und des Todespakts der Vogelträgerinnen.
    Die Wentroy-Älteste hörte ihnen bis zum Ende schweigend zu, dann sagte sie: „Es ist klug von Euch, Euch selbst zu zeigen, Escott Garl Brinroyan. Aber ich stelle fest, daß Ihr trotz Eurer Behauptung, in Frieden gekommen zu sein, mehrmals mit Moruianern gekämpft habt.“
    „Nur zu meiner eigenen Verteidigung, Hoheit“, sagte Taucher, „und zur Verteidigung der Fünf von Brin.“
    „Was werdet Ihr jetzt tun“, fragte sie. „Sagt mir nur nicht, daß Ihr den jungen Murno Pentroy, Euren fliegenden Verwandten, aufsuchen wollt. Er ist nur ein Verbannter, genau wie sein Lehrmeister Nantgeeb, und wenn Ihr mit ihm fliegt, kann ich Euch nicht helfen.“
    „Hoheit, ich hatte daran gedacht, die Fünf von Brin auf einer Vogelfarm im Delta seßhaft zu machen.“
    „Wir können uns eine kaufen“, erläuterte Brin, „und die Kinder können sich dort heimisch fühlen.“
    „So weit, so gut“, sagte Guno Deg, „aber was sonst noch?“
    „Mamor … der Jäger dort … ist auch ein Seemann“, sagte Taucher. „Wir könnten zu den Inseln segeln …“
    „Überaus gefährlich!“ Guno klopfte mit ihrem Stab. „Segelt ihr bei Euch zu Hause auf den Ozeanen?“
    „In der Tat, Hoheit … und sogar unter ihnen. Aber unsere Schiffe werden von Maschinen angetrieben.“
    „Ehrlich gestanden, das werden manche der unsrigen auch“, sagte Guno Deg. „Seid Ihr nicht mit Mattroyan, dem Kaufmann aus Itsik, geflogen? Er besitzt Schiffe, die mit Segeln aus dem Hafen auslaufen und dann einen Dampfkessel entzünden, wenn sie auf offener See sind.“
    Ein Vasall erschien und erinnerte die Älteste an irgendeine Verabredung; sie wandte sich verdrossen ab. „Die Arbeit wartet nicht, nicht einmal für ein Wunder wie dieses. Garl Brinroyan, sucht mich mit Brin und dem Schreiber hier nochmals auf, und ich werde mein möglichstes für Eure Sicherheit tun. Erkundigt Euch inzwischen nach Eurer Vogelfarm und haltet Euch aus Scherereien heraus!“ Sie drückte Brin ein Wentroy-Zeichen mit einem bunten und auf Gold glasierten Vogelkopf in die Hand; dann rief sie uns allen zu: „Laßt Euch Zeit … eßt in Ruhe auf. Laßt eine Sänfte für Eure Alte kommen und benutzt dieses Zeichen.“
    Sie eilte davon. Wir taten es uns gütlich und wandelten im Sonnengemach herum, wobei wir uns mit den Vasallen der Wentroys unterhielten.
    Ich saß neben Tomar und beobachtete die Plattschnäbler – zwei gewöhnliche Narfees –, die im Wassergarten spielten, und dachte an den fernen Norden. Tomar konnte inzwischen gut gehen und klettern; sein erstes Haar war ausgefallen, seine Vorderzähne durchgestoßen, und er sagte zu seiner Beutelmutter „Bin-bin-bin“, zu Narneen „Een“ und zu mir manchmal „Dar“. Es kam mir seltsam vor, daß er womöglich aufwuchs, ohne sich je an den Hingstull zu erinnern, wo er geboren und versteckt worden war. Ich schwor mir, daß er eines Tages dahin zurückkehren und die Geschichte von unserem früheren Leben dort und wie das Glück zu uns gekommen war hören sollte.
    So amüsierten wir uns noch einen Tag und planten eine Fahrt zum Delta, um dort ein Vogelfarmgelände zu finden. Ich ging bei Estos Untergang mit Ablo und Taucher aus, um an einem Stand Obst zu kaufen; wir bogen in einen kurzen Korbweg ein, der bis auf einen mit einem Netz an die Mauer gelehnten Träger leer war. Beim Vorbeigehen merkte ich, daß es eine Omor war. Nichts warnte mich, bis Taucher einen Schrei ausstieß, und sie stürzten sich aus drei Richtungen auf uns. Die Omor mit dem Netz warf Taucher nieder, ehe er uns helfen konnte; ich fühlte kaum die Schläge, die mich fällten, aber ich sah Ablo kreischend kämpfen. Dann ließ ein Hieb mit einem Knüttel Blut aus seiner Stirn fließen, und er blieb still liegen. Ich hörte die Stimmen des Gulgarvor, keuchend und heiser; ich erinnere mich, daß ein Karren

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