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Das Glück von Brins Fünf

Das Glück von Brins Fünf

Titel: Das Glück von Brins Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Wilder
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von Rintoul eine einzige große Harfe seien, die auf bestimmte Weisen reagiere, bis die ganze Stadt musiziere.
    „Leider“, seufzte der Lehrling der Wahrsagerin, „muß ich mich fragen, was aus mir wird. Auch mir wurden Versprechungen gemacht, aber ich bin für sie zu unwichtig, um gefangengehalten zu werden. Ich weiß sogar, daß die Pentroys es sich zweimal überlegen würden, der Ulgan von Cullin etwas anzutun.“
    „Nur keine Angst“, sagte Taucher. „Du wirst mit Dorn in den Norden zurückkehren, so wie die Dinge laufen. Guno Wentroy wird euch zwei nicht gefangenhalten: ihr könnt ihr trauen.“
    Aber ich dachte an den seinem Schicksal überlassenen Taucher, der in Tiath Avran Pentroys Geheimhaltungshände fiel.
    Die diensthabenden Vasallen langweilten sich und waren unruhig; sie gaben uns Obst zum Essen und Wasser zum Trinken. Ich bemerkte, daß Taucher versuchte, uns bei guter Laune zu halten, und ich gab mir auch dafür Mühe, indem ich nicht zu ernsthaft an all das dachte, was geschehen war und geschehen könnte, sondern indem ich mich über dieses letzte Mal zusammen freute. Hinter meinen Augen lag eine kalte Traurigkeit; ich zuckte bei der Vorstellung zusammen, wieder kein Glück zu haben, aber Taucher selbst würde uns fehlen. War dies ein alter Faden, das Bedürfnis nach einer Glücksperson, etwas Grausames letztlich, irgend jemanden zu benutzen, um das Unheil von einer Familie abzuwenden?
    Ich ging zu der durchbrochenen Mauer der zweiten Galerie und betrachtete die Wunder des Pavillons. Ich erblickte riesige steinerne Spiralmuscheln, die mit Seidenbahnen bedeckt waren und sich nach oben und unten erstreckten; ein Stockwerk war seit der Zeit des Torlogan entfernt worden und das Innere glich mehr denn je einer Muschel. Eine Reihe schlichter weißer Bänke wand sich schneckenförmig aus einem Mosaikpflaster, das zwei Seesonner zeigte, die verschlungen miteinander kämpften und die aus ihren schuppigen grellroten Körpern Rammen auf die Fliesen spien.
    Schon füllte sich die Stätte für die Zusammenkunft; es gab mehr Granden, als ich sie je zu hoffen gesehen hatte, denn der Pavillon konnte mehr als hundert aufnehmen, wobei die Clan-Angehörigen als Beobachter anwesend sein durften. Ihre Stimmen drangen in unseren Raum; ihre Kleidung blendete mich immer noch; aber ich starrte sie betrübt an. Sie lagen mir fern; hellgeschminkte Gestalten; ihre Kleidung bestand bloß aus Seidenfalten und feinem Stoff und Tierfellen; ihr Schmuck nur aus kleinen Steinen. Der Stoff an sich, der den größten Reichtum eintrug, eine Arbeit, die man tun mußte, das Gewebe des Lebens, hatte in meinen Augen seinen Wert verloren. Es regte sich in meinem Verstand zum erstenmal der Gedanke, daß es für mich vielleicht andere Fäden gäbe, denen ich folgen könnte.
    Ich legte die Backe an den kühlen Stein und wünschte mir alle Granden weg und meine Familie wieder vereint, nicht wie vorher, denn das war unmöglich, aber wenigstens in Sicherheit, mit Taucher in unserer Mitte. Als ich zurückging und mich neben ihn und Gordo setzte, sprachen sie von Flugmaschinen. Ich hatte den Gedankenblitz, daß dies schon einmal geschehen war, diese Art des Gesprächs, und mir fiel gerade ein, wann, als die Wache uns befahl, aufzustehen. Segeln – ich hatte in Jebbals Zelt mit ihren Kindern über segeln gesprochen.
    Taucher wurde von den Wächtern zurückgehalten, aber Gordo und ich wurden auf eine kleine Plattform mit Geländer auf eine Seite der Ränge geführt. Wir saßen nicht weit von den Bänken der Granden entfernt, aber keiner von ihnen widmete uns besondere Aufmerksamkeit. Das ganze Spektakel des überfüllten Pavillons lag vor uns, und so kühl ich dem kurz zuvor auch entgegengeblickt hatte, bewegte mich der Anblick. Da waren die Hundert in weißen Umhängen; da waren die Galerien mit buntgekleideten und reichbeschmuckten Zuschauern. Links unter uns befand sich ein Podium mit geschnitzten Sesseln, jeder so groß wie ein Thron, für die Fünf Ältesten. Wentroy, Luntroy, Dohtroy, Galtroy; sie kamen langsam in den Farben ihrer Clans herein. Dann erhoben sich die Hundert beim Schall heiserer Muschelhörner und verstummten, als der Große Älteste in Schwarz seinen Platz einnahm.
    Die Sitzung war formell und wurde von zehn in dem Pavillon stationierten Ratsoffizieren und dem Oberherold überwacht, der auf dem Mosaikboden herumstolzierte und die Bläser dirigierte, die in den Nischen bei dem gewölbten Eingangsportal standen. Der Pavillon

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