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Das Glück wartet in Virgin River

Das Glück wartet in Virgin River

Titel: Das Glück wartet in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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geraten, die sie zwingt, ihre Tiere aufzugeben, hoffen auf das Beste. Wenn wir es mit einer fortgeschrittenen Kolik zu tun haben, werde ich ihr Flunixin gegen die Schmerzen verabreichen,ihr einen Magenschlauch legen und etwas Öl einführen. Dann müssen wir abwarten, ob das die Verstopfung löst. Falls es eine Darmverschlingung ist und sie operiert werden muss … nun, wollen wir hoffen, dass es nur eine Blockade ist …“
    Lilly biss sich auf die Lippe; sie verstand. Nathaniel konnte diese Stute nicht operieren, unterbringen und pflegen, wenn das Risiko groß war, dass sie nicht überlebte. Kein Tierarzt konnte sich allzu viele kostenaufwendige Wohlfahrtspatienten leisten.
    Als Clay mit der Tasche und dem Medikament wiederkam, zog Lilly sich zurück, damit sie die beiden nicht bei ihrer Arbeit behinderte. Sie staunte, wie gut die beiden zusammenarbeiteten. Jetzt flirtete Clay nicht mit ihr; er war auf das Pferd konzentriert und assistierte dem Arzt. Es dauerte ungefähr dreißig Minuten, in denen das Pferd sehr aufgeregt war, sich ständig streckte und ausschlug. Clay hatte ihr das Halfter angelegt und hielt sie am Führstrick, sodass er ihre Bewegungen etwas kontrollieren und dafür sorgen konnte, dass sie stehen blieb, denn wenn sie sich am Boden wälzte, bestand die Gefahr, dass es zu einer Darmverschlingung kam. Aber vor allem streichelte er sie, um sie so ruhig wie möglich zu halten, während Nathaniel erst seine Untersuchung abschloss und ihr dann das Flunixin spritzte. Das schien das Tier beinahe auf der Stelle zu beruhigen, auch wenn sie alles andere als begeistert von dem Magenschlauch war, der ihr anschließend durch die Nase eingeführt wurde.
    Clay und Nathaniel arbeiteten zusammen, als ob sie schon hundertmal in dieser Situation gewesen wären. Als die Stute sich gegen den Schlauch wehrte, trat Lilly einen Schritt vor, um irgendwie zu helfen, aber Clay hob abwehrend eine Hand und sagte ruhig und leise: „Nein, Lilly. Sie hat Schmerzen, und wenn sie ausschlägt, könnte sie Sie treffen. Bleiben Sie bitte zurück.“
    Nachdem das Öl infundiert und der Schlauch wieder entfernt worden war, schien es, als wollte das Pferd wieder zu Boden sinken. Doch Nathaniel sagte Clay, dass er versuchen sollte, sie auf den Beinen zu halten und langsam und ruhig mit ihr umherzugehen.
    „Wirst du sie in deinen Stall bringen?“, fragte Lilly.
    „Nicht so bald“, antwortete Nathaniel. „Vielleicht später, falls das Öl hilft, eine Verstopfung zu lösen. Willst du die Wahrheit hören? Dieses Pferd wird von Glück reden können, wenn es nur eine Verstopfung ist und sich dadurch etwas in Bewegung setzt. Wenn wir sie aber in diesem Zustand in den Transporter stellen, wird das weder für sie noch für mich gut sein. Sie wird ihn unweigerlich zu Kleinholz machen oder sich auch selbst verletzen, solange sie versucht, mit allen Mitteln die Schmerzen in ihrem Bauch zu lindern.“
    „Du willst sie hierlassen?“
    „Wahrscheinlich bleibt mir nichts anderes übrig, Lilly. Allerdings mit etwas Glück wird die Behandlung anschlagen, und wir werden morgen früh ein schmerzfreies Pferd vorfinden. Du kannst fahren, Lilly. Clay und ich werden das jetzt übernehmen.“
    „Aber … Aber wollt ihr sie denn hier draußen allein lassen?“
    „In dieser Verfassung lassen wir sie nicht allein. Ich werde bleiben, bis ich weiß, wie sich die Dinge entwickeln. Und falls es schlimmer werden sollte …“
    Sofort erstarrte sie. „Was ist dann?“
    „Es gibt keinen Besitzer, und sie hat Schmerzen“, erklärte Nathaniel. „Wenn es schlimmer wird, werde ich sie einschläfern.“
    „Nein …“
    „Sie wird jede Chance und jede mögliche Behandlung erhalten, Lilly“, versicherte Clay ihr mit leiser freundlicher Stimme. „Wir geben kein Pferd auf, das noch eine Chance hat.“
    „Versprechen Sie mir das?“
    „Versprochen“, sagte er und nickte eindringlich. „Fahren Sie nur nach Hause. Sie haben genug getan. Und vielen Dank.“
    Beinahe ängstlich wich sie zurück. „Nein. Ich danke Ihnen . Bitte kümmern Sie sich um sie.“
    „Selbstverständlich. Versuchen Sie, sich keine Sorgen zu machen.“
    Während Lilly zu ihrem Wagen zurückging, murmelte sie:„Wie kann man sie nur einfach so zurücklassen? Sie aufgeben …?“ Aber Clay und Nathaniel hörten sie nicht mehr, denn sie waren mit dem Pferd beschäftigt.
    Die Futterlieferungen für ihren Großvater Yaz, wie alle ihn nannten, erledigte Lilly mit einem der Firmentrucks. Sie

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