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Das glückliche Ende der Welt.

Das glückliche Ende der Welt.

Titel: Das glückliche Ende der Welt. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Friedl
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ziehen. Und ich habe gute Lust, dich erst einmal halbtot zu prügeln und erst dann den Gendarmen zu übergeben.« »Sie dürfen mich net anrühren. Ich zeige Sie an!« knurrte der Hirte drohend.
    »Hast du einen Zeugen? Kannst du beweisen, wo du dir deine Tracht Prügel geholt hast?«
    »Das laß ich mir net gefallen! Und die andern auch net!«
    »Die andern? Also, heraus damit, wer sind die andern! Freunderl, meine Geduld ist aus.« Aus der Ecke nahm er einen eichenen Knotenstock: »Jetzt überlege es dir schnell. Was wirst du tun, wenn im Frühjahr ein anderer auftreibt, und wenn das Schmuggeln nichts mehr einbringt? Glaubst du, daß dich dann die andern fortbringen? Keiner wird sich mehr um dich kümmern!«
    Er schob sich mit der Linken den Ärmel am rechten Arm zurück und ließ den Stock über den Kopf des sich duckenden Alten sausen.
    »Wer sind die Viehtreiber gewesen? Ich weiß meinen Teil schon, und du brauchst mir nicht allzuviel sagen. Ich weiß, daß du Wildbret in deiner Hütte aufbewahrt hast und weiß noch mehr. Ob mich der Schmuggel etwas angeht oder nicht, das hängt ganz von dir ab. Also!«
    »Ich weiß wirklich nix, Herr Förster!« bettelte der Hirte. Da sauste der Stock klatschend auf seinen Rücken nieder, und er krümmte sich.
    »Das — das — hätt ich net geglaubt, daß Sie wirklich zuschlagen!« keuchte er. »Jetzt ist es mir gleich — ich sage es Ihnen — einen alten wehrlosen Mann dreschen — das — das —«
    »Los, mach das Maul auf!« wütete der Förster.
    »Zwei Ochsen haben sie herüber, der Weber und sein Bruder und der Thums.« Der Thums? Der von der Gschwend?« »Sein Vater — von drüben.« »Hat sein Sohn auch etwas mit dem Schmuggel zu tun’? «
    »Das weiß ich net, ich glaube schon.«
    »Wo geht das Vieh hin?«
    »In die Stadt, mehr weiß ich auch net.«
    »Gut, kannst gehen. Aber ich rate dir, daß du niemandem etwas davon sagst, daß wir uns getroffen haben, verstehst du? Sonst müßt ich auch drüber reden, , und ich will nicht, daß du für deine alten Tage noch ins Zuchthaus kommst. Laß dich nimmer erwischen, und jetzt — raus!«
    Er nahm die Lampe vom Tisch und leuchtete ihm an die Haustüre. Noch einmal wandte sich der Hirte um und sah ihn haßerfüllt an. Seine gelben Augäpfel waren rot geädert, und die stechend schwarzen Pupillen zuckten. Dann verschwand er in der Nacht.
     
    Hinter dem dicht verhängten Küchenfenster des Reibenwirtes saßen in der frühen Morgenstunde die Brüder »Weber, der Wirt und der Thums um ein Kerzenlicht und ließen eine Schnapsflasche umgehen.
    Der Wirtssepp zahlte die Anteile aus.
    »Ist gut gegangen und die Ochsen sind in der Früh beim Metzger«, zahnte der Weber, »die zwei anderen holen wir noch in dieser Woche.«
    »In vierzehn Tagen hab ich wieder vier Stückel«, kündigte der Thums an, »aber das Treiben wird mir schon beschwerlich. Müßt euch um ein paar sichere Leute umsehen.«
    »Wäre eh ganz einfach, wenn mit deinem Buben was zu machen wäre«, meinte der Wirt, »ich kaufe ihn mir doch noch. Wo bleibt denn der Schreindl so lange? Der alte Mann sieht nimmer recht, und die Nacht ist finster gewesen.«
    Ein leises Klopfen an die Türe, die von der Küche in den Garten führte, veranlaßte sie, schnell das auf dem Tisch liegende Geld wegzuräumen. Der Wirt machte auf und ließ den völlig erschöpften Waldhirten ein.
    »Was ist los? Wo bist du so lange geblieben?« wollte der Bruder des Weber wissen.
    Der Thums reichte dem Schreindl die Schnapsflasche hin, und dieser nahm einen langen Schluck.
    »Hab mich verstecken müssen — der Förster ist unterwegs gewesen.«
    »Ist Zeit, daß wir ihn woanders beschäftigen, den Herrn Greiner, sonst versaut uns der das Geschäft und bringt uns die Grenzer eher auf den Hals, als wir denken!« knirschte der Wirt.
    »Wo ist mein Geld?« stänkerte der Schreindl. »Ihr habt bestimmt schon euer Geschäft gemacht.«
    Lässig zog der Wirt seine Brieftasche und legte ihm wortlos einige Scheine hin.
    Schnell steckte sie der Hirte in die Innentasche seiner Joppe, griff gierig wieder nach der Schnapsflasche und funkelte die andern an: »Mit dem Förster muß was geschehen.«
    Dunkle Pläne wurden in dieser Stunde, in der draußen der Tag graute, von den fünf Männern gewälzt, bis sie, sich vorsichtig umsehend, auseinandergingen.
     
    In der folgenden Woche ging der Holzeinschlag am Hochruck zu Ende. In den Nachbarrevieren ruhte die Arbeit schon seit Tagen, und wenn der Winter lange auf

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