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Das Glück von Brins Fünf

Das Glück von Brins Fünf

Titel: Das Glück von Brins Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Wilder
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deutlich sehen können, wenn es keine moruianische Kleidung mehr trägt. Wir müssen uns seiner durch eine Geheimhaltungsbewilligung entledigen …“
    „Das kannst du nicht tun“, rief Guno Deg. Sie schlug mit einem kurzen weißen Stab auf den Tisch. „Ich habe den Rat der Hundert einberufen und verlangt, daß ihr die Person namens Garl Brinroyan ihm in zwei Stunden vorführt, sonst reißen die Fäden ab und die Fünf Ältesten geraten in Unehre.“
    Der Anblick von Tiath Pentroys Zorn war schrecklich. Er warf Guno Gunroyan Wentroy einen Blick zu, der sie eigentlich in Asche hätte verwandeln müssen. „So sei es denn“, sagte er. „Aber wenn der Rat für die Geheimhaltungsbewilligung stimmt, mußt sogar du dich zufriedengeben. Keiner kann behaupten, daß ich mich nicht an die alten Fäden halte.“
    Er gab seinen Vasallen ein Zeichen. „Bringt die Zeugen und den Teufel weg!“
    „Mit Verlaub“, sagte Guno Deg keineswegs besänftigter, „werde ich einige Vasallen der Wentroys zu ihrer Bewachung hinzufügen. Ich möchte nicht in zwei Stunden hören, daß Garl vorzeitig von einem Hochsteg gestürzt ist.“ Sie winkte ungehalten, und Vasallen der Wentroys betraten des Seeblumengemach.
    „Ein Vorrecht“, rief Leeth Galtroy.
    „Führt dann die Gefangenen in die zweite Galerie“, sagte der Große Älteste. „Wenn es dem Wentroy-Clan beliebt …“
    Guno nickte zustimmend, und der Große Älteste wartete nicht ab, ob sein Befehl ausgeführt wurde, sondern sprang auf und eilte aus dem Gemach.
    Guno hob ihren Stab zu Taucher und mir hin, aber weder sie noch ein anderer Grande versuchte mit uns zu reden. Gordo stand mit uns auf, und auf einen vorherigen Befehl hin löste einer der Pentroy-Wächter Taucher die Fesseln und ließ ihn sich wieder anziehen. Er bat um Erlaubnis, sich rasieren zu dürfen, aber sie taten so, als verstünden sie ihn nicht. Wir wurden im Seeblumengemach von Clan-Vasallen umringt, und ich fühlte mich so müde, daß ich mich zwischen den eingravierten Muscheln und Fischen auf den Fliesenboden hätte setzen können. Dann wurden wir, die Pentroys vor uns, die Wentroys hinter uns durch einen anderen Korbweg und über eine Straße zum untersten Stockwerk und in die Mauern des berühmten Gebäudes von Rintoul abgeführt: in das „Kristallheiligtum“, in die „seltene Muschel“, in „des Windes eigenes Gewebe“, in den Corr-Pavillon, in das Sommerhaus des letzten Torlogan.
    Uns war in diesem Augenblick nicht nach dessen Schönheiten zumute; wir hockten in den leeren rötlichen Räumen der zweiten Galerie, und ich flüsterte mit Taucher.
    „Wo wurdest du gefangengehalten?“
    „Wieso? Unterhalb des Seeblumengemachs“, sagte er erstaunt. „Es gibt darunter Stockwerke … ein Labyrinth von alten Räumen, die, glaube ich, als Gefängniszellen dienen. Wart ihr, du und Gordo, woanders?“
    „Etwas höher“, sagte ich. „Taucher, weißt du, wo die Fünf sind?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß, daß die Pentroys zum Haus des Perückenmachers gegangen sind und festgestellt haben, daß sie fort waren. Tiath sagte, sie seien in den Norden zurückgekehrt … Er versprach …“ Taucher blickte traurig drein, als wüßte er, was Tiath Gargans Versprechen wert waren.
    „Was?“
    „Daß die Fünf nicht mehr behelligt würden.“
    „Was habt Ihr dafür versprochen?“ fragte Gordo Beethan bekümmert.
    „Information … Arbeit an den Maschinen. Die Geheimhaltungsbewilligung bedeutet Verbannung zu irgendeinem geheimen Ort hier im Süden.“
    „Er wird sie doch noch bekommen …“ sagte ich. „Ach, Taucher …“ Ich dachte an unsere arme, auseinandergerissene Fünf, die ohne ihr Glück und ihr ältestes Kind in den Norden zurückwanderte.
    „Nur keine Angst“, sagte Taucher. „Ich stellte sicher, daß du ihnen zurückgegeben wirst.“
    „Ich kann nicht glauben, daß die Fünf von Brin so leicht aufgeben!“ Danach erzählte ich Taucher von dem orangefarbenen Nachrichtenband, und wir schüttelten uns vor Lachen.
    Er erzählte uns eine Geschichte von einem vor langer Zeit in seinem eigenen Land gefangenen König, der von einem Harfner aufgespürt wurde, der eine bestimmte Weise vor verschiedenen Zitadellen spielte, bis der König sie hörte und darauf antwortete. Uns munterte der Gedanke auf, daß Harfner Roy „Eeen Turugan“, das „Lied des Jungen Harfners“ auf den Hochstegen und Zinnen von Rintoul sang. Gordo Beethan hatte die ausgezeichnete Idee, daß alle Seile und Kabel

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