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Das glückliche Ende der Welt.

Das glückliche Ende der Welt.

Titel: Das glückliche Ende der Welt. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Friedl
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Feuerwehrkommandanten und dem Holzhauer Utz als dessen Stellvertreter an der Spitze des Zuges mitmarschieren mußte, weil man ihn als Ehrengast des Festes besonders eingeladen hatte, gesellten sich Frau und Tochter zu den jungen Leuten von der Gschwend. Das Annerl starrte scheu und mit großen Augen auf das Schauspiel.
    »Wo gehen wir nach der Messe hin?« erkundigte sich der Kaspar unternehmungslustig, doch der Ambros nahm bedächtig die Pfeife aus dem Mund und antwortete ungerührt: »Heim.«
    Erst das Zureden der Lina und der Burgl stimmte den Ambros um. Bei den Eltern wollten sie zu Mittag bleiben und dann einen kurzen Trunk beim Daglwirt tun.
    Nach dem Festgottesdienst versammelten sich die Feuerwehren vor der Tribüne am Aufgang zum Reibenwirt, auf der neben den Kommandanten der Pfarrer, der Förster Greiner und der Gendarmeriekommandant Schneider Aufstellung genommen hatten. Der Holzbauer verlas schwitzend eine holperige Rede, der Pfarrer sprach von der Hilfe für den Nächsten, wenn er in Feuersnot kam, und während er sprach, klang hinter ihm aus den offenen Fenstern der Gaststube pumpernd und knallend der Bierschlegel auf, denn der Wirtssepp zapfte gerade an. Noch einmal spielte die Blasmusik, und dann strömten die Festteilnehmer in die Gaststube und in den Tanzsaal des Reibenwirtes.
    Der Förster Greiner nahm in der Stube beim Holzbauer und dem Holzhauer Utz mit Frau und Töchterlein Platz, und mit einem verschlagenen Lächeln stellte ihm der Wirtssepp das Bier hin.
    »Ein feines Rehbratl kann ich empfehlen, Herr Förster, oder einen guten Ochsenbraten, alles bestens und legal!« Sein Lächeln wurde zu einem unverschämten Grinsen.
    Greiner bekam einen roten Kopf und ärgerte sich. Schließlich bestellte er einen Schweinsbraten, ohne den Wirt weiter zu beachten, und wandte sich an seine Frau: »Vielleicht sollten wir doch öfter ins Dorf heruntergehen, damit du Menschen siehst und etwas Abwechslung hast.«
    Sie schüttelte ablehnend den Kopf: »Ich komme mit diesen Leuten nicht zurecht. Hier werde ich das ungute Gefühl nicht los, daß sich einige Männer herumdrücken, denen deine Anwesenheit gar nicht gefällt, und die dir nicht gut wollen. Der Wirt ist unverschämt. Ich wollte, wir wären schon weit fort. Es kann doch nicht mehr lange dauern, und bis dahin halte ich es lieber auf der Guglwies aus und verzichte auf die Gesellschaften, die ich da herunten finden könnte.« _ Verstimmt schwieg der Förster. Er hörte kaum mehr hin auf das, was am Tisch gesprochen wurde, und sah sich gelangweilt um. In der Ecke saß der Holzhauer Weber und wandte den Blick rasch zur Seite, als Greiner ihn ansah. Der Wirt hatte viel zu tun, um die Gäste zu bedienen, und lief zwischen der Schenke und den Tischen hin und her. Aus der Küche hörte man das Klappern des Geschirrs und das Keifen der Wirts-resl, die ihre Helferinnen kommandierte. Die Türe zum Hausgang stand offen, und neben der Türe saß ein fremder Mann in städtischer Kleidung, zu dem der Wirt im Vorbeigehen etwas sagte und dabei zum Tisch herüberblinzelte, an dem der Förster saß, und neben dem Fremden war ein älterer Mann in abgetragener Kleidung, mit einem dunklen Bart, und Greiner glaubte in ihm den Besucher auf der Waldweide zu erkennen, den der Schreindl so geflissentlich in seine Hirtenhütte geschoben hatte. Damals, als er dem Hirten ins Dorf nachgegangen war. Der Förster hatte das ungute Gefühl, als wären heute in diesem Haus alle die Leute versammelt, nach denen er suchte.
    Als durch den Hausgang der Waldhirte kam und in die Gaststube wollte, war der Wirt schnell zur Stelle und hielt ihn an. Er schien ihm zu bedeuten, daß er draußen bleiben und sich in den Wirtsgarten setzen solle. Der verwahrloste Alte wollte aber an ihm vorbei, und da packte ihn der Wirt am Arm und schob ihn hinaus. Nun wurde der Hirte Schreindl so laut, daß der Förster am Tisch einige Worte verstehen konnte.
    »Mit mir kannst du das net machen — bin ich gut genug — bin dir nix mehr schuldig — dann mach ich das Maul auf!«
    Vom Nebentisch glaubte der Gendarm Schneider dem Wirt zu Hilfe kommen zu müssen. Als er aufstand und zur Türe ging, verschwand der Waldhirte, und der Wirt sagte mit einem falschen Lachen: »Ist weiter nix, der hat seinen gestrigen Rausch noch net ganz ausgeschlafen.«
    Dem Förster war die Spannung in einigen Gesichtern nicht entgangen, und er sah auch die fragenden, warnenden und zornigen Blicke, die nach diesem Vorfall zwischen dem »Wirt

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